Eintracht-Coach Glasner will die Großen angreifen und "nächsten Gipfel" erklimmen

Frankfurt am Main - Eintracht Frankfurt wähnt sich noch nicht am Ende der Entwicklung und will weiter an der Perfektionierung der Spielidee arbeiten. In der WM-Pause ist dafür Zeit.

Noch weiter nach oben soll es gehen: Eintracht Frankfurts Chefcoach Oliver Glasner (48) möchte den Spielstil seines Teams in der WM-Pause weiter perfektionieren.
Noch weiter nach oben soll es gehen: Eintracht Frankfurts Chefcoach Oliver Glasner (48) möchte den Spielstil seines Teams in der WM-Pause weiter perfektionieren.  © Torsten Silz/dpa

Eintracht Frankfurt sorgte in diesem Jahr für Furore wie selten zuvor, hat aber nach der längsten Winterpause der Bundesliga noch viel vor. "Jetzt können wir uns erholen, um Anlauf zu nehmen, den nächsten Gipfel zu erklimmen", sagte Cheftrainer Oliver Glasner (48) nach dem 1:1 (0:1) am Sonntag im letzten Pflichtspiel der verkürzten Hinrunde beim 1. FSV Mainz 05.

Nach dem Europa-League-Triumph und dem Erreichen der Achtelfinals in der Champions League sowie im DFB-Pokal sieht der österreichische Coach noch Potenziale zur Verbesserung und Weiterentwicklung.

Dazu will Glasner die zweimonatige, der WM in Katar geschuldeten Auszeit intensiv nutzen, wenn seine Fußball-Profis nach dem 24-Pflichtspiele-Marathon seit Saisonbeginn wieder Kraft im Urlaub getankt haben. Schließlich war das Training in den vielen Englischen Wochen meist nur ein minimalistisches Beiwerk.

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"Unsere durchschnittliche Trainingszeit war zuletzt 35 Minuten", sagte Glasner. Es sei für ihn eine tolle Erfahrung gewesen, wie man eine Mannschaft "fast ohne Trainingszeit" entwickeln könne. "Wir wollen die Monate nutzen, um an unserer Spielidee zu feilen, vor allem an unserem Defensivverhalten. Wenn wir einen Makel finden, sind es die zu vielen Gegentore."

Eintracht Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche zeigt sich zufrieden mit der Bundesliga-Saison

Zur Perfektionierung werden sicher auch Mario Götze (30, l.) und SGE-Kapitän Sebastian Rode (32) beitragen, die beide zuletzt in bestechender Form auftraten.
Zur Perfektionierung werden sicher auch Mario Götze (30, l.) und SGE-Kapitän Sebastian Rode (32) beitragen, die beide zuletzt in bestechender Form auftraten.  © dpa/Torsten Silz

Dieser Wille zur Perfektionierung klingt wie eine Kampfansage des Tabellenvierten an die vor ihm liegenden Klubs Bayern München, SC Freiburg, RB Leipzig und die Verfolger 1. FC Union Berlin oder Borussia Dortmund.

"Wir gehen mit einem guten Gefühl in die Winterpause, haben 27 Punkte geholt", befand Eintracht-Sportdirektor Markus Krösche (42) - dank der 32 geschossenen und trotz der 24 kassierten Tore. "Man sieht eine Entwicklung der Mannschaft. Wir machen in der neuen Spielzeit viele Dinge besser, die wir in der vergangenen Runde noch vermissen haben lassen."

Die große Frage wird sein, ob es nach der langen Unterbrechung trotz mehr Gelegenheit zum Training gelingt, an die Leistungen - getragen von einem unbändigen Siegeswillen und großem Teamgeist - wieder anzuknüpfen.

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Am 21. Januar geht der Bundesligabetrieb gegen Schalke 04 weiter, gefolgt von den Duellen beim Tabellenzweiten SC Freiburg und gegen Spitzenreiter Bayern München. Einen Monat später am 21. Februar kämpfen die Hessen im Achtelfinal-Hinspiel gegen den SSC Neapel.

Eintracht Frankfurt stellt acht Spieler für Weltmeisterschaft in Katar ab

Für Gedanken, wie es im kommenden Jahr weitergehen könnte, bleibt erst einmal keine Zeit. Acht Frankfurter Nationalspieler sind bei der WM in Katar dabei, die anderen am Montag zu einer Japan-Tour mit zwei Spielen gegen die J1-League-Teams Urawa Red Diamonds (Mittwoch) und Gamba Osaka (Samstag) aufgebrochen.

Während die Eintracht ihre Bekanntheit und den Marktwert in Japan steigern will, hätten die Spieler wohl lieber Feierabend gehabt und Urlaub gemacht. "Wir wollen uns dort vernünftig präsentieren", forderte Sport-Chef Krösche einerseits, meinte aber auch: "Aber es wird ein Gang runtergeschaltet." Etwas sarkastisch kommentierte Glasner nach der Spiele-Tortur mit vielen Englischen Wochen den Trip: "Wir haben etwas zu wenig gespielt. Wir sind ja gerade im Flow."

Titelfoto: Torsten Silz/dpa

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