BVB II verpatzt den Saisonstart trotz großer Talente: 1:6 Tore, Abstiegsplatz!
Dortmund - Drei Spiele, nur ein Punkt und 1:6 Tore! Borussia Dortmund II hat den Saisonstart in der 3. Liga verpatzt und steht auf Abstiegsrang 18, obwohl viele Talente im Team sind.
Das war auch am Mittwochabend gegen den 1. FC Saarbrücken zu sehen, als die BVB-U23 sehr gut gegen den punktverlustfreien Spitzenklub der Spielklasse mithielt und erst in der Extrazeit das entscheidende Gegentor kassierte, sich mit 0:1 geschlagen geben musste.
Das Problem: Zwar holte man zum Auftakt ein beachtliches 1:1 beim SV Wehen Wiesbaden, kassierte dann aber eine 0:4-Heimpackung im Signal Iduna Park gegen den ebenfalls überragend gestarteten FC Ingolstadt 04.
So steht man auf Abstiegsrang 18, hat aber (noch) keinen Grund zu großer Sorge, denn in den nächsten Wochen treffen die jungen Schwarz-Gelben auf Gegner, die nicht ganz so stark einzuschätzen sind.
Am Samstag (14 Uhr) empfängt man vor heimischer Kulisse den kriselnden und defensivschwachen Aufsteiger Rot-Weiss Essen. Zwar geht es dann zum SV Waldhof Mannheim (20. August, 14 Uhr), doch anschließend trifft man auf den SC Freiburg II (28. August, 13 Uhr). Nach dem Auswärtsmatch bei Dynamo Dresden (3. September, 14 Uhr) spielt man dann zu Hause gegen den VfB Oldenburg (10. September 14 Uhr) und gastiert daraufhin beim FSV Zwickau (17. September, 14 Uhr).
Anschließend sollte die Dortmunder Zweitvertretung nicht mehr auf einem Abstiegsplatz stehen, denn die fußballerische Klasse im Kader ist enorm hoch. Der groß gewachsene Mittelstürmer Bradley Fink (19) agiert in seiner ersten vollwertigen Männersaison beispielsweise zwar noch glücklos vor dem gegnerischen Kasten, hat aber alle Anlagen, eine zweistellige Torausbeute zu schaffen. Der Durchbruch des Schweizer Jugend-Nationalspielers scheint nur eine Frage der Zeit zu sein.
Borussia Dortmund II verfügt über viele große Talente
Mit Rechtsverteidiger Lion Semic (18), dem oft auf der gegenüberliegenden Seite zum Einsatz kommenden Abwehrmann Kolbeinn Birgir Finnsson (22), den defensiven Mittelfeldmännern Falko Michel (21) sowie Abdoulaye Kamara (17), den Offensivwirblern Ole Pohlmann (21), Justin Njinmah und Marco Pasalic (beide 21), Innenverteidiger Antonios Papadopoulos (22) sowie den Keepern Marcel Lotka und Luca Unbehaun (beide 21) verfügt der BVB über viele große Talente.
Einige von ihnen setzt der neue Coach Christian Preußer (38) noch gar nicht groß ein, andere wie Youssoufa Moukoko, Tom Rothe (beide 17), Jamie Bynoe-Gittens und Soumaila Coulibaly (beide 18) gehören bereits fest zum Profikader.
So fehlt den Schwarz-Gelben aufgrund ihres oft jungen Durchschnittsalters schlichtweg noch die Abgezocktheit, Konstanz und Effizienz, um in so einer kampfstarken Liga voller erfahrener Profis Spiele für sich zu entscheiden.
Das ist allerdings - im Normalfall - nur ein Entwicklungsprozess, den man jährlich bei vielen anderen zweiten Mannschaften in den fünf Regionalligen beobachten kann. So ist eine Etage tiefer beispielsweise der FC Bayern München II durchwachsen gestartet, auch Hertha BSC II, mit vielen Jungprofis angetreten, kassierte eine Auftaktpleite.
Ein Gegenbeispiel ist Freiburg II, das sieben Zähler bei 4:1-Toren gesammelt und knappe Partien zweimal für sich entschieden hat. Doch auch bei den jungen Breisgauern darf man davon ausgehen, dass es Rückschläge geben wird. Dann kommt es darauf an, wie die vielen Ausnahmetalente damit umgehen. Denn Mentalität ist im Fußball bekanntlich eine der wichtigsten Eigenschaften.
Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg