Nach aus bei Wüsten-WM: Scheichs verhöhnen Deutschland im Fernsehen

Doha (Katar) - Nach dem deutschen Aus in der Vorrunde bei der umstrittenen Fußball-WM in Katar halten sich die Scheichs nicht mit Schadenfreude zurück - Im Fernsehen verhöhnten sie die DFB-Elf.

Im katarischen Fernsehen geizen sie nicht mit Schadenfreude nach dem Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft.
Im katarischen Fernsehen geizen sie nicht mit Schadenfreude nach dem Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft.  © Montage: Twitter/Qattar_Affairs

Gäste einer Talkshow im katarischen Fernsehen haben sich über das frühe Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft lustig gemacht.

Winkend und mit zugehaltenem Mund spielten die Talkshow-Teilnehmer auf die Geste der deutschen Nationalmannschaft vor dem Spiel gegen Japan an.

Mit diesem Zeichen wollte die deutsche Nationalmannschaft gegen die Entscheidung der FIFA protestieren, die sogenannte "One Love"-Kapitänsbinde unter Androhung von Sanktionen nicht zuzulassen.

Video: Talkshowgäste halten sich den Mund zu und winken schadenfreudig in die Kamera

Vor dem Spiel gegen Japan wollte die Nationalmannschaft Haltung zeigen. Die Partie ging verloren.
Vor dem Spiel gegen Japan wollte die Nationalmannschaft Haltung zeigen. Die Partie ging verloren.  © Christian Charisius/dpa

Die Wüsten-WM von Katar kann als PR-Desaster bezeichnet werden

Gastarbeiter am Lusail Stadion, das Platz für knapp 90.000 Menschen bietet. Wie es nach der WM genutzt werden kann, ist unklar.
Gastarbeiter am Lusail Stadion, das Platz für knapp 90.000 Menschen bietet. Wie es nach der WM genutzt werden kann, ist unklar.  © Hassan Ammar/AP/dpa

Doch ist die Schadenfreude der Scheichs wirklich berechtigt? Wohl eher nicht.

Zusammengefasst: Das katarische Team wurde mit 0 Punkten Gruppenletzter. Das ist das schlechteste Abschneiden eines Gastgebers einer Fußball-WM überhaupt. Die meisten Spieler wurden übrigens zusammengekauft, bekamen eigens für die Spiele die Staatsbürgerschaft verliehen.

Mindestens 6500 Bauarbeiter, die als Gastarbeiter weitestgehend rechtlos sind, sollen seit Vergabe der WM an das Wüsten-Emirat gestorben sein, berichtet BBC. Die Dunkelziffer dürfte jedoch weit höher liegen.

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Fußball WM 2022 Ein Jahr nach der WM: Amnesty International prangert Katar weiter wegen Gastarbeitern an

Die Einschaltquoten im deutschen Fernsehen waren unterirdisch, deutlich weniger Deutsche schalteten im Vergleich zur WM 2018 in Russland ihre Fernseher zur Wüsten-WM ein.

Befremdlich war auch, wie Stadiongänger Bilder des ehemaligen Nationalspielers Mesut Özil (34) hochhielten und kolportierten, dass dieser aufgrund seiner Kritik an der chinesischen Regierung wegen deren Umgang mit der Volksgruppe der Uiguren aus der Nationalmannschaft flog. Doch als Özil 2019 China kritisierte, war er schon längst aus der DFB-Elf zurückgetreten.

Eigentlich waren politische Äußerungen ja nicht erlaubt. Einige Fans wollten trotzdem ein Zeichen setzen und zeigten Bilder des ehemaligen Nationalspielers Mesut Özil (34).
Eigentlich waren politische Äußerungen ja nicht erlaubt. Einige Fans wollten trotzdem ein Zeichen setzen und zeigten Bilder des ehemaligen Nationalspielers Mesut Özil (34).  © Federico Gambarini/dpa

Auch mit ihrem Umgang mit ausländischen Medienvertretern machten sich WM-Organisatoren keine Freunde. So berichteten israelische Journalisten laut CNN von wiederholten Schikanen seitens Offizieller und einheimischer Fans.

Überhaupt dürften viele Fans, die da waren, bezweifeln, dass es sich bei der WM um die "luxuriösesten Spiele aller Zeiten" handelte.

Knapp 200 Euro pro Nacht verlangten die Organisatoren für die Zeltunterkunft auf einer Baustelle am Stadtrand von Doha, wo derzeit der höchste Wasserrutschen-Turm der Welt entsteht.

Für eine Unterkunft wie diese mussten Fans umgerechnet 200 Euro die Nacht zahlen

Die Wüsten-WM geht noch bis zum 18. Dezember. Die nächste Fußball-WM 2026 findet dann in Kanada, den USA und Mexiko statt - Länder, deren Teams sich allesamt zur Veranstaltung in Katar qualifizieren konnten.

Titelfoto: Montage: Twitter/Qattar_Affairs, Christian Charisius/dpa

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