Eintracht-Schock im Pott: Bochum feiert Premierensieg und fegt Frankfurt vom Platz
Bochum - Am Samstagnachmittag wollte Eintracht Frankfurt auch beim VfL Bochum beweisen, dass sie derzeit eines der bestaufgelegten Teams der 1. Bundesliga sind. Stattdessen verhalf der Champions-League-Teilnehmer dem Tabellenletzten zum deutlichen 3:0 (0:0)-Premierensieg in der laufenden Spielzeit.

Für die Treffer im mit 24.850 Zuschauern besetzten Vonovia Ruhrstadion sorgten Philipp Hofmann (1:0, 71. Spielminute), Evan N'dicka (2:0, 87./ET) und Philipp Förster (3:0, 90.+1).
VfL-Coach Thomas Letsch tauschte nach der bitteren 0:4-Klatsche bei RB Leipzig insgesamt drei Mal: Erhan Masovic, Philipp Hofmann und Förster starteten für Tim Oermann, Jacek Goralski und Jannes Horn.
Sein Gegenüber Oliver Glasner warf nach dem starken 0:0-Remis unter der Woche in der Champions League gegen Tottenham Hotspur die große Rotationsmaschine an: Randal Kolo Muani (Gelb-Rot-Sperre), Makoto Hasebe, Ansgar Knauff, Sebastian Rode und Daichi Kamada machten Platz für Lucas Alario, Luca Pellegrini, Eric Junior Dina Ebimbe, Rafael Borré und Mario Götze.
Schnell wollte die SGE klar machen, wer an diesem Nachmittag im Pott das Sagen haben würde, was auch bedingt gelang. Nach schönem Kombinationsspiel fasste sich Alario aus rund 20 Metern einfach mal ein Herz und setzte seinen wuchtigen Schuss nur um Haaresbreite am linken Pfosten vorbei (7.).
Auf der Gegenseite brachte eine Nachlässigkeit von Pellegrini Bochums Simon Zoller in eine aussichtsreiche Schussposition. Das an den Tag gelegte Resultat wirkte dann aber eher kläglich (17.).
Mit dieser Formation startete der VfL Bochum in das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt
Die Startformation von Eintracht Frankfurt beim VfL Bochum
VfL Bochum gegen Eintracht Frankfurt: Erster Durchgang gänzlich ohne Chancen

Hiernach flachte das Geschehen auf dem