Pokal-Fight mit fünf Toren und Schiri-Wahnsinn: Eintracht Frankfurt ringt den VfB nieder

Stuttgart/Frankfurt - Spannung bis in die Nachspielzeit: Im nervenaufreibenden Halbfinale des DFB-Pokals verlor der VfB Stuttgart nach Führung gegen Eintracht Frankfurt mit 2:3 (1:0).

Zum ersten Mal stand Tiago Tomas unter Sebastian Hoeneß in der Startelf und danke es gleich mit dem Treffer zum 1:0.
Zum ersten Mal stand Tiago Tomas unter Sebastian Hoeneß in der Startelf und danke es gleich mit dem Treffer zum 1:0.  © Tom Weller/dpa

Die unter Sebastian Hoeneß ungeschlagenen Hausherren begangen selbstbewusst und waren bereits in der 19. Minute in Führung gegangen.

Ein weiter Ball von Waldemar Anton gegen die aufgerückten Hessen fand Josha Vagnoman, der rechts durchstartete und auf Tiago Tomas in den Strafraum ablegte. Der Portugiese zog aus zehn Metern ab und die Kugel schlug neben dem kurzen Pfosten zum 1:0 ein. Eintracht-Keeper Kevin Trapp hatte auf den langen Pfosten spekuliert und war am Treffer wohl nicht ganz schuldlos.

Die Hessen kamen nun besser ins Spiel und taten mehr für die Offensive, blieben aber zumeist harmlos.

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Kurz vor dem Halbzeitpfiff dann die große Chance für den VfB: Trapp konnte einen Schuss von Vagnoman nicht festhalten, aber Tiago Tomas traf aus ganz spitzem Winkel nur das Außennetz (45.+2).

Kurz vor dem Halbzeitpfiff konnte Kevin Trapp (i.) einen Schuss von Josha Vagnoman (nicht im Bild) nicht festhalten, Tiago Tomas (r.) setzte das Leder aber ans Außennetz.
Kurz vor dem Halbzeitpfiff konnte Kevin Trapp (i.) einen Schuss von Josha Vagnoman (nicht im Bild) nicht festhalten, Tiago Tomas (r.) setzte das Leder aber ans Außennetz.  © Tom Weller/dpa

Evan N'Dicka und Daichi Kamada drehen das Spiel für Eintracht Frankfurt

Es geht doch: Djibril Sow (l.) und Torschütze Daichi Kamada bejubeln das 2:1 der Frankfurter.
Es geht doch: Djibril Sow (l.) und Torschütze Daichi Kamada bejubeln das 2:1 der Frankfurter.  © Tom Weller/dpa

Mit Beginn des zweiten Durchgangs legten die Adlerträger einen Gang zu und belohnten sich prompt: Nach Kopfballvorlage von Kolo Muani kam N'Dicka frei zum Schuss und drosch die Kugel wuchtig aus elf Metern zum 1:1 in die Maschen (51.).

Kurz darauf machte Kamada den Doppelschlag perfekt. Der zuletzt so formschwache Japaner kam in der Hälfte der Schwaben in Ballbesitz, wurde nicht richtig angegriffen, erwischte Bredlow auf dem falschen Fuß und netzte aus 17 Metern trocken links unten zum 2:1 für die Gäste ein (55.) - Spiel gedreht.

Jetzt war der Gastgeber gefordert, während sich die Hessen zurückzogen und auf Konter lauerten. Ein solcher brachte dann die scheinbare Vorentscheidung.

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Nach einem Freistoß der Schwaben gelangte das Leder wiederum zu Kamada, der sich Richtung gegnerisches Tor aufmachte und den mitgelaufenen Kolo Muani anspielte.

Im Strafraum brachte der heraus geeilte Bredlow den Franzosen zu Fall. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Gefoulte souverän zum 3:1 für den Europa-League-Sieger (77.).

VfB Stuttgart kommt zurück, dann fliegt Borna Sosa vom Platz

War's das? Keineswegs, denn der eingewechselte Enzo Millot brachte mit seinem Anschlusstreffer zum 3:2 aus 17 Metern den VfB zurück ins Spiel (83.). Doch dann schwächten sich die Gastgeber selbst, als Borna Sosa nach hartem Einsteigen gegen Aurélio Buta zurecht die gelb-rote Karte sah (86.).

Dennoch warfen die Stuttgarter noch einmal alles nach vorne. Beinahe wäre Serhou Guirassy mit einem Freistoß der Ausgleich gelungen, aber Trapp hielt die Führung fest (90.+3).

Der VfB gab trotz Unterzahl nicht auf: Enzo Millot erzielte in der 83. Minute den 3:2-Anschlusstreffer.
Der VfB gab trotz Unterzahl nicht auf: Enzo Millot erzielte in der 83. Minute den 3:2-Anschlusstreffer.  © Tom Weller/dpa

Umstrittene Schiedsrichter-Entscheidung in der Nachspielzeit

Kurt vor Schluss noch einmal Aufregung pur: Im Fünfmeterraum prallte Buta die Kugel an den leicht abgespreizten Arm (90.+6). Elfmeter? Schiedsrichter Daniel Schlager sah sich die Szene minutenlang an und entschied auf Weiterspielen - eine sicherlich diskussionswürdige Entscheidung.

Schiedsrichter Daniel Schlager schaute sich die Szene mit dem mutmaßlichen Handspiel lange an und entschied sich gegen einen Strafstoß.
Schiedsrichter Daniel Schlager schaute sich die Szene mit dem mutmaßlichen Handspiel lange an und entschied sich gegen einen Strafstoß.  © Tom Weller/dpa

So zieht Eintracht Frankfurt ins Finale des DFB-Pokals ein und trifft am 3. Juni im Berliner Olympiastadion auf RB Leipzig.

Die Statistik zum DFB-Halbfinale zwischen VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt

VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt 2:3 (1:0)

VfB Stuttgart: Bredlow - Mavropanos (31. Zagadou), Anton (63. T. Coulibaly), H. Ito - Vagnoman, Karazor, W. Endo (78. Führich), Sosa - Tomás (63. Millot), Katompa Mvumpa - Guirassy

Eintracht Frankfurt: K. Trapp - Tuta, Hasebe, N´Dicka - Dina Ebimbe, Rode (46. Buta), Sow, Lenz - Kamada, M. Götze (78. Lindström) - Kolo Muani (83. Borré)

Schiedsrichter: Daniel Schlager (Rastatt) - Zuschauer: 47.500 (ausverkauft)

Tore: 1:0 Tomás (19.), 1:1 N´Dicka (51.), 1:2 Kamada (55.), 1:3 Kolo Muani (77./Foulelfmeter), 2:3 Millot (83.)

Gelbe Karten: Guirassy (2), Tomás (1), Bredlow (2), H. Ito (1) / M. Götze (1), Sow (1), Buta (1), Lenz (1)

Gelb-Rote Karten: Sosa (86./Foulspiel) / -

Beste Spieler: Vagnoman / N´Dicka, Kolo Muani

Titelfoto: Tom Weller/dpa

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