Schon die zweite 0:6-Pleite: Gladbachs Zerfall beim BVB lässt tief blicken
Mönchengladbach - Das gab eine Abreibung! Borussia Mönchengladbach ist gegen Borussia Dortmund mit 0:6 unter die Räder gekommen - und das schon zum zweiten Mal in dieser Saison.

Sechs Gegentore in einer Partie gab es auch schon am 14. Spieltag gegen den SC Freiburg. Mit dem feinen Unterschied: Damals hatte das Endresultat schon zur Halbzeitpause Bestand.
"Die zwei Niederlagen kann man nicht miteinander vergleichen", meinte Cheftrainer Adi Hütter (52) nach der jüngsten Pleite vom Sonntag.
Seine Erklärung: "Gegen Freiburg lagen wir schon zur Pause so hoch zurück und hatten bis dato kaum eine eigene Torchance. In Dortmund dagegen haben wir gegen eine Mannschaft gespielt, die um die Meisterschaft mitkämpft, wo wir bis zur 70. Minute auswärts eine gute Leistung gebracht haben."
Tatsächlich hatten die Fohlen dieses Mal mehrere Möglichkeiten, selbst einen Treffer zu erzielen. Manu Koné (20), Jonas Hofmann (29) oder auch Florian Neuhaus (24) scheiterten in Hälfte eins an BVB-Keeper Gregor Kobel (24). Im zweiten Durchgang hämmerte Hofmann den Ball ans Gebälk.
Bis zum 0:3 in der 70. Minute, welches von Dortmunds Marius Wolf (26) erzielt wurde, war Hütter mit dem Auftritt seiner Fohlen durchaus zufrieden. "Es hätte zu diesem Zeitpunkt auch 2:2 stehen können", so der Österreicher.
Was danach allerdings passierte, sorgte bei so manchem Protagonisten für Entsetzen und Ernüchterung.
Borussia Mönchengladbach stellt die drittschlechteste Abwehr der Bundesliga

"Spätestens nach dem 0:4 weißt du, dass es gelaufen ist. Dann darfst du nicht mehr noch das 0:5 und das 0:6 bekommen", kritisierte Hofmann bei DAZN die Schlussphase, in der seine Borussia in alle Einzelteile zerfallen ist. Als "unreif" betitelte er das Auftreten seines Teams.
In diese Kerbe schlug auch Hütter: "Was nach dem 0:3 passiert ist, das geht einfach nicht. Man kann dann nicht so offen weiterspielen und denken, dass man vielleicht noch gewinnen könnte."
Stattdessen hätte sich der Fohlen-Coach gewünscht, dass seine Mannschaft in der Defensive enger zusammengerückt wäre, eine Kompaktheit hergestellt und somit weitere Gegentore verhindert hätte.
Mit 46 kassierten Treffern stellt die Elf vom Niederrhein die drittschlechteste Abwehr der Bundesliga. Nur Hertha BSC (51 Gegentore) und die SpVgg Greuther Fürth (61) stehen noch schlechter da.
Auf das Torverhältnis darf sich Gladbach im Kampf um den Klassenerhalt nicht verlassen. Viel wichtiger wird es sein, bis Mitte Mai die entscheidenden Punkte vor den Abstiegsrängen Vorsprung zu haben.
Daran gilt es in den kommenden Wochen zu arbeiten!
Titelfoto: picture alliance/dpa/Bernd Thissen