Nach heftigen Fan-Ausschreitungen im Stadion: 1. FC Köln erkämpft sich einen Zähler in Nizza!

Köln/Nizza - Der 1. FC Köln hat sich nach brutalen Ausschreitungen auf den Rängen vor dem Spiel dank eines 1:1 gegen den OGC Nizza die ersten Zähler in der Europa Conference League gesichert. Doch das war eigentlich zweitrangig...

Vor dem verspäteten Anpfiff kam es auf den Tribünen zu widerlichen und brutalen Szenen.
Vor dem verspäteten Anpfiff kam es auf den Tribünen zu widerlichen und brutalen Szenen.  © Bildmontage: Nicolas TUCAT / AFP

Vor knapp 20.000 Fans in der Allianz Riviera kam der 1. FC Köln nach den heftigen Attacken einiger Chaoten auf den Tribünen und dem um 56 Minuten verspäteten Anpfiff zu einem 1:1 beim OGC Nizza und Trainer Lucien Favre.

Steffen Tigges brachte die Geißböcke mit 1:0 in Führung (19. Minute), Andy Delort glich im zweiten Abschnitt für die Hausherren aus (62.).

OGC-Coach Lucien Favre warf die Rotationsmaschine ordentlich an und wechselte auf gleich sechs Positionen. Unter anderem rückte Keeper Marcin Bulka für den ehemaligen Englischen Meister von Leicester City, Kasper Schmeichel, zwischen die Pfosten.

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Trotz seiner Gelb-Rot-Sperre schickte FC-Trainer Steffen Baumgart in Zusammenarbeit mit seinem Vertreter an der Seitenlinie, André Pawlak, dieselbe Elf auf den Platz, die schon den VfL Wolfsburg mit 4:2 besiegt hatte.

Mit rund 10.000 Fans - davon ein paar Chaoten - im Stadion und weiteren tausenden friedlichen Anhängern in der Stadt legte der Effzeh einen mutigen Start hin. Jan Thielmann hat nach einem feinen Pass in die Tiefe die erste dicke Chance zum 1:0, vergab allerdings aus 13 Metern halblinker Position (9.).

Nur drei Zeitumdrehungen später war es wieder der Angreifer, der nach einem langen Ball plötzlich komplett frei vor Nizza-Keeper Bulka auftauchte und aus kürzester Distanz am Torhüter scheiterte (12.).

Startelf des OGC Nizza für das Europa-Conference-League-Heimspiel gegen den 1. FC Köln

Aufstellung des 1. FC Köln beim OGC Nizza

Steffen Tigges bringt den 1. FC Köln beim OGC Nizza in Führung

Mit seinem ersten Pflichtspieltreffer für den Effzeh brachte Steffen Tigges den 1. FC Köln Mitte der ersten Halbzeit in Front.
Mit seinem ersten Pflichtspieltreffer für den Effzeh brachte Steffen Tigges den 1. FC Köln Mitte der ersten Halbzeit in Front.  © NICOLAS TUCAT / AFP

Das aber auch der Nizza kicken kann, bewies die Favre-Truppe nach etwas mehr als einer Viertelstunde. Laborde fand aus 14 Metern zentraler Position in Marcel Schwäbe seinen Meister.

Im Gegenzug die nächste Großchance der Gäste! Aus der zweiten Reihe schoss Dejan Ljubicic einfach mal drauf und traf den linken Pfosten.

Sekunden später fiel dann die verdiente Führung! Florian Kainz schickte Thielmann auf links in die Tiefe, dieser hob den Kopf und spielte den Ball an den zweiten Pfosten zu Steffen Tigges. Der Sturmriese stand goldrichtig und schob aus vier Metern ein - 1:0 (19.)!

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In der Folge entwickelt sich vor den Augen der 20.000 Fans eine offene Begegnung mit vielen Möglichkeiten. Tigges setzte einen Kopfball aus sieben Metern neben den Kasten (23.) - auch Thielmann fehlte nach Hereingabe von rechts per Hacke aus acht Metern die Präzision (28.).

