Saudi-Eklat vor Frauen-WM: Alex Popp & Co. "stehen dem Ganzen eher negativ gegenüber"

Marbella (Spanien) - Die Frauen-Weltmeisterschaft im Sommer wirft ihre Schatten voraus, doch wie schon bei den männlichen Kollegen sorgt vor allem der nicht-sportliche Rahmen für Unmut. DFB-Kapitänin Alexandra Popp (31) hat sich nun in die Liste der Kritiker eingereiht.

Alexandra Popp (31) nahm im Trainingslager der DFB-Frauen kein Blatt vor den Mund.
Alexandra Popp (31) nahm im Trainingslager der DFB-Frauen kein Blatt vor den Mund.  © Robert Michael/dpa

Ausgerechnet die Tourismusbehörde Saudi-Arabiens soll als Geldgeber für das kommende Turnier vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland fungieren, wie The Athletic kürzlich berichtete.

"Wir stehen dem Ganzen eher negativ gegenüber", bewertete die 31-jährige Allrounderin vom VfL Wolfsburg das geplante Sponsoring am Mittwoch während einer Medienrunde im spanischen Marbella, wo sich die deutsche Nationalmannschaft derzeit auf die WM vorbereitet.

"Ich glaube, die anderen aus anderen Nationen haben schon viel darüber gesprochen, dass das kein optimaler Sponsor für eine Frauen-Weltmeisterschaft ist und dafür, wofür wir Frauen stehen", fügte die Vize-Europameisterin an.

Es gibt ein Tabuthema: Freund plaudert über Liebesleben mit Alisha Lehmann!
Frauenfußball Es gibt ein Tabuthema: Freund plaudert über Liebesleben mit Alisha Lehmann!

Der Golfstaat steht wegen zahlreicher Menschenrechtsverletzungen seit Jahren in der Kritik. Erst am Dienstag hatte Amnesty International die Vergabe der Klub-WM 2023 an Saudi-Arabien als "eklatantes Sportswashing" verurteilt.

"Poppi" erklärte darüber hinaus, dass den Spielerinnen in der Thematik letztendlich die Hände gebunden seien: "Ich bin gespannt, was da am Ende bei herauskommt. Mehr als ein bisschen unseren Senf dazugeben, dass wir es nicht gerade gutheißen, können wir leider auch nicht."

Alex Morgan findet die mögliche Entscheidung der FIFA "bizarr"

Auch US-Star Alex Morgan (33, vorn) geizte nicht mit Kritik am möglichen Sponsor der anstehenden Frauen-WM.
Auch US-Star Alex Morgan (33, vorn) geizte nicht mit Kritik am möglichen Sponsor der anstehenden Frauen-WM.  © Eric Espada / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP

Zwar ist die Partnerschaft mit "Visit Saudi" noch nicht offiziell bestätigt, doch auch die Verbände der beiden Gastgeberländer haben sich laut dem britischen Guardian bereits mit einem Protestschreiben bei der FIFA beschwert.

Man sei "geschockt und enttäuscht" vom potenziellen Werbepartner und außerdem nicht vom Fußball-Weltverband zurate gezogen worden, hieß demzufolge in dem Statement.

Darüber hinaus wurde die US-amerikanische Star-Angreiferin Alex Morgan (33) im Guardian-Interview deutlich: "Ich finde es bizarr, dass die Fifa ein 'Visit-Saudi'-Sponsoring in Erwägung zieht, während ich selbst in diesem Land keine Unterstützung und Akzeptanz erfahren würde."

Nach Rätsel um Ausfall: Nationalkeeperin enthüllt tragische Diagnose!
Frauenfußball Nach Rätsel um Ausfall: Nationalkeeperin enthüllt tragische Diagnose!

"Saudi-Arabien könnte sich erstmal um seine Frauen-Mannschaft kümmern, die zwar vor ein paar Jahren gegründet wurde, aber so wenige Spiele bestritten hat, dass sie nicht mal in der Fifa-Weltrangliste auftaucht", so die Stürmerin weiter.

Das Königreich bemüht sich auch um die Ausrichtung der Männer-WM 2030 und treibt daher sein eigenes, sportpolitisches Engagement weiter voran.

Titelfoto: Robert Michael/dpa

Mehr zum Thema Frauenfußball: