Stolperfalle für die Großen? Das sind die Geheimfavoriten der WM 2022!
Katar - Wer kann den großen Fußballnationen ein Bein stellen? Es ist sehr lange her, dass sich ein echter Außenseiter die Weltmeister-Krone aufgesetzt hat. Wir haben für Euch einen Blick auf die Geheimfavoriten der WM 2022 in Katar geworfen.
Beinahe wäre es die Geschichte der Europameisterschaft 2021 geworden: Nach dem Herzstillstand von Mittelfeldstar Christian Eriksen (30, Manchester United) schaffte es die dänische Nationalmannschaft bis ins Halbfinale, wo sie erst in der Verlängerung gegen England den Kürzeren zog.
Nicht nur deshalb reist das Team des früheren Mainz-Trainers und Tuchel-Nachfolgers Kasper Hjulmand (50) mit breiter Brust in den Wüstenstaat.
"Danish Dynamite" hat eine fast perfekte WM-Qualifikation mit neun Siegen aus zehn Partien hinter sich und machte auch in der Nations League mit starken Leistungen auf sich aufmerksam.
Dort konnte der EM-Gewinner von 1992 sogar zweimal den kommenden Gruppengegner Frankreich schlagen und mauserte sich so zum Angstgegner der "Equipe Tricolore".
Darüber hinaus kann Hjulmand auf einen sehr ausgewogenen Kader zurückgreifen, der vor allem mit starkem Teamgeist und einer hervorragenden Arbeitsmoral besticht.
Während die physisch präsente Abwehrreihe um Joachim Andersen (26, Crystal Palace), Andreas Christensen (26, FC Barcelona) und Kapitän Simon Kjaer (33, AC Mailand) nur selten etwas anbrennen lässt, lenken der wiedererstarkte Eriksen und Ex-Bayern-Kicker Pierre-Emile Höjbjerg (27, Tottenham Hotspur) das Spielgeschehen in der Zentrale.
Dänemark mit viel Potenzial und einem deutschen Problem
Auch die Offensive um Andreas Skov Olsen (22, FC Brügge), Eintracht-Frankfurt-Juwel Jesper Lindström (22) sowie Mikkel Damsgaard (22, FC Brentford) bringt reichlich Talent und Tempo mit, was vielen Gegnern Probleme bereiten dürfte.
Einzig ein Mittelstürmer, der auf höchstem Niveau konstant Treffer garantiert, fehlt den Dänen.
Dennoch wissen Andreas Cornelius (29, FC Kopenhagen), Martin Braithwaite (31, Espanyol Barcelona) und Kasper Dolberg (25, FC Sevilla) durchaus, wo das Tor steht.
Neben Frankreich trifft der zehnte der FIFA-Weltrangliste in der Gruppe D auch noch auf Australien und Tunesien.
Los geht's am Dienstag (14 Uhr) gegen die tunesische Auswahl. Vielleicht klappt in Katar ja endlich der große Wurf?
Uruguay lässt die nächste Generation aufblühen
Uruguay konnte sich den begehrten WM-Titel hingegen bereits zweimal sichern, allerdings liegt der letzte Erfolg schon stattliche 72 Jahre zurück.
Auch damals - im ersten Turnier nach dem Zweiten Weltkrieg - ging die "Celeste" als Underdog in den Wettbewerb. Die Außenseiterrolle scheint den Südamerikanern aber zu liegen, wie der vierte Platz bei der WM 2010 eindrucksvoll unterstrichen hat.
Einstige Leistungsträger wie Abwehrchef Diego Godín (36, Vélez Sarsfield) und Luis Suárez (35, Club Nacional) sind zwar ebenfalls wieder mit nach Katar gereist, doch die Himmelblauen haben den nötigen Umbruch längst vollzogen.
Hochtalentierte Kicker wie Innenverteidiger Ronald Araújo (23, FC Barcelona), Facundo Torres (22, Orlando City SC) und Liverpool-Knipser Darwin Núñez (23) wurden nahtlos in das System von Coach Diego Alonso (47) integriert.
Besonders ein Blick auf das Mittelfeld lässt jedoch erahnen, weshalb Uruguay zur Stolperfalle der Großen werden könnte. Dort zieht mit Federico Valverde (24, Real Madrid) nämlich einer der formstärksten Akteure Europas die Fäden.
"Für Valverde gibt es keine Grenzen", sagte Toni Kroos (32) jüngst über seinen königlichen Teamkollegen.
Beweisen kann er das bald in Gruppe H gegen Portugal, Ghana sowie zum Start am Donnerstag (14 Uhr) gegen Südkorea.
Bei Serbien stimmt die Mischung
Einer der spannendsten Teilnehmer außerhalb des Rampenlichts ist wohl die serbische Nationalelf.
Die eingespielte Mannschaft von Dragan Stojkovic (57) begeisterte in der WM-Qualifikation mit erfrischendem Offensivfußball und verwies dabei sogar die mit Stars gespickte portugiesische Seleção um Cristiano Ronaldo (37) auf den zweiten Tabellenplatz.
Prunkstück des Teams ist die brachiale Doppelspitze bestehend aus Premier-League-Knipser Aleksandar Mitrović (28, FC Fulham) und Juventus-Turin-Goalgetter Dušan Vlahović (22). Ersterer ist mit 50 Toren in 76 Partien außerdem Serbiens Rekordtorschütze.
Darüber hinaus befinden sich mit dem ehemaligen SGE-Flügelflitzer Filip Kostić (30, Juventus), Mittelfeldstratege Sergej Milinković-Savić (27, Lazio Rom) oder Andrija Zivkovic (26, PAOK Thessaloniki) zahlreiche Akteure auf dem Höhepunkt ihrer Karriere.
Ajax-Routinier und Kapitän Dusan Tadić (33) und der äußerst veranlagte Ivan Ilić (21, Hellas Verona) komplettieren das Ensemble. Die Mischung scheint zu stimmen und erinnert an die kroatische Auswahl von 2018.
Allerdings hat es die serbische Gruppe G in sich. Dort trifft die "Orlovi" gleich zum Auftakt auf den Top-Favoriten Brasilien (Donnerstag, 20 Uhr), anschließend geht es noch gegen die Schweiz und Kamerun.
Titelfoto: Liselotte Sabroe / Ritzau Scanpix / AFP, JAVAD PARSA / NTB / AFP