Eröffnungsspiel in Gefahr? WM-Teilnehmer droht Disqualifikation!
Quito (Ecuador) - Steht Ecuador jetzt vor dem WM-Aus? Die Herkunft von Rechtsverteidiger Byron Castillo (23) rief die FIFA bereits vor Monaten auf den Plan. Kurz vor der entscheidenden Sitzung zur Startberechtigung des südamerikanischen Landes sind nun neue Beweise aufgetaucht.

Die britische Daily Mail veröffentlichte einen Tonbandmitschnitt, in dem sich der 23-jährige Nationalkicker selbst belasten soll.
Demnach ist der Defensivspezialist des Club León FC, der in acht WM-Qualifikationsspielen auf dem Platz stand, gar nicht in Ecuador, sondern im Nachbarland Kolumbien geboren.
In dem vor rund vier Jahren aufgezeichneten Gespräch räumte der Abwehrmann laut dem Bericht gegenüber einem Leiter der Untersuchungskommission des FEF (Ecuadorianischer Fußballverband) ein, dass sein echter Name Bayron Javier Castillo Segura sei.
Dieser deckt sich mit den Angaben einer existierenden kolumbianischen Geburtsurkunde, während auf seinen ecuadorianischen Papieren der Name Byron David Castillo Segura zu finden ist.
Darüber hinaus soll er bereits 1995 statt 1998 geboren worden und somit drei Jahre älter als bislang angenommen sein. Castillo behauptete zudem, dass der Besitzer seines ersten Klubs Norteamerica und der Geschäftsmann Marco Zambrano ihm nach seiner Ankunft in Ecuador neue Dokumente beschafft hätten.
Der Daily Mail zufolge soll der ecuadorianische Fußballverband die Erkenntnisse ignoriert und den Vorfall vertuscht haben.
Chile könnte Ecuador bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar ersetzen

Die FIFA hatte bereits von April bis Juni nach einer Beschwerde von Qualifikationsgegner Chile gegen Castillo ermittelt, das Verfahren aber zunächst eingestellt und die Klage abgewiesen. Allerdings lag die Aufzeichnung dem Weltverband zum damaligen Zeitpunkt noch nicht vor.
Bereits am Donnerstag trifft sich nun die Berufungskommission und befasst sich erneut mit dem Fall. Ecuador bestreitet am 20. November das Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft 2022 gegen Gastgeber Katar.
Sollte der Mannschaft von Coach Gustavo Alfaro (60) die Teilnahme aufgrund einer ungültigen Spielberechtigung des Verteidigers entzogen werden, könnte Chile als Nachrücker auf eine verspätete Qualifikation hoffen.
"Das beunruhigt mich nicht. Das Thema ist seit vier Jahren bekannt. Für uns ist das nichts Neues", sagte der FEF-Vizepräsident Carlos Manzur am Dienstag der chilenischen Zeitung La Tercera.
Castillos Anwalt Andrés Holguín erklärte gegenüber dem ecuadorianischen Radiosender Machdeportes außerdem, der Tonbandmitschnitt verändere zunächst nichts an der Position seines Mandanten. Er werde sich deshalb bei der Sitzung der Berufungskommission am Donnerstag nicht äußern.
Titelfoto: FRANKLIN JACOME / POOL / AFP