Union zu gut für Union: "Wurden über 90 Minuten abgefertigt"

Berlin - Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel hatte Urs Fischer (57) nur einen Wunsch: die individuellen Fehler abstellen. Doch seine Elf machte da weiter, wo sie vergangene Woche aufgehört hatte: Sie verteilte Geschenke.

Enttäuscht verabschieden sich Christopher Trimmel (36) und Robin Knoche (30, l.) aus der Europa League.
Enttäuscht verabschieden sich Christopher Trimmel (36) und Robin Knoche (30, l.) aus der Europa League.  © Geert Vanden Wijngaert/AP

Konnte Union Berlin beim 3:3 im Hinspiel die Patzer noch ausbügeln, stand ein Einzug ins Viertelfinale zu keiner Zeit des Spiels im Raum. Zu schwach waren die Eisernen. Sie ließen beim 0:3 gegen Royale Union Saint Gilloise so ziemlich alles vermissen, was die Köpenicker ausmacht.

Ganz anders ihre Union-Namensvetter. Die Belgier erwiesen sich auch im vierten Aufeinandertreffen als der erwartbare unangenehme Gegner. Die Hausherren ließen nichts zu und konnten vor allem über Victor Boniface (22) gefährlich kontern.

Sie waren haushoch überlegen, hätten die Köpenicker auch noch höher abfrühstücken können. Anders ausgedrückt: Union war zu gut für Union!

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"Wir wurden heute über 90 Minuten abgefertigt, das war nicht union-like. Von der ersten Sekunde an waren wir nicht auf dem Platz. Wir waren nicht agil, nicht aggressiv und dementsprechend sind wir ausgeschieden", sagte Rani Khedira bei RTL und wusste auch woran es lag: "Weil wir es wieder nicht geschafft haben, unsere Fehler abzustellen."

Schon früh (6. Minute) hätten die Gastgeber einen Fehler von Diogo Leite (24) beinah bestraft. Robin Knoche (30) konnte aber noch vor der Linie retten. 12 Zeigerumdrehungen später nahmen die Belgier dann das Gastgeschenk aber an. Knoche setzte Leite mit seinem schwachen Zuspiel unnötig unter Druck, der verlor den Ball, sodass Teddy Teuma (29) die Kugel ins Netz drosch (18.).

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Die Belgier um Torschütze Lazare Amani waren deutlich überlegen.
Die Belgier um Torschütze Lazare Amani waren deutlich überlegen.  © Laurie Dieffembacq/BELGA/dpa

"Letzte Woche habe ich noch gesagt, dass wir zu viele Fehler gemacht haben. Heute ist mir einer unterlaufen. Das ist natürlich ganz, ganz bitter, wenn du wieder einem Rückstand hinterherlaufen musst", sagte Unglücksrabe Knoche am RTL-Mikrofon.

Mit der Führung im Rücken konnten die Hausherren Union das Spiel machen lassen. Etwas, dass die Eisernen überhaupt nicht mögen. Sie hatten große Probleme überhaupt zu Chancen zu kommen.

"Auch heute hat uns wieder die Durchschlagskraft gefehlt. Entweder waren wir zu ungenau oder haben die Bälle nicht verarbeiten können", so der Innenverteidiger.

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Spätestens mit dem 2:0 durch Lazare Amani (63.) war alles klar. Union fiel nichts ein und präsentierte sich erneut ungewohnt wacklig in der Defensive. "Wenn man sieht, wie wir 2:0 in Rückstand geraten, ist es einfach erklärt: Solche Fehler darfst du dir nicht erlauben. Im Moment haben wir immer wieder solche Fehler drin", waren auch für Fischer die Gründe für das Europapokal-Aus schnell gefunden.

Sein Vize-Kapitän (Khedira) fand ähnliche Worte: "Ich weiß nicht, warum sich das in den letzten Spielen so eingeschlichen hat. Das müssen wir unbedingt abstellen. So können wir keine Spiele gewinnen."

An diesem gebrauchten Abend war einfach nichts zu holen. Loic Lapoussin (90.+4) sorgte für den auch in der Höhe verdienten Endstand. Da spielten die Eisernen allerdings nur noch zu zehnt, weil Schiedsrichter Sanchez Martinez den eingewechselte Janik Haberer (28) mit einer fragwürdigen Gelb-Roten Karte vom Platz schickte. Eine Fehlentscheidung. Zuvor hätte allerdings bereits Leite vom Platz fliegen können.

So überwog bei den Beteiligten mehr Frust als Stolz über das Erreichte in dieser Europa-Pokal-Saison. Die mitgereisten Fans feierten ihr Team dennoch und könnten auch nächstes Jahr wieder auf Reisen gehen. Trotz Mini-Krise (fünf Spiele ohne Sieg) haben die Köpenicker weiter Chancen auf die Champions League.

Titelfoto: Geert Vanden Wijngaert/AP

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