Die dickste Chance der Gastgeber hatte aber erneut Delort! Der starke Stürmer wurde aus dem Zentrum überragend in Szene gesetzt, scheiterte jedoch aus elf Metern völlig freistehend am glänzend aufgelegten Schwäbe (37.)! Bis zur Pause zog sich der Effzeh allerdings merklich zurück, überließ dem OGC mehr Platz und setzte auf gezielte Konter sowie lange Bälle in die Spitze.

Andy Delort gleicht für den OGC Nizza gegen den 1. FC Köln aus

Auch der ehemalige Münchner Dante (2.v.l.), Kapitän der Franzosen, war gegen die Kölner mit von der Partie.
Auch der ehemalige Münchner Dante (2.v.l.), Kapitän der Franzosen, war gegen die Kölner mit von der Partie.  © NICOLAS TUCAT / AFP

Nach dem Seitenwechsel spielten die Gastgeber wesentlich agiler und couragierter nach vorne, fanden aber nicht die entscheidende Lücke in der Hintermannschaft der Kölner.

Für die hitzigste Situation auf dem Rasen sorgte dann allerdings Timo Hübers, der nach einem Freistoß aus 20 Metern die Hand an den Ball bekam - Schiedsrichter Luis Miguel Branco Godinho zeigte auf den Punkt - Elfmeter!

Das ließ sich der extrem auffällige Delort nicht zweimal sagen und wuchtete das Leder humorlos in die Maschen - Ausgleich!

Wie von der Tarantel gestochen stürmte der OGC nach dem 1:1 nach vorne und hatte 62 Sekunden nach dem Treffer die Chance zum 2:1!

Delort hämmerte das Ding jedoch nach gefühlvoller Flanke von links aus knapp zwölf Metern an die Latte.

Unbeeindruckt vom Ausgleich spielte sich der Effzeh ins letzte Drittel vor und kam in Person von Tigges zur nächsten guten Gelegenheit. Der ehemalige Dortmunder fand mit seinem Schuss aus elf Metern halblinker Position aber seinen Meister in Bulka.

Umkämpfte Schlussphase zwischen dem OGC Nizza und 1. FC Köln

FC-Kapitän Jonas Hector (l.) äußerte sich nicht nur vor dem Spiel kritisch zu den brutalen Attacken, sondern zeigte auch auf dem Platz eine kämpferische Leistung.
FC-Kapitän Jonas Hector (l.) äußerte sich nicht nur vor dem Spiel kritisch zu den brutalen Attacken, sondern zeigte auch auf dem Platz eine kämpferische Leistung.  © NICOLAS TUCAT / AFP

Als hätte die Elf des ehemaligen BVB-Trainers ihr Pulver nach dem überraschenden Ausgleich per Elfmeter verschossen, übernahmen die Gäste bis zur Schlussviertelstunde zunehmend die Spielkontrolle.

Doch auch die Geißböcke zeigten immer wieder leichte Wackler in der Defensive. Leihgabe Pepe vom FC Arsenal knallte freistehend am zweiten Pfosten Hübers den Ball in die Hüfte und vergab die Chance zur Führung der Franzosen.

Fortan biss sich Nizza zurück in dieses umkämpfte Duell. Erneut war es Delort, der Schwäbe aus zehn Metern per Kopfball nicht überwinden konnte, weil der den Ball mit einer sehenswerten Flugeinlage aus dem Winkel fischte.

Somit blieb es am Ende eines verrückten und chaotischen Fußballabends bei einem leistungsgerechten 1:1, das angesichts der heftigen Bilder nahezu in den Hintergrund rückt.

Für den Effzeh geht es schon am kommenden Sonntag (11. September, 15.30 Uhr) im RheinEnergieSTADION gegen den Europa-League-Teilnehmer 1. FC Union Berlin weiter.

Titelfoto: Bildmontage: Nicolas TUCAT / AFP

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