Sieg im "wertvollsten Spiel der Welt": Dieser Klub steigt erstmals in die Premier League auf!

London - Auch der moderne Fußball schreibt ab und an noch seine Märchen! Mit einem Triumph im altehrwürdigen Wembley gelang Luton Town zum ersten Mal überhaupt der Aufstieg in die Premier League. Der Weg dorthin war für den Klub allerdings lang und beschwerlich.

Aufsteiger! Luton-Kapitän Sonny Bradley (29, 3.v.r.) stemmt die Trophäe in die Höhe.
Aufsteiger! Luton-Kapitän Sonny Bradley (29, 3.v.r.) stemmt die Trophäe in die Höhe.  © Adam Davy/PA Wire/dpa

Am Samstagabend setzten sich die "Hatters" (Deutsch: "Hutmacher") im Play-off-Finale der Championship mit 6:5 im Elfmeterschießen gegen Coventry City durch. Somit wird der Verein aus dem Londoner Arbeitervorort nächste Saison erstmals im englischen Oberhaus vertreten sein.

Nach 120 Minuten hatte es 1:1-Unentschieden gestanden. Luton war durch den Treffer von Jordan Clark (29) nach 23 Zeigerumdrehungen in Führung gegangen, Coventry glich in der 66. Minute durch Gustavo Hamer (25) aus.

Die Entscheidung musste also in der Elfer-Lotterie gefunden werden: Ganze elf Versuche landeten auch im Netz, bis Fankaty Dabo (27) schließlich am Kasten vorbeizielte und die Kontrahenten jubeln ließ.

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Für Luton ist es der lukrative Höhepunkt einer steinigen Reise. Der Wert des Aufstiegs in die Premier League wird auf etwa 200 Millionen Euro geschätzt, das alljährliche Wembley-Finale um die Erstklassigkeit gilt daher als das "wertvollste Spiel der Welt".

Ein wahrer Geldsegen für einen Klub, dessen Existenz vor fast genau 13 Jahren noch bedroht war.

Luton Town kehrte erst 2014 in den Profifußball zurück

Schon vor dem Anpfiff pilgerten die Fans am Samstag zum Wembley.
Schon vor dem Anpfiff pilgerten die Fans am Samstag zum Wembley.  © John Walton/PA Wire/dpa

Im Juli 2008 wurden die Hutmacher wegen illegaler Finanztransaktionen als Viertligist von der FA mit einem Rekord-Punktabzug von 30 Zählern für die Saison 2008/09 bestraft.

Die Hypothek erwies sich als zu groß, es folgte der erste Abstieg seit 89 Jahren in die fünftklassige National League - und damit in den englischen Amateurbereich. Erst 2014 feierte Luton wieder seine Profi-Rückkehr, seitdem ging es stetig bergauf.

Nun glückte sogar der ganz große Sprung in die Beletage. "Unsere Fans haben dunkle Zeiten erlebt", sagte Hatters-Coach Rob Edwards (40) auf der Pressekonferenz im Vorfeld des Aufstiegsgipfels.

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"Jetzt nach Wembley zu fahren, ist etwas ganz Besonderes. Wir sind nur noch ein Spiel von der Premier League entfernt. Das zu sagen, hört sich unwirklich an."

Ein Blick auf die Infrastruktur des Vereins unterstreicht das eindrucksvoll. Ohnehin wird das Stadtbild in Luton von Backsteinhäusern sowie zahlreichen Pubs dominiert, doch das baufällige Stadion des LTFC ist darüber hinaus etwas für echte Fußball-Romantiker.

Luton Town stellt nächste Saison das kleinste Stadion der Premier League

Die Kenilworth Road fasst nur 10.226 Zuschauer und ist damit schon bald die kleinste Arena der Premier-League-Geschichte. Umringt von besagten Backsteinhäusern bietet das Zuhause der Hutmacher eher Charme als Komfort.

Architekturhistoriker und Autor Simon Inglis (68) schrieb bereits 1986 in seinem Buch "Football Grounds of Britain": "Solange man nicht in der Kenilworth Road war, weiß man nicht, was das Wort 'eng' bedeutet."

Deshalb soll das Stadion nun aufgepäppelt werden, wie Geschäftsführer Gary Sweet im Gespräch mit der BBC erklärte. Der Umbau wird bis zu 11,5 Millionen Euro kosten, doch das dürfte nun kein Problem mehr werden.

Titelfoto: Adam Davy/PA Wire/dpa

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