"Unerträglich und verlogen": Hängt Kult-Kommentator Frank Buschmann das Mikro an den Nagel?
München - Er hat fertig! Oder etwa doch nicht? In einem Interview rechnete Kult-Kommentator und Sportreporter Frank Buschmann (58) schonungslos mit dem heutigen Geschäft ab und sehnte sich nach besseren Zeiten. Ob er sein Mikrofon nach Saisonende ein für alle Mal niederlegen wird, ließ er nun aber dennoch offen.
So kennen ihn seine Zuhörer: Frank "Buschi" Buschmann (58) redete mal wieder Klartext!
Wie er bereits im Sommer 2022 gegenüber sportjournalist.de verlauten ließ, zeigte sich der gebürtige Bottroper enttäuscht vom modernen Fußballgeschäft und rechnete gnadenlos damit ab!
Dabei ging es Buschmann allem voran um die Art und Weise, wie er unmissverständlich zum Ausdruck brachte:
"Ich finde das Drumherum mittlerweile schwierig bis unerträglich. In dem Moment, in dem ich in der Konferenz bei Sky am Mikrofon bin, liebe ich meinen Job. Aber außerhalb der 90 Minuten sind mir die Leute im Geschäft zu viel geworden, die behaupten, sie machten das alles aus reiner Liebe zum Sport und für die Fans. Das ist verlogen."
Und er fügte an: "So wie heutzutage Sport präsentiert und übertragen wird, ist das ohnehin nicht mehr so ganz meine Welt."
Frank Buschmann relativiert seine Interview-Aussagen bei Instagram
Dem leidenschaftlichen Sportreporter gehen dabei nicht nur Emotionen, sondern gar die Lust am Sport verloren:
"Reporter bei Streaming-Diensten oder im TV sind oft wahnsinnig weichgespült, weil sie niemandem wehtun wollen. Da ist eine unglaubliche Angst davor, was die DFL, der Klub, der Trainer oder die Spieler denken. Aber dafür ist man nicht Reporter. Dieses Bemühen, niemandem auf die Füße zu treten, tötet jede Leidenschaft."
Exakt jene Leidenschaft für den Sport, die "Buschi" wie kein Zweiter verkörpert, geht nach Ansicht des 58-Jährigen auch an den Zusehenden vor den TV-Geräten flöten:
"Genau dasselbe gilt, wenn jemand kommentiert wie auf einem Trainerseminar: Das gefällt angehenden Bundesliga-Trainern gut, weil ich ihre komplette Fachterminologie unterbringe, ich kommentiere aber am Gros der Zuschauer vorbei."
Am Mittwoch relativierte Buschmann seine damaligen Aussagen allerdings in einem Video auf Instagram. Zwar stellte er dabei klar, dass er grundsätzlich hinter den Worten stehe, doch er habe mit seiner Kritik keinem einzelnen Reporter auf den Schlips treten wollen.
Zudem sei er besonders aufgrund der Zusammenarbeit mit den jungen Kollegen seit einem halben Jahr hin- und hergerissen, ob er tatsächlich nach der Saison aufhören solle. Die Begeisterung der Nachwuchs-Reporter habe den TV-Veteranen ins Grübeln gebracht.
Erstmeldung von 11.04 Uhr, aktualisiert 20.30 Uhr.
Titelfoto: Henning Kaiser/dpa