Gikiewicz-Geschenk reicht nicht: Union mit Spektakel gegen Augsburg

Berlin - Unterhaltsame Partie! Der 1. FC Union Berlin hat nach der Leverkusen-Klatsche eine passende Reaktion gezeigt. In einer munteren Begegnung kamen die Eisernen gegen den FC Augsburg allerdings nur zu einem 2:2 (2:2). Alle Tore fielen in den ersten 45 Minuten.

Blitzstart für Union. Sheraldo Becker jubelte nach seinem frühen Führungstreffer.
Blitzstart für Union. Sheraldo Becker jubelte nach seinem frühen Führungstreffer.  © Matthias Koch/dpa

Sheraldo Becker eröffnete mit dem 1:0 schon früh den Torregen (7. Minute). Florian Niederlechner sorgte postwendend für den Ausgleich (9.), ehe Kevin Behrens mit dem 2:1 erneut die Führung für Union besorgte (22.). Kurz vor der Pause machte Niederlechner mit dem 2:2 seinen Doppelpack perfekt (39.).

Urs Fischer mischte seine Startelf nach dem 0:5-Debakel bei Bayer Leverkusen kräftig durch. Der Schweizer nahm insgesamt vier Veränderungen vor. Für die wohl größte Überraschung sorgte er mit Behrens und Paul Seguin. Letzterer feierte seine Startelfpremiere.

Jordan Siebatcheu musste zunächst auf der Bank Platz nehmen, ebenso wie Timo Baumgartl, Morten Thorsby und Kapitän Christopher Trimmel. Stattdessen erhielten Last-Minute-Held Danilo Doekhi und Niko Gießelmann den Vorzug.

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FCA-Trainer Enrico Maaßen ließ nach der 1:2-Pleite gegen Eintracht Frankfurt etwas rotieren. Elvis Rexhbecaj kehrte nach seiner Gelb-Sperre zurück in die erste Elf. Zudem spielten Robert Gumny und Ruben Vargas von Beginn an.

Fischer hatte nach der "Ohrfeige" eine Reaktion gefordert und bekommen! Schon nach sieben Minuten durften die Heimfans bereits jubeln - nach einem typischen Union-Spielzug. Rani Khedira eroberte in der eigenen Hälfte den Ball und schickte sofort Becker auf Reisen.

Der pfeilschnelle Angreifer war schneller als der völlig ohne Not aus dem Kasten geeilte Rafal Gikiewicz am Ball, legte sich auf der Außenbahn das Spielgerät am Keeper vorbei und setzte die Kugel aus spitzem Winkel an den Innenpfosten und dann ins Netz - 1:0. Blitzstart für die Köpenicker, die das Geschenk des Ex-Unioners dankend annahmen.

Die Startelf des 1. FC Union Berlin im Bundesliga-Heimspiel gegen den FC Augsburg

Die Anfangself des FC Augsburg im Auswärtsspiel gegen Union Berlin

Nur 80 Sekunden nach der Führung folgt der Ausgleich

Nix zu halten für Rafal Gikiewicz (r.). Kevin Behrens (l.) trifft zum zwischenzeitlichen 2:1.
Nix zu halten für Rafal Gikiewicz (r.). Kevin Behrens (l.) trifft zum zwischenzeitlichen 2:1.  © Matthias Koch/dpa

Die Gäste zeigten sich von dem Torwart-Bock allerdings unbeeindruckt. Die Fuggerstädter schlugen postwendend zurück. Vargas behauptete im Liegen den Ball, stocherte ihn zu Niederlechner, der aus rund elf Metern platziert die rechte Ecke anvisierte - 1:1. Zwischen der Führung und dem Ausgleich lagen gerade mal 80 Sekunden.

Es ging munter weiter: Erst scheiterte Becker an Gikiewicz, dann machte der Pole spätestens mit der Parade bei Ryersons Kopfball seinen Fehler wieder gut. Auf der anderen Seite hatten die Hausherren Glück, dass Gumny nach einer Ecke nur die Latte traf.

Die Eisernen blieben insgesamt aber am Drücker und zeigten wieder einmal, wie gefährlich sie bei Standards sind. Nach einem Gießelmann-Freistoß hatte der freigeblockte Behrens keine Mühe mehr zur erneuten Führung einzunicken - 2:1.

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Das war es aber noch lange nicht. Union kontrolliere die Partie, führte verdient, musste aber erneut den Ausgleich schlucken. Diesmal ließ sich der FCA etwas mehr Zeit.

In der 39. Minute packte Demirovic auf einmal auf den Hammer aus. Er zimmerte die Kugel aus etwa 25 Meter an die Latte. Niederlechner schaltete am schnellsten und besorgte im Fallen das 2:2. Was für eine verrückte erste Hälfte.

In der zweiten Halbzeit spielte nur noch Union Berlin, doch es reichte nicht mehr für einen Sieg

Auf ihn konnte sich der FCA verlassen: Florian Niederlechner erzielte einen Doppelpack.
Auf ihn konnte sich der FCA verlassen: Florian Niederlechner erzielte einen Doppelpack.  © Matthias Koch/dpa

Auch nach dem Seitenwechsel drückten die Hausherren aufs Gaspedal. Sie wollten hier den Sieg. Nur 45 Sekunden nach Wiederanpfiff setzte Haberer seinen Kopfball knapp neben das Gehäuse, dann jagte Gießelmann einen Freistoß ans Gebäck (48.). Schon zum vierten Mal Aluminium.

Und es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein. Becker trieb den Ball mit seinem Tempo nach vorne, nahm Seguin mit, der die Kugel in den Strafraum hebte. Dort stand Behrens in der Luft, setzte den Kopfball aber an den Pfosten.

Von den Augsburgern war im zweiten Durchgang nichts mehr zu sehen. Es spielte nur noch Union. Eine Flanke nach der nächsten flog in den Gäste-Strafraum, meist auf den auffälligen Behrens. Ein Tor sollte aber nicht mehr fallen. Entweder war Gikiewicz zur Stelle, fehlte es an der Präzision oder am nötigen Glück im Abschluss.

Somit mussten sich die Fischer-Truppe mit der Punkteteilung begnügen. Ein am Ende etwas schmeichelhaftes Remis für die Gäste, die in den zweiten 45 Minuten kein einziges Mal aufs Tor schossen.

Bevor die Bundesliga aufgrund der WM in Katar lange pausiert, muss Union Berlin noch einmal alle Kräfte bündeln. Zum Abschluss des Fußballjahres 2022 müssen sie am Sonntag zum SC Freiburg (17.30 Uhr/DAZN). Der FC Augsburg empfängt bereits am Samstag den VfL Bochum.

Titelfoto: Matthias Koch/dpa

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