Union Berlin schießt Hertha BSC mit dominantem Derby-Sieg zurück ins Jammertal

Berlin - Neue Saison, altes Bild: Der 1. FC Union Berlin dominiert weiterhin das Fußballgeschehen in der Hauptstadt und hat den Lokalrivalen Hertha BSC am 1. Bundesliga-Spieltag erneut demontiert.

Ein Bild mit Symbolcharakter: Während die Union-Kicker ihren Treffer zum 3:0 feiern, schleicht Herthas Kevin-Prince Boateng (35) mit gesenktem Haupt an der jubelnden Spielertraube vorbei.
Ein Bild mit Symbolcharakter: Während die Union-Kicker ihren Treffer zum 3:0 feiern, schleicht Herthas Kevin-Prince Boateng (35) mit gesenktem Haupt an der jubelnden Spielertraube vorbei.  © Andreas Gora/dpa

Am Ende siegten die Eisernen zwar "nur" mit 3:1 in der Alten Försterei, aber ihre Dominanz war beinahe erdrückend.

Von der ersten Minute an setzten sie die Blau-Weißen unter Druck und hätten mit ein bisschen Glück bereits in der 1. Minute in Führung gehen können.

Lediglich Mitte der ersten Halbzeit waren die Gäste aus dem Westteil der Stadt annähernd ebenbürtig, ohne jedoch echte Gefahr auszustrahlen.

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Spätestens mit dem 1:0 für den FCU war aber jegliches Selbstvertrauen bei der Alten Dame erloschen. "Ich bin sauer. Wir wollen besser spielen. Wir waren nicht da heute, wir spielen nicht unser Spiel", konstatierte Hertha-Keeper Oliver Christensen (23) nach Spielschluss.

Für die Hausherren war besonders erfreulich, dass Neuzugang Jordan Siebatcheu (26) in seinem Bundesliga-Debüt sofort stach und mit seinem wichtigen Dosenöffner die Partie entscheidend beeinflusste.

Diese Rolle kam in der vergangenen Spielzeit oftmals dem in die Premier League abgewanderten Taiwo Awoniyi (24) zu, den der US-Amerikaner bei den Köpenickern ja bekanntlich ersetzen soll. Auftrag erfüllt!

Jordan Siebatcheu feiert den Derby-Sieg von Union Berlin mit einem Twitter-Beitrag

Union Berlins neues Sturmduo Sheraldo Becker und Jordan Siebatcheu harmoniert prächtig

Robin Knoche (30, v.l.n.r.), Sheraldo Becker (27) und Jordan Siebatcheu (26) waren mit ihren drei Treffern Unions Derby-Helden.
Robin Knoche (30, v.l.n.r.), Sheraldo Becker (27) und Jordan Siebatcheu (26) waren mit ihren drei Treffern Unions Derby-Helden.  © ODD ANDERSEN / AFP

Aber auch sein Sturmkollege Sheraldo Becker (27) sollte sich noch in die Torschützenliste eintragen. Nach seiner maßgeschneiderten Flanke zum Führungstreffer legte der holländische Flügelflitzer kurz nach der Pause seinen zweiten Scorerpunkt auf und netzte höchstselbst zum 2:0.

Auch Siebatcheu hätte in dieser Hinsicht doppelt punkten können, doch Julian Ryerson (24) ließ kurz vor der Pause seine Riesenchance liegen, nachdem er mustergültig vom 26-Jährigen freigespielt wurde.

Fünf Zeigerumdrehungen nach Beckers Treffer zum 2:0 packten die Unioner dann auch noch ihre altbekannte Standardstärke aus und Robin Knoche (30) besiegelte mit dem Doppelschlag nach einer Ecke von Christopher Trimmel (35) das Schicksal der Spree-Athener.

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Denn spätestens nach dem 3:0 war jedweder Widerstand der Blau-Weißen gebrochen und das Spiel entschieden.

Die Ostberliner "waren in vielen, vielen Bereichen besser, griffiger, galliger", musste auch Hertha-Coach Sandro Schwarz (43) im Nachhinein anerkennen. "Wir haben die Kompromisslosigkeit vermissen lassen in den Zweikämpfen."

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Schweres Auftaktprogramm für Hertha BSC: Wohin führt der Weg für die Alte Dame?

Nach der Derby-Schlappe gegen Union Berlin wartet auf den neuen Hertha-Coach Sandro Schwarz (43) ein schweres Auftaktprogramm.
Nach der Derby-Schlappe gegen Union Berlin wartet auf den neuen Hertha-Coach Sandro Schwarz (43) ein schweres Auftaktprogramm.  © Andreas Gora/dpa

Viel Härte war in der Tat nicht im Spiel. Der gute Schiedsrichter Marco Fritz (44) musste insgesamt nur fünf Gelbe Karten verteilen - echte Hektik kam zu keinem Zeitpunkt auf.

Zum Glück für die Gäste ließ die Fischer-Truppe es nach der Drei-Tore-Führung ruhiger angehen und schaltete in den Verwaltungsmodus, sodass Dodi Lukebakio (24) kurz vor Schluss mit einer feinen Einzelleistung noch Ergebniskosmetik betreiben konnte.

Alles in allem war Union-Coach Urs Fischer (55) mit der Leistung seiner Mannschaft aber sehr zufrieden: "Die Abstände waren wirklich gut heute. Wir waren eng und standen kompakt und hatten somit immer Zugriff", analysierte er sichtlich gelöst nach dem Spiel.

Für seinen Berliner Kollegen Schwarz ist es nach der 5:6-Pleite im DFB-Pokal der zweite herbe Rückschlag kurz nacheinander. Und ein Blick auf die nächsten Spieltage verheißt nichts Gutes, denn Hertha BSC muss als nächstes nacheinander gegen Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund ran und droht gleich zu Saisonbeginn wieder in die Abstiegszone abzurutschen.

Titelfoto: Andreas Gora/dpa

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