Union zeigt zwei Gesichter: Prömel macht die Eisernen froh
Berlin - Am Ende fehlten nur wenige Zentimeter! Hätte der eingewechselte Andreas Voglsammer (30) in der Schlussphase nicht den Pfosten getroffen, wären in der BayArena sogar drei Punkte drin gewesen. So aber stand am Ende ein 2:2 auf der Anzeigetafel.

Dass Urs Fischer (55) dennoch "zufrieden und glücklich" war, lag nicht nur am Doppelpacker Grischa Prömel (27), sondern auch an Andreas Luthe (34). Mit tollen Paraden hielt der Keeper den 1. FC Union Berlin überhaupt im Spiel.
In der ersten Halbzeit spielte nur Bayer Leverkusen. Selbst eine Dreifachchance wollte nicht ins Netz, ehe Patrick Schick (25/38. Minute) zeigte, warum er derzeit einer der gefragtesten Stürmer Europas ist.
"Ich habe zwei Halbzeiten gesehen: Eine schwache erste von uns. Da fehlte wirklich alles, was wir uns vorgenommen hatten. Wir hatten echt Glück, dass wir mit 1:1 in die Pause gehen", weiß auch Fischer, dass das Spiel in eine ganz andere Richtung hätte gehen können. "Leverkusen war nicht effizient genug. Sonst wäre das Spiel entschieden gewesen."
Kurz vor dem Pausenpfiff kamen dann aber auch die Eisernen vors Tor. Nachdem Lukas Hradecky (32) gleich zweimal glänzend reagieren konnte, musste sich der Finne gegen Grischa Prömel (27) dann doch geschlagen geben (45.).
Das Geburtstagskind (Sonntag 27 Jahre alt geworden) war dann auch nach dem Seitenwechsel zur Stelle, als er eine flache Hereingabe von Max Kruse (33) nur noch über die Linie drücken musste (49.). Die Köpenicker hatten das Spiel gedreht, weil sie im zweiten Durchgang plötzlich ihre Lust am Offensivspiel entdeckten.
Union festigt Europa-Ambitionen

"Die zweite Hälfte war dann so, wie wir - und ich glaube auch die Jungs - uns das vorstellen. Da war Mut, Überzeugung und Wille da. Auch die Bewegung ohne Ball hat dann auf einmal funktioniert", so Fischer. "Wir haben nicht losgelassen, nach vorne verteidigt und am Schluss dieses Unentschieden wirklich mehr als verdient."
Es gab nicht wenige, die Union durch die Teilnahme von Toptorjäger Taiwo Awoniyi (24) am Afrika-Cup einen schwierigen Start in die Rückrunde vorhergesagt haben. Zudem fiel auch noch Tempomacher Sheraldo Becker (26) wegen einer Corona-Infektion aus. Die Eisernen zeigten aber wieder einmal, dass sie vollkommen zurecht da oben stehen.
Sie entwickeln sich gar zu einer Art Angstgegner der Leverkusener. Seit nun schon vier Spielen sind die Hauptstädter gegen die Werkself ungeschlagen. Dass es letztlich nicht für mehr gereicht hat, lag zum einen am Ausgleichstreffer von Jonathan Tah (84.) und zum anderen am Pfostentreffer.
In dieser Form ist Union aber definitiv erneut ein ernstzunehmender Kandidat für Europa. Einziger Wermutstropfen: Niko Gießelmann (30) musste schon früh verletzt vom Feld. Allerdings konnte der Klub "Entwarnung" geben. Nach einer Untersuchung in der Berliner Charité zeigte sich Union zuversichtlich, dass der Linksverteidger schon bald wieder ins Training einsteigen könne. Für das Heimspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim kommen Samstag (15.30 Uhr/Sky) werde es "eventuell" aber nicht reichen, hieß es.
Titelfoto: Marius Becker/dpa