Trotz verdientem WM-Aus: Über dieses Tor streitet ganz Deutschland!
Katar - Raus ohne Glanz und ohne Applaus! Die deutsche Fußballnationalmannschaft ist am Donnerstagabend trotz eines 4:2-Sieges gegen Costa Rica bei der Weltmeisterschaft ausgeschieden - weil Japan im Parallelspiel gegen Spanien mit 2:1 gewann. Doch der Führungstreffer für die Samurai Blue sorgt für Diskussionen.
Wer gegen Japan aufgrund einer fast schon arroganten Leistung zum Auftakt in die WM verliert, scheidet verdient aus.
Wer schlampig mit seinen Torchancen umgeht und keine wirkliche Toreffizienz ausstrahlt, fliegt ebenfalls verdient raus.
All das (und noch viel mehr) trifft auf die deutsche Nationalmannschaft zu - und ja: Das zweite Mal in Folge bei einer Weltmeisterschaft nach der Gruppenphase die Koffer packen zu müssen ist bitter, aber absolut verdient!
Die Schuld jetzt beim Schiedsrichter zu suchen, wäre absolut vermessen und würde eher den Charakter eines "schlechten Verlierers" erfüllen.
Dennoch diskutiert gerade ganz Deutschland über den Führungstreffer der Japaner im Spiel gegen Spanien, der Deutschland letztendlich ins Aus katapultierte.
In der 51. Spielminute startete Japan einen Angriff über die linke Seite. Kurz vor der Grundlinie kappte Kaoru Mitoma nach innen und brachte die Flanke in die Mitte, wo Ao Tanaka, der bei Fortuna Düsseldorf unter Vertrag steht, den Treffer erzielte.
Sofort ging die Fahne des Assistenten nach oben und das Schiedsrichtergespann entschied auf Abstoß, da der Ball vor der Mitoma-Flanke im Aus gewesen sein soll. Bis sich der Videoassistent meldete ...
Ein Twitter-Nutzer erklärt die Perspektive:
Zentimeter besiegeln deutsches Aus bei der WM - Perspektive und Winkel sind entscheidend
Der VAR checkte den Treffer. Während Kommentatoren und Fans vor den heimischen Bildschirmen sich einig waren, dass dieser Treffer nicht zählen darf, entschied der Schiedsrichter zusammen mit dem Videoassistenten auf ein gültiges Tor - mit Recht!
Zugegeben: Viele deutsche Fans werden beim Anblick der Bilder nach dem Spiel fassungslos gewesen sein, wie der Treffer zählen konnte. Vielleicht auch, weil der Frust über das Aus der Deutschen doch tiefer saß als vor der WM vermutet.
Betrachtet man die Szene rund um den Führungstreffer der Japaner allerdings mit wesentlich mehr Objektivität, so kommt man schnell zu dem Entschluss, dass uns hier das menschliche Auge beziehungsweise die Kameras in den Stadien einen Streich spielen. Denn: Es ist entscheidend, aus welchem (Kamera-)Winkel die Szene betrachtet wird.
Das lässt sich am besten zu Hause veranschaulichen. Legt man einen Ball so hin, dass er Zentimeter über einem Stück Papier liegt, denkt man seitlich betrachtet, dass das Leder auf jeden Fall dahinter liegen würde. Falsch gedacht: Denn beim direkten Anblick von oben auf die Kugel sieht man, dass der Ball tatsächlich minimal über das Papier hinausragt.
Zurück zum Japan-Treffer: Aus der seitlichen Perspektive scheint der Ball knapp im Aus zu sein. Am Donnerstagabend wurden weitere Kamerabilder und Winkel öffentlich und siehe da:
Als die Kamera von oben auf das Spielgerät zeigt, liegt die Pille einen knappen Zentimeter auf der Linie. Der Zentimeter, der Deutschland vorzeitig zurück nach Hause schickt.
Titelfoto: Petr David Josek/AP/dpa