Eintracht Frankfurt: Folgt die große Fan-Rache gegen Marseille?

Frankfurt am Main - Am Mittwoch (21 Uhr/DAZN) will Eintracht Frankfurt nach einem skandalträchtigen Hin- auch das Rückspiel gegen Olympique Marseille gewinnen und damit weiter alle Chancen aufs Voranschreiten ins Champions-League-Achtelfinale wahren. Vorab hat auch eine absolute Legende des französischen Fußballs seinen Kommentar zum erneuten Aufeinandertreffen der beiden Klubs abgegeben.

Frankreich-Legende Jean-Pierre Papin (58) kickte unter anderem zwei Jahre lang für den FC Bayern München.
Frankreich-Legende Jean-Pierre Papin (58) kickte unter anderem zwei Jahre lang für den FC Bayern München.  © EPA/LUCAS DOLEGA

Niemand Geringeres als der 54-malige französische Nationalspieler und Ex-Bayern-München-Kicker (von 1994 bis 1996) Jean-Pierre Papin (58) kürte die Begegnung in einem Interview mit dem Portal "Wettbasis" zu einem vorzeitigen Endspiel um Rang zwei in Gruppe D, "auch wenn Sporting Lissabon nach wie vor Chancen auf Minimum Platz zwei" habe.

Den Adlerträgern unterstellte der ehemalige Weltklasse-Stürmer zwar eine Stabilisierung in der Bundesliga, merkte aber zeitgleich an, dass der amtierende Europa-League-Sieger angesichts der Tabellenkonstellation in der Königsklasse durchaus "mit dem Rücken zur Wand" stehe und sich zuvor "relativ schlecht verkauft" habe.

Vor allem eine Führung durch die Marseillais, die über eine betonartige Defensive verfügen, könnte für die Hessen zum entscheidenden Nackenschlag werden. Während SGE-Coach Oliver Glasner (48) eine derartige Konstellation vor heimischer Kulisse unter allen Umständen verhindern möchte, gilt es für Ordnungshüter und für die Verantwortlichen hinter den Kulissen, eine Wiederholung der mitunter als "kriegsartig" geschilderten Szenen aus dem Hinspiel im und vor dem Deutsche Bank Park dringlichst zu verhindern.

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Am Abend des 13. September kam es bereits vor dem Einlass ins Stade Vélodrome zu Marseille zu tumultartigen Szenen und wiederholten Angriffen auf Frankfurter Anhänger. Im Stadion folgte dann ein Dauerbeschuss mit Raketen und diversen anderen Wurfgeschossen in Richtung der Eintracht-Supporter.

Einer von ihnen, Michael Brehl, wurde durch eine Rakete schwer am Hals verletzt. Eine "Revanche" im Waldstadion lehnt er aber trotz der traumatischen Erlebnisse vehement ab.

Eintracht-Frankfurt-Fan wurde im Stade Vélodrome in Marseille durch Rakete schwer verletzt

Im Stade Vélodrome in Marseille wurden die Fans der Eintracht regelmäßig mit Raketen beschossen. "Revanchieren" sich die Frankfurter Anhänger dafür im Rückspiel?
Im Stade Vélodrome in Marseille wurden die Fans der Eintracht regelmäßig mit Raketen beschossen. "Revanchieren" sich die Frankfurter Anhänger dafür im Rückspiel?  © dpa/Sebastian Gollnow

Dem hessischen Bundesligisten gegenüber betonte Brehl, der sich zusammen mit seiner Lebensgefährtin an besagtem Abend auf die oberen Ränge in trügerische Sicherheit gebracht hatte und dennoch von einer Rakete am Hals verletzt wurde, dass er einen ganz klaren Wunsch an seine Mit-Fans habe.

"Ich habe keinen Zorn oder Wut auf irgendjemanden. Eintracht Frankfurt hat eine Haltung: Wir verzeihen, wir sind tolerant, wir haben keine Rachegelüste", sagte der treue Anhänger der SGE im Interview.

Einen kleinen Seitenhieb an die schrecklichen Geschehnisse von Marseille hatte er dann aber doch noch in sich: "Wir lassen uns nicht provozieren und zeigen unser bestes Gesicht! Denn wir sind nicht Marseille."

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Angesprochen auf den Prozess seiner physischen wie auch psychischen Heilung sagte Brehl, dass er schon bald das Unfallklinikum in Frankfurt verlassen könne, und "jetzt steht die Reha an, die zunächst auf drei Wochen angesetzt ist".

Die Spiele der Eintracht schaue er sich trotz seiner Leidensgeschichte mit voller Inbrunst am Fernseher oder auf dem Handy an. Vielleicht gelingt es Kevin Trapp (32), Daichi Kamada (26), Jesper Lindström (22) und Co. ja vielleicht noch, einen weiteren Beitrag zu Brehls Genesung zu leisten.

Titelfoto: Montage: DPA/Sebastian Gollnow, EPA/LUCAS DOLEGA

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