Union Berlin sichert sich fünften Derby-Sieg in Folge gegen chancenlose Hertha

Berlin - Es ist wieder einmal die altbekannte Standardstärke gewesen, die Union Berlin den Weg zum fünften Derby-Sieg in Folge, den Erfolg im DFB-Pokal mitgerechnet, gegen Hertha BSC ebnete.

Die Union-Kicker feiern den Treffer zum 1:0 von Danilho Doekhi (2.v.r.)
Die Union-Kicker feiern den Treffer zum 1:0 von Danilho Doekhi (2.v.r.)  © Soeren Stache/dpa

Die Schlüsselszene der Partie spielte sich kurz vor der Pause ab. Nach einem dummen Foul von Jean-Paul Boëtius wurde den Eisernen am linken Flügel ein aussichtsreicher Freistoß zugesprochen.

Und so kam es dann, wie es kommen musste: Union ging am Ende einer ereignisarmen ersten Hälfte doch noch in Führung. Hoffenheim-Held Danilho Doekhi veredelte mit Anlauf und Wucht die perfekt getimte Flanke von Christopher Trimmel mit dem Kopf (44. Minute). Es war das mittlerweile 13. Standardtor der Köpenicker - Ligabestwert.

Kalte Dusche also für die Hertha, obwohl Trainer Sandro Schwarz vor der Partie noch ankündigte, die Standardstärke der Gäste "mit Körperlichkeit" verteidigen zu wollen.

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1. FC Union Berlin Zusage bei Klassenerhalt: Wird er Unions erster Neuzugang?

Zuvor waren die Hausherren eigentlich gut im Spiel, suchten immer wieder den Weg zum gegnerischen Tor, konnten aber keine gefährlichen Abschlüsse kreieren oder wurden geblockt. Der Fokus lag eindeutig auf der Defensive, denn ein früher Rückstand sollte aus Sicht der Alten Dame auf jeden Fall vermieden werden.

Und auch Union wollte in erster Linie sicher und kompakt auftreten, schließlich geriet die Fischer-Truppe in den vergangenen beiden Spielen jeweils in Rückstand. So plätscherte das Spiel zunächst ohne nennenswerte Torszenen dahin, bis eben zu jenem Schlüsselmoment kurz vor dem Ende der ersten Hälfte.

Nach einem Kopfball von Danilho Doekhi (nicht im Bild) schlägt das Spielgerät unhaltbar für Hertha-Keeper Oliver Christensen im linken Toreck ein.
Nach einem Kopfball von Danilho Doekhi (nicht im Bild) schlägt das Spielgerät unhaltbar für Hertha-Keeper Oliver Christensen im linken Toreck ein.  © Soeren Stache/dpa

Schema F: Union Berlin geht nach Standard in Führung und entscheidet Spiel durch Konter

Paul Seguin (2.v.r.) feiert seinen Treffer zum 2:0 vor den Auswechselspielern von Hertha BSC.
Paul Seguin (2.v.r.) feiert seinen Treffer zum 2:0 vor den Auswechselspielern von Hertha BSC.  © Soeren Stache/dpa

Mit Wiederanpfiff zündeten die Unioner ein Feuerwerk im ausverkauften Olympiastadion - auf den Rängen. Im Union-Fanblock wurden zahlreiche Pyros abgebrannt, die das Tor von Hertha-Keeper Oliver Christensen nach und nach in dichten Rauch hüllten.

Viel Rauch um Nichts, könnte man sagen, denn auf dem grünen Rasen tat sich wie schon in Hälfte eins nicht viel. Es war ein chancenarmes und über weite Strecken faires Derby - bezeichnend: die erste Gelbe Karte zückte Schiri Felix Brych erst in der 50. Spielminute.

Die Spree-Athener zeigten zwar ein deutlich verbessertes Gesicht, im Vergleich zu den Niederlagen gegen Bochum und Wolfsburg, allerdings strahlten sie vor dem gegnerischen Kasten so gut wie keine Torgefahr aus und stellten die FCU-Abwehr kaum vor Herausforderungen. Lediglich ein Distanzschuss von Marco Richter zwang Gäste-Keeper Frederik Rönnow in der 83. Minute zu einer Glanzparade.

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Die Gäste konzentrierten sich aufs Verteidigen und lauerten auf Konter. Einen solchen veredelten sie nach 67 Zeigerumdrehungen in nahezu perfekter Manier. Rani Khedira eroberte im eigenen Strafraum bei einem Pressschlag die Pille, sodass über zwei Stationen Sheraldo Becker auf links auf die Reise geschickt werden konnte. Der ließ seinen Gegenspieler wie eine Fahnenstange stehen und legte die Kugel uneigennützig auf den mitgelaufenen Paul Seguin quer, der zum 0:2 nur noch ins leere Tor einschieben musste. Im Anschluss forderte die Hertha-Bank Elfmeter, doch Khedira traf bei der Balleroberung das Spielgerät.

Der 1. FC Union veredelte mit dem Derby-Erfolg eine erfolgreiche Woche mit dem dritten Sieg in Folge. Damit können die Eisernen am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) mit breiter Brust ins DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den VfL Wolfsburg gehen. Hertha muss am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) nach der dritten Pleite des Jahres zum schweren Auswärtskick bei Eintracht Frankfurt antreten und schwebt weiterhin in akuter Abstiegsgefahr.

Die Spieler von Union Berlin feiern ihren Derby-Sieg vor der Gästekurve im Olympiastadion.
Die Spieler von Union Berlin feiern ihren Derby-Sieg vor der Gästekurve im Olympiastadion.  © RONNY HARTMANN / AFP

Statistik zum Bundesliga-Spiel zwischen Hertha BSC und Union Berlin

18. Spieltag

Hertha BSC - 1. FC Union Berlin 0:2 (0:1)

Aufstellung Hertha BSC: O. Christensen - Pekarik (77. Boateng), Uremovic, Kempf, Plattenhardt - Tousart, Serdar - Boetius (69. Niederlechner) - Lukebakio, Kanga (61. Ngankam), Marco Richter

Aufstellung 1. FC Union Berlin: Rönnow - Doekhi, Knoche, Leite - Trimmel, Khedira, Roussillon (70. Gießelmann) - Schäfer (46. Seguin), Haberer (89. Haraguchi) - S. Becker (84. S. Michel), K. Behrens (70. Siebatcheu)

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München) - Zuschauer: 74667 (ausverkauft)

Tore: 0:1 Doekhi (44.), 0:2 Seguin (67.)

Gelbe Karten: Boateng (1) / Khedira (6), Seguin (3)

Beste Spieler: Tousart, Serdar / Trimmel, Khedira

Titelfoto: RONNY HARTMANN / AFP

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