"Schauspieler"-Post über Selenskyj: DFB-Vize Winkler möchte nicht in "Putinversteher-Ecke"

Grimma/Frankfurt am Main - Der Deutsche Fußball-Bund hat nach einem despektierlichen Beitrag von DFB-Vizepräsident Hermann Winkler (60) über den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj (45) ein Gespräch angekündigt.

Hermann Winkler (60) hatte am Sonntag einen despektierlichen Beitrag über den Berlin-Besuch des ukrainischen Staatsoberhauptes Wolodymyr Selenskyj (45) gepostet.
Hermann Winkler (60) hatte am Sonntag einen despektierlichen Beitrag über den Berlin-Besuch des ukrainischen Staatsoberhauptes Wolodymyr Selenskyj (45) gepostet.  © Picture Point/S. Sonntag

Winkler schrieb am Sonntag bei Instagram: "Berlin heute Morgen. Dank Allgemeinverfügung auf Grund des Besuchs eines ehemaligen ukrainischen Schauspielers ist die City weitestgehend abgeriegelt, die Spree für Touristen teilweise gesperrt."

Am Montag war sein Instagram-Profil nicht mehr aufrufbar, bei Facebook ist sein Beitrag weiterhin zu sehen.

Selenskyj war am frühen Sonntagmorgen in Berlin und erstmals seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine in Deutschland eingetroffen. Am Nachmittag wurden er und sein Volk in Aachen mit dem Karlspreis ausgezeichnet.

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Winkler, der auch Präsident des Nordostdeutschen Fußballverbands (NOFV) ist, teilte in seinem Beitrag zudem ein Bild von sich am Sowjetischen Ehrenmal im Berliner Stadtteil Treptow. "Im Treptower Park ist's noch ruhig - noch steht das Ehrenmal zum Gedenken aller Kriegsopfer", schrieb der 60-Jährige.

Der Deutschen Presse-Agentur bestätigte Winkler die Echtheit seines Posts: "Es ist mein persönlicher Account und meine Beschreibung der Beobachtung."

Sportministerium sieht keinen Anlass eines Kommentars

Der DFB, der nach Verbandsangaben keinen Einfluss auf die Beiträge der Präsidiumsmitglieder in den sozialen Medien hat, erklärte am Sonntagnachmittag, an diesem Montag mit Winkler ein Gespräch zu dem Post führen zu wollen.

Die Nationalmannschaft bestreitet am 12. Juni ihr 1000. Länderspiel in Bremen gegen die Ukraine. Im Internet kritisierten zahlreiche Nutzer den Beitrag von Winkler.

Eine Sprecherin des für den Sport zuständigen Bundesinnenministeriums erklärte dazu: "Das BMI als Sportministerium sieht keinen Anlass, diese völlig indiskutable Äußerung näher zu kommentieren."

Hermann Winkler entschuldigt sich für Selenskyj-Post

Montagmittag hat sich Winkler für seine Wortwahl entschuldigt. Der Post sei "in einer sehr emotionalen Situation" entstanden. "Ich würde ihn so nicht noch einmal verfassen. Ich entschuldige mich dafür und auch für die entstandenen Irritationen."

Er möchte deswegen aber nicht in die "Putinversteher-Ecke" gestellt werden. Er verurteile den Krieg und Putins Aggressionen. "Es muss alles unternommen werden, diesen Krieg schnellstens zu beenden." Mit allen Entscheidungen Selenskyjs sei Winkler allerdings auch nicht einverstanden.

Im Laufe des Montags hatte der 60-Jährige bereits ein Telefonat mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf (61).

Erstmeldung am 15. Mai, 8.50 Uhr, aktualisiert um 15 Uhr.

Titelfoto: Picture Point/S. Sonntag

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