Verein nur auf Bewährung: 1. FC Köln droht nach Nizza-Krawallen drastische Strafe

Köln - Was als Fan-Fest im Herzen von Nizza begann, endete letztlich in einem handfesten Skandal! Dass der 1. FC Köln beim Gastspiel in Südfrankreich trotz der widrigen Umstände einen achtbaren Punkt erkämpfte, interessiert auch am Tag danach kaum jemanden.

Auf der Tribüne der Allianz Riviera Arena kam es kurz vor Anpfiff der Conference-League-Partie zwischen OGC Nizza und dem 1. FC Köln zu wüsten Ausschreitungen.
Auf der Tribüne der Allianz Riviera Arena kam es kurz vor Anpfiff der Conference-League-Partie zwischen OGC Nizza und dem 1. FC Köln zu wüsten Ausschreitungen.  © DPA

Zu brutal waren jene Szenen, die sich rund 40 Minuten vor dem Anpfiff der Partie gegen OGC Nizza im ersten Gruppenspiel der Conference League auf der Tribüne der Allianz Riviera Arena abspielten.

Gewaltbereite Ultras beider Fan-Lager lieferten sich vor den Augen von FC-Trainer Steffen Baumgart (50) wüste Schlägereien. Der Kölner Übungsleiter musste aufgrund seiner Rot-Sperre auf der Tribüne Platz nehmen und wurde deshalb direkter Zeuge der schlimmen Ereignisse.

Verschiedene Aufnahmen in den sozialen Medien zeigen das gesamte Ausmaß der Ausschreitungen. Unter anderem stürzte ein Fan in dem Tumult vom Oberrang der Tribüne rund fünf Meter in die Tiefe. Dort krachte er schließlich mit voller Wucht auf eine unbesetzte Stuhlreihe.

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Bei dem Anhänger soll es sich um einen Hooligan des französischen Abo-Meisters Paris Saint-Germain gehandelt haben. Inzwischen soll der Mann nicht mehr in Lebensgefahr schweben.

Szenen der Ausschreitungen gingen via Twitter viral

Beiden Vereinen droht Nachspiel seitens der UEFA

FC-Sportchef Christian Keller (43) zeigte sich angesichts der Ereignisse in Nizza fassungslos.
FC-Sportchef Christian Keller (43) zeigte sich angesichts der Ereignisse in Nizza fassungslos.  © DPA

Bleibt am Ende noch die Schuldfrage zu klären. Da schieben sich beide Klubs derzeit noch gegenseitig den Schwarzen Peter zu, vermutlich aus Angst vor den drakonischen Strafen, welche die UEFA verhängen könnte.

In einem offiziellen Klub-Statement verurteilt der OGC Nizza "die Vorfälle aufs Schärfste". Vor der Begegnung seien Kölner Anhänger durch die Zugangskontrollen gedrängt, heißt es darin weiter. Auch die Aggressionen im Stadion seien eindeutig von "Dutzenden Hooligans aus dem für Kölner Fans reservierten Bereich" ausgegangen.

Kölns Sportchef Christian Keller (43) schilderte den Ablauf wie folgt: "Mein Informationsstand ist, dass zuerst Hooligans aus Nizza in unseren Fanblock eingedrungen sind. Daraufhin sind Hooligans aus unserem Fanblock, die größtenteils aus Paris kommen sollen und als Kölner verkleidet waren und natürlich ein paar aus Köln hinterher."

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Die Aufarbeitung der Geschehnisse wird sicherlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Fakt ist: Beiden Vereinen droht ein Nachspiel seitens der UEFA.

Für OGC-Coach Lucien Favre ist die Schuldfrage klar

1. FC Köln in Europa bereits auf Bewährung unterwegs

Auf Bewährung: Anhänger des Effzeh hatten bereits in der Europa-League-Saison 2017/18 im Spiel beim FC Arsenal London im Stadion randaliert.
Auf Bewährung: Anhänger des Effzeh hatten bereits in der Europa-League-Saison 2017/18 im Spiel beim FC Arsenal London im Stadion randaliert.  © DPA

Wie genau die Sanktionen aussehen, ist unklar. In solchen Fällen gibt es eine ganze Bandbreite von Strafen. Von empfindlichen Bußgeldern über Ausschluss der Gästefans bis hin zum Geisterspiel ist alles möglich.

Nizza-Coach Lucien Favre (64) sieht seinen Verein derweil klar in der Opferrolle. Er rechnet nicht mit einer Bestrafung in Form eines Geisterspiels für die Franzosen.

"Nein. Und das wäre auch ungerecht. Denn unsere Fans haben überhaupt keine Schuld an dem, was passiert ist", so der ehemalige Bundesliga-Trainer.

Der 1. FC Köln muss sich da schon weitaus mehr Sorgen machen, denn die Geißböcke sind in Europa auf Bewährung unterwegs. Schon in der Europa-League-Saison 2017/18 hatten Kölner Anhänger im Spiel beim FC Arsenal London im Stadion randaliert.

Keller wollte sich nach dem Skandal-Spiel noch nicht konkret zu drohenden Konsequenzen äußern. "Das ist reine Spekulation."

Titelfoto: NICOLAS TUCAT / AFP

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