Kommentar zur DFB-Pleite: Deutschland fehlt ein echter Knipser!

Katar - Wie schon 2018 ist Deutschland auch 2022 mit einer Niederlage ins WM-Turnier gestartet. Vor vier Jahren ein 0:1 gegen Mexiko, diesmal ein 1:2 gegen Japan. Das große Manko des deutschen Teams im Jahr 2022 - die Chancenverwertung. Ein Kommentar zum Spiel der Nationalelf: Der fehlende Mittelstürmer wird zum Problem.

Bedröppelte Mienen bei der deutschen Nationalelf nach Abpfiff.
Bedröppelte Mienen bei der deutschen Nationalelf nach Abpfiff.  © Christian Charisius/dpa

Von den Spielanteilen war die DFB-Elf mindestens 60 Minuten lang überlegen, attackierte Japan frühzeitig, erzeugte Druck und ging durch ein Elfmetertor von Ilkay Gündogan (33.) verdient in Führung.

Danach verpasste es das Team, nachzulegen. Vor allem nach dem Seitenwechsel drückte Deutschland aufs Tempo. Gündogan traf nur den Außenpfosten (60.)

Dass den Deutschen ein Torjäger fehlt, zeigte sich besonders deutlich in Spielminute 70. Da gab es eine wunderbar herausgespielte Dreifachchance für die Nationalmannschaft, doch Jonas Hofmann und zweimal Serge Gnabry vergaben die prächtigen Großchancen. Das hätte das 2:0 sein müssen!

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Ein japanisches Comeback wäre danach wohl ausgeschlossen gewesen.

Stattdessen kam es wie es kommen musste und wie es Deutschland aus Länderspielen dieses Jahres, wie dem 3:3 gegen England nach 2:0-Führung, bereits kennt. Eine Führung wurde noch aus der Hand gegeben.

DFB-Elf vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Spanien enorm unter Druck

Kai Havertz (23), einer der deutschen Hoffnungsträger, konnte sich gegen Japan nicht wie gewünscht in Szene setzen.
Kai Havertz (23), einer der deutschen Hoffnungsträger, konnte sich gegen Japan nicht wie gewünscht in Szene setzen.  © Christian Charisius/dpa

Doch die Profis aus dem Land der aufgehenden Sonne zeigten im Anschluss an diese Szene Mut, rannten was das Zeug hielt, teilweise bis Krämpfe einsetzten und drehten dank zweier Treffer der Bundesliga-Legionäre Ritsu Doan (24) und Takuma Asano (28) das Match.

Vor allem der entschlossene Abschluss Asanos aus spitzem Winkel war etwas, das Deutschland an dem Tag vermissen ließ. Offensiv-Juwel Kai Havertz hatte nicht viele Torschüsse. Bei seinem erfolgreichen Abschluss kurz vor der Pause stand er im Abseits.

Jamal Musiala wirbelte hinter den Spitzen und setzte seine Mitspieler gekonnt in Szene. Dem 19-Jährigen auch noch das Toreschießen aufzubürden, wäre aber zu viel verlangt.

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Serge Gnabry ließ die Kaltschnäuzigkeit nicht nur bei der erwähnten Dreifachchance vermissen.

Sowohl Niklas Füllkrug als auch Youssoufa Moukoko wurden spät eingewechselt und hatten keinen Einfluss mehr auf das Offensivspiel Deutschlands. Fraglich, ob sie bei einem Startelfeinsatz schon zum Torjäger auf internationalem Top-Niveau taugen.

TAG24-Redakteur Martin Gaitzsch bemängelt das Fehlen eines echten Torjägers im deutschen Nationalteam.
TAG24-Redakteur Martin Gaitzsch bemängelt das Fehlen eines echten Torjägers im deutschen Nationalteam.  © Eric Münch

Am Sonntag, dem 27. November geht es für die Nationalelf gegen Spanien. Dann steht die DFB-Elf schon enorm unter Druck. Eine erneute Niederlage gegen die Iberer würde wohl das sichere Turnier-Aus bedeuten. Doch nach dem heutigen Tag muss man die Frage stellen (dürfen): Wer soll für Deutschland die Tore schießen?

Titelfoto: Montage: Christian Charisius/dpa, Eric Münch

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