Rassismus-Vorfall überschattet Oberliga-Derby: "Affenlaute gerufen, als ich am Ball war"

Bautzen - Ein mutmaßlicher Rassismus-Vorfall hat das Spiel der fünftklassigen NOFV-Oberliga Süd zwischen Budissa Bautzen und dem FC Oberlausitz Neugersdorf überschattet.

Daniel Olaoye (26, r.) im April beim Sachsenpokal-Halbfinale gegen Chris Löwe (34) und den Chemnitzer FC.
Daniel Olaoye (26, r.) im April beim Sachsenpokal-Halbfinale gegen Chris Löwe (34) und den Chemnitzer FC.  © Picture Point / Gabor Krieg

Am 25. Mai soll FCO-Angreifer Daniel Olaoye (26) während der ersten Halbzeit des ostsächsischen Derbys von Bautzener Fans rassistisch beleidigt worden sein.

"Sie haben Affenlaute gerufen, als ich am Ball war", erklärte der in London geborene Fußballer gegenüber TAG24.

Schiedsrichter Christian Schlömann (29) habe die Vorkommnisse nicht direkt bemerkt, das Spiel lief weiter und endete in einem 3:0-Sieg für die Hausherren. Inzwischen soll die Angelegenheit jedoch beim Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) in Berlin liegen, wie der MDR berichtete.

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Derzeit würden die Aufnahmen der Partie ausgewertet, außerdem seien Stellungnahmen eingefordert worden, hieß es weiter.

Budissa meldete sich am vergangenen Mittwoch in den sozialen Netzwerken zu Wort und verurteilte die Geschehnisse: "Wir distanzieren uns auf das Schärfste von diesem Vorfall und möchten betonen, dass derartiges Verhalten nicht toleriert wird. Es widerspricht nicht nur unseren eigenen Grundsätzen, sondern auch den Prinzipien des Sports im Allgemeinen."

Olaoye hätte sich allerdings ein entschiedeneres Vorgehen des Klubs gewünscht, weshalb er sich an die Presse wandte.

Statement des FSV Budissa Bautzen auf Facebook

Daniel Olaoye möchte auf das Problem aufmerksam machen

"Ein Mitarbeiter von Bautzen hat darum gebeten, noch einmal mit mir zu sprechen, aber ich möchte nicht mehr mit ihnen sprechen und die Erklärung, die sie geschrieben haben, war alles andere als zufriedenstellend für mich, also bin ich an die Öffentlichkeit gegangen, damit die Leute Bescheid wissen", erklärte der 26-Jährige auf Nachfrage.

Der FSV habe ihn sogar dazu gedrängt, die Sache nicht nach außen zu tragen: "Sie wollten nicht, dass ich zur Presse gehe, weil das ein 'schlechtes Licht' auf den Verein und Bautzen als Region werfen würde", so Olaoye.

Und er fügte an: "Aber für mich ist das nicht der richtige Weg. Die Leute müssen sich darüber im Klaren sein, dass so was immer noch auf jedem Level des Spiels passiert."

"Die beste Lösung für sie besteht darin, so hart wie möglich daran zu arbeiten, die Person oder die Personen zu finden, die Gesten bzw. Angriffe gemacht haben, um zu zeigen, dass sie als Verein wirklich gegen solche Dinge sind, und um zu verhindern, dass so etwas in Zukunft passiert."

Titelfoto: Picture Point / Gabor Krieg

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