Trainer-Killer Union Berlin: Erst Matarazzo, jetzt Labbadia?

Berlin - Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Viele Argumente hat Bruno Labbadia (57) aber nicht mehr. Nur ein Sieg aus elf Liga-spielen, sieben Niederlagen aus den vergangen neun Spielen, dazu das Abrutschen auf Platz 18.

Bruno Labbadia (57) leitete auch am Sonntag das Training.
Bruno Labbadia (57) leitete auch am Sonntag das Training.  © Christoph Schmidt/dpa

Es scheint, als wäre das Kapitel Labbadia nach dem 0:3 bei Union Berlin wieder beendet. Ausgerechnet das 100. Spiel als Stuttgart-Trainer war womöglich auch sein Letztes. Erst im Winter den VfB Stuttgart übernommen, steht der ehemalige Hertha-Coach wieder vor dem Aus.

Kurios: Union ist Stuttgarts Trainer-Killer. Schon im Oktober war für Pellegrino Matarazzo (45) nach einem 0:1 gegen die Eisernen Schluss. Jetzt dürfte auch die erneute Ära Labbadia nur eine kurze gewesen sein.

Dabei sah es lange nicht nach einem gewohnten Heimsieg der Eisernen aus. Der Tabellenletzte machte dem Champions-League-Aspiranten das Leben schwer, hatte durch Juan Perea (23) und Dan-Axel Zagadou (23) selbst gute Möglichkeiten in Führung zu gegen.

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Einmal zappelte die Kugel auch im Netz. Der VAR hatte aber etwas dagegen. Stuttgarts Angreifer Perea hatte den Ball mit der Hand am heraus geeilten Grill vorbei gelegt. Der Treffer zählte zu Recht nicht.

"Stuttgart hat es in der ersten Hälfte sehr gut gemacht. Ich muss aber schon sagen, dass wir einen sehr großen Teil dazu beigetragen haben: Keine Schärfe, keine Bereitschaft, keine Rhythmuswechsel", bemängelte Urs Fischer (57). "Wir hatten Glück, das wir nicht zurücklagen."

Union Berlin bleibt auf Champions-League-Kurs: "In der Summe ein glücklicher Sieg"

Union Berlins Traum von der Champions League wird immer realistischer.
Union Berlins Traum von der Champions League wird immer realistischer.  © Andreas Gora/dpa

Die zweite Hälfte dürfte dann aber wiederum ganz nach dem Geschmack des Schweizers gelaufen sei. Die Eisernen zeigten das, was sie die ganze Saison über schon auszeichnet und waren wieder einmal eiskalt vor dem Tor. Innerhalb von 17 Minuten machten sie alles klar.

Erst überwand Sheraldo Becker (28/51. Minute) seine Durststrecke (letzter Treffer im November), dann sorgten Kevin Behrens (32/65.) und ein Eigentor des Ex-Unioners Genki Haraguchi (31/68.) für den Rest.

"Natürlich waren die Tore wichtig, aber es geht um die Art und Weise, wie die Mannschaft aufgetreten ist. Da tun sich dann viele Gegner gegen uns schwer", fasste Fischer das Spiel zusammen: "Eine sehr enttäuschende, schwache erste Hälfte, in der zweiten eine klare Leistungssteigerung. In der Summe sicher ein glücklicher Sieg."

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Am Ende aber egal. Sein Team darf weiter von der Champions League träumen, auch weil die Konkurrenz patzte: Frankfurt und Freiburg kamen gegen Abstiegskandidaten jeweils nicht über ein 1:1 hinaus. RB Leipzig ließ sich im eigenen Stadion von Mainz abschießen (0:3). Die Sachsen haben die Köpenicker ebenfalls als Trainer-Killer bereits kennengelernt. Vergangene Saison musste Jesse Marsch nach dem 2:1 der Unioner gehen.

Titelfoto: Christoph Schmidt/dpa

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