0:9 Tore, Tabellenletzter! 2022-Meister in laufender Saison in der Krise

Zürich - Was ist nur mit dem Schweizer Traditionsverein los? Der Saisonstart des FC Zürich ist komplett in die Hose gegangen.

Am 1. Mai feierte der FC Zürich noch die Schweizer Meisterschaft mit Tausenden Fans.
Am 1. Mai feierte der FC Zürich noch die Schweizer Meisterschaft mit Tausenden Fans.  © dpa/Michael Buholzer/KEYSTONE

Am Sonntag kassierte man im heimischen Letzigrund gegen den FC Sion eine 0:3-Packung und steht nun nach vier Super-League-Partien mit 0:9 Toren und lediglich einem Punkt auf dem zehnten und damit letzten Tabellenplatz der Schweizer Fußball-Eliteklasse.

Das kommt besonders deshalb so überraschend, weil der FCZ erst vor wenigen Monaten den größten Triumph der jüngeren Vereinsgeschichte gefeiert hat: die Meisterschaft!

Unter Andre Breitenreiter (48) spielte Zürich eine überragende Saison und belohnte sich dafür mit dem ersten Liga-Titel seit 2009. Doch der deutsche Trainer kehrte bekanntlich in sein Heimatland zurück und coacht nun die TSG 1899 Hoffenheim.

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Dazu musste man die Abgänge von Torjäger Assan Ceesay (28, US Lecce), Mittelfeldmann Ousmane Doumbia (30, FC Lugano) und Stürmer Blaz Kramer (28, Legia Warschau) verkraften.

Andererseits blieben Unterschiedsspieler wie der umworbene italienische Neu-Nationalkicker Wilfried Gnonto (18), Ex-Barca-Talent Adrian Guerrero (24), Kapitän sowie Stammkeeper Yanick Brecher (29), 17-Tore-Mann Antonio Marchesano (31), Rechtsaußen Nikola Boranijasevic (30) oder die kosovarischen Nationalinnenverteidiger Mirlind Kryeziu (24) und Fidan Aliti (28) allesamt an Bord.

Unter Coach Andre Breitenreiter (48, v.-l.) explodierte Wilfried Gnonto (18, v.-r.) so sehr, dass er sogar italienischer Nationalspieler wurde.
Unter Coach Andre Breitenreiter (48, v.-l.) explodierte Wilfried Gnonto (18, v.-r.) so sehr, dass er sogar italienischer Nationalspieler wurde.  © dpa/Michael Buholzer/KEYSTONE

Franco Foda hat mit dem FC Zürich nur eines der ersten sieben Pflichtspiele gewonnen

Franco Foda (56) steht beim FC Zürich bereits früh in der Saison unter Druck.
Franco Foda (56) steht beim FC Zürich bereits früh in der Saison unter Druck.  © dpa/Robert Jaeger/APA

Dazu wurde der Kader mit dem zentralen Mittelfeldmann Cheick Conde (21, Trinity Zilina, 500.000 Euro Ablöse), dem früheren kroatischen Nationalstürmer sowie Ex-Freiburger Ivan Santini (33, Al-Fateh), dem gebürtigen Kölner Jonathan Okita (25, NEC Nijmegen) und besonders Ex-Schalke-Megatalent Donis Avdijaj (25, TSV Hartberg) verstärkt.

An der nicht vorhandenen Qualität kann es also nicht liegen. Doch unter dem neuen Trainer Franco Foda (56), zuletzt als österreichischer Nationalcoach aktiv, läuft es noch nicht.

Auch international verspielte Zürich leichtfertig die Chance, sich für die Champions-League-Gruppenphase zu qualifizieren und schied gegen den aserbaidschanischen Spitzenverein Qarabag Agdam FK aus (2:3/2:2).

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Immerhin siegte man im Drittrunden-Hinspiel der Europa-League-Qualifikation mit 2:0 beim Linfield FC aus Nordirland - doch das war bislang der einzige Sieg der Saison. Nun könnten bald weitere folgen.

Denn erst steht das Rückspiel gegen den Klub aus Belfast an (11. August, 19 Uhr), dann reist der FCZ zum Aufsteiger FC Winterthur, der punktgleich mit Zürich ist und nur dank des besseren Torverhältnisses den neunten Rang innehat. Durchaus möglich, dass Foda mit seiner talentierten Truppe wieder in die Spur findet. Wenn nicht, dürfte es für den gebürtigen Mainzer allerdings schon so langsam eng werden ...

Titelfoto: dpa/Robert Jaeger/APA

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