Das Lineal kann in den Müll: FIFA nutzt neue Abseits-Technologie bei WM in Katar

Zürich - Das Rätselraten am Bildschirm hat ein Ende! Mit halbautomatischer Abseitstechnologie will die FIFA bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar die Entscheidungen der Videoschiedsrichter schneller und zuverlässiger machen.

Die neue Abseitserkennung ist das Ergebnis dreijähriger Forschung und Tests.
Die neue Abseitserkennung ist das Ergebnis dreijähriger Forschung und Tests.  © Patrick Seeger/dpa

Wie der Weltverband am Freitag mitteilte, wird das System bei den 64 Turnier-Partien im Wüstenstaat zum Einsatz kommen.

"Wir sind bereit, es zu nutzen. Wir sind zufrieden mit den Testergebnissen, wir setzen unsere Arbeit fort", sagte FIFA-Schiedsrichterchef Pierluigi Collina (62) in einem digitalen Mediengespräch zu der neuen Technologie. "Wir wollen akkurate Entscheidungen", fügte der Italiener an.

Die neue Messtechnik bei Abseitsentscheidungen war zuletzt beim Arab Cup und der Klub-WM im Februar getestet worden.

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Über ein 500-Hertz-Signal im Ball und ein Dutzend Kameras, die über Datenpunkte die Bewegungen der Spieler festhalten, wird noch genauer als bislang die Position von möglicherweise im Abseits postierten Akteuren erfasst.

Die Daten werden von einem Video-Assistenten geprüft und an den Referee auf dem Feld sofort weitergeleitet.

Der Videoassistent ist eine Erfolgsgeschichte

Für Pierluigi Collina (62) will auch weiterhin auf Menschen als letzte Entscheidungsträger setzen.
Für Pierluigi Collina (62) will auch weiterhin auf Menschen als letzte Entscheidungsträger setzen.  © KARIM JAAFAR / AFP

Laut Collina erhoffe man sich neben der exakteren Messung auch einen Zeitgewinn. Bislang würden Abseitsüberprüfungen rund 70 Sekunden dauern, mit dem neuen System könne man auf rund 25 Sekunden reduzieren.

Über Videoleinwände sollen die Fans im Stadion über die Entscheidungen informiert werden. "Die FIFA will die Technologie weiter fördern, um den Fussball auf allen Ebenen zu verbessern", wurde FIFA-Präsident Gianni Infantino (52) in einer Mitteilung zitiert.

Collina widersprach erneut dem Vorwurf, die Referees würden durch die Technologie durch Roboter ersetzt. "Ich weiß, dass einige von einem Abseitsroboter sprechen, was falsch ist, denn letztlich entscheiden weiterhin der Schiedsrichter und die Schiedsrichterassistenten", sagte der einstige Spitzenreferee.

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Ein Ende der Entwicklung sei nicht abzusehen. Aber: "Der Schiedsrichter bleibt der letzte Entscheidungsträger", sagte Collina. Die Einführung des Videoschiedsrichters sei außerdem eine Erfolgsgeschichte.

"Das Spiel ist sauberer, es gibt bei Standardsituationen kein Gezerre mehr", so der 62-Jährige - und Schwalben und Simulation seien komplett verschwunden.

Titelfoto: Montage: Patrick Seeger/dpa, KARIM JAAFAR / AFP

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