Über ein Jahr auf Vereinssuche: Früheres deutsches Riesentalent hat neuen Klub!

Karaman (Türkei) - Nächster Anlauf, diesmal in der vierten türkischen Liga! Der ehemalige deutsche U19-Nationalspieler Sinan Kurt (26) hat sich dem Karaman FK angeschlossen.

Zwischen 2016 und 2019 stand Sinan Kurt (26) bei Hertha BSC unter Vertrag, kam dabei aber lediglich auf zwei Kurzeinsätze in der 1. Bundesliga. (Archivfoto)
Zwischen 2016 und 2019 stand Sinan Kurt (26) bei Hertha BSC unter Vertrag, kam dabei aber lediglich auf zwei Kurzeinsätze in der 1. Bundesliga. (Archivfoto)  © Thomas Eisenhuth/dpa

Das gab der Verein am Donnerstagmittag auf seinen sozialen Kanälen bekannt. Der 26-jährige Angreifer unterschrieb demnach einen Kontrakt bis zum 30. Juni 2025.

"Wir möchten die 200.000 Einwohner große Stadt Karaman zu einer Marke machen und den Bekanntheitsgrad erhöhen", erklärte Ehrenpräsident Mehmet Ali Han (56), der selbiges Amt auch beim Berliner AK 07 bekleidet, im offiziellen Statement des Klubs.

Und fügte an: "Aktuell sind wir Spitzenreiter in der 3. Lig und möchten mit deutschen Tugenden und türkischem Herzblut langfristig in die erste türkische Liga. Hierfür bringen wir unsere Erfahrungen aus Deutschland ein und versuchen derzeit, unseren Heimatverein nachhaltig im türkischen Profifußball zu etablieren."

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"Hier zählen auch Transfers von deutsch-türkischen Talenten wie Sinan Kurt dazu. Mit dem neuen Stadion und dem geplanten multifunktionalen Trainingszentrum werden wir Spieler und Fachleute aus Deutschland für Karaman begeistern", so der Plan des Funktionärs.

Für den einst als großes Talent gepriesenen Linksaußen ist es die erste Anstellung seit dem Aus beim slowakischen Erstligisten FC Nitra im Sommer vergangenen Jahres.

Der Karaman FK verkündete die Verpflichtung von Sinan Kurt auf Facebook

Sinan Kurt blieb der Durchbruch beim FC Bayern München und Hertha BSC verwehrt

Sinan Kurt (26) wechselte am letzten Tag der Sommer-Transferperiode 2014 zum FC Bayern München, was ihm im Netz einen Shitstorm der Gladbach-Fans einbrachte. (Archivfoto)
Sinan Kurt (26) wechselte am letzten Tag der Sommer-Transferperiode 2014 zum FC Bayern München, was ihm im Netz einen Shitstorm der Gladbach-Fans einbrachte. (Archivfoto)  © GUENTER SCHIFFMANN / AFP

Der Offensivmann wurde in der Jugendabteilung von Borussia Mönchengladbach ausgebildet, wo er bereits früh mit starken Leistungen auf sich aufmerksam machte.

Im Alter von nur 18 Jahren sollte er eigentlich in den Profikader aufrücken, allerdings entschied sich Kurt für einen Wechsel zum FC Bayern München. Der deutsche Rekordmeister überwies im Gegenzug satte drei Millionen Euro an die "Fohlen".

An der Säbener Straße geriet die Entwicklung des Shootingstars in der Folge aber ins Stocken. Dem technisch versierten Linksfuß wurden wiederholt mangelnde Disziplin sowie eine wenig professionelle Einstellung vorgeworfen.

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In der ersten Mannschaft kam er daher lediglich zu einem Einsatz über 45 Minuten im April 2015 beim Bundesliga-Heimspiel gegen Hertha BSC.

Trotzdem griff ausgerechnet die Alte Dame im Januar 2016 zu und holte den Flügelflitzer für immerhin noch 500.000 Euro in die Hauptstadt. Nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Verletzungen blieb ihm aber auch dort der Durchbruch verwehrt, zumeist kam er nur in der Regionalliga zum Zug.

Es folgten Abstecher zum WSG Tirol in die zweite österreichische Spielklasse sowie zum deutschen Viertligisten SV Straelen, unterbrochen von einem Jahr der Vereinslosigkeit.

Transfer zum FC Nitra wird für Sinan Kurt zum Debakel

Der in Mönchengladbach geborene Sinan Kurt (26) stand viermal für die deutsche U19-Nationalmannschaft auf dem Rasen. (Archivfoto)
Der in Mönchengladbach geborene Sinan Kurt (26) stand viermal für die deutsche U19-Nationalmannschaft auf dem Rasen. (Archivfoto)  © Annegret Hilse/dpa

Im Januar 2021 wechselte Kurt in die slowakische Liga zum FC Nitra, doch das Experiment beim Klub der deutschen Investoren Peter Hammer und Nik Schwarz endete in einem Fiasko.

Nur wenige Monate nach dem Einstieg zogen sich die Geldgeber zurück, wodurch die Blau-Weißen ihre Spieler nicht mehr bezahlen konnten.

"Es war so viel Unruhe, da konnte man sich nicht auf das Fußballspielen konzentrieren", sagte Kurt damals gegenüber der Rheinischen Post.

Er und 14 andere Profis suchten in der Folge das Weite: "Wir haben die ausstehenden Zahlungen angemahnt, es gab eine Frist von 15 Tagen, als die verstrichen ist, sind wir raus gewesen aus dem Vertrag."

Titelfoto: Thomas Eisenhuth/dpa, GUENTER SCHIFFMANN / AFP

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