Union-Manager Ruhnert: Zieht's ihn nach dem Fußball in die Politik?

Berlin - Oliver Ruhnert (50) ist durch den rasanten Aufstieg von Union Berlin zu einer wichtigen Bundesliga-Figur geworden. Der Blick des Managers geht aber weit über den Fußball hinaus.

Oilver Ruhnert (50), könne sich eine zweite Karriere als Bundestags-Abgeordneter vorstellen.
Oilver Ruhnert (50), könne sich eine zweite Karriere als Bundestags-Abgeordneter vorstellen.  © Soeren Stache/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa

Ruhnert macht nach seinem derzeit so erfolgreichen Engagement beim 1. FC Union Berlin möglicherweise Schluss als Bundesliga-Manager und findet einen möglichen Wechsel vom Fußball in die Spitzenpolitik durchaus reizvoll.

"Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Union Berlin als Manager, wie ich es jetzt mache, meine einzige Station im Profifußball ist", sagte der Geschäftsführer der Eisernen in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Eine zweite Karriere als Bundestags-Abgeordneter will der Sauerländer, der als Fraktionschef der Partei Die Linke im Stadtrat von Iserlohn sitzt, nicht grundsätzlich ausschließen.

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"Ich bin keine 40 mehr, ich bin auch noch keine 70. Lust ja, keine Frage", sagte Ruhnert zu einer politischen Perspektive. Hindernis sei, dass er dann weiter aus seinem geliebten Sauerland in die Hauptstadt pendeln müsse. Die Wahrscheinlichkeit, für den Bundestag zu kandidieren, sei daher letztlich gering.

In seinem Buch "Das Geheimnis seines Erfolgs, Vom Sauerland über Schalke zu Union", das in der kommenden Woche erscheint, widmet sich Ruhnert neben seiner ungewöhnlichen Laufbahn als Quereinsteiger ohne Profierfahrung im Fußball-Establishment seiner Arbeit als Kommunalpolitiker. Parallelen seiner Betätigungsfelder sieht der 50-Jährige.

Der Job bei Union führe Ruhnert an die Belastungsgrenze

Aktuell habe der Union-Manager keine Zeit, selbst ein Buch zu lesen, sagte er im Zusammenhang mit der baldigen Veröffentlichung seines Werkes "Das Geheimnis seines Erfolgs, Vom Sauerland über Schalke zu Union".
Aktuell habe der Union-Manager keine Zeit, selbst ein Buch zu lesen, sagte er im Zusammenhang mit der baldigen Veröffentlichung seines Werkes "Das Geheimnis seines Erfolgs, Vom Sauerland über Schalke zu Union".  © Soeren Stache/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa

"Es gibt die Blase Profifußball, wo wir uns in einem elitären Raum bewegen. Die Blase heißt häufig, man vergisst die Probleme der anderen. Wenn fünf Euro nicht viel sind für uns, müssen wir wissen, das acht oder zwölf Euro für andere, die hier herkommen zum Fußball viel Geld ist. In der Politik ist das nicht anders. Man muss sagen, beide Bereiche verlieren manchmal den Bezug zur Wirklichkeit. Von daher glaube ich, dass es Parallelen gibt. Beides hat einen riesigen gesellschaftlichen Einfluss", sagte Ruhnert.

Noch ist der ehemalige Jugendakademie-Leiter von Schalke 04 ohnehin mit Herzblut bei Union Berlin am Werk. Der unerwartete Sturm an die Tabellenspitze der Bundesliga ist für Ruhnert immer noch nicht real greifbar.

"Wir sind auf einer Überholspur und das schon seit einigen Jahren. Diese Überholspur muss man irgendwann verlassen, weil man überholt wird. Wir versuchen natürlich, solange auf dem Gaspedal zu bleiben, wissen aber auch, dass der Tank bei den drei Wettbewerben irgendwann zu Ende sein wird", sagte er zur sportlichen Situation bei Union.

Persönlich führe der Job bei Union mit Spielen im Vier-Tage-Rhythmus auch an die Belastungsgrenze. "Im Moment komme ich nicht einmal dazu, ein Buch zu lesen. Abschalten ist trivial, einfach vor den Fernseher setzen und irgendeinen Blödsinn gucken und dann dabei einschlafen, wach werden und nicht wieder einschlafen können. Das ist eher das Problem, weil dir dann wieder alles durch den Kopf geht", sagte Ruhnert.

Titelfoto: Soeren Stache/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa

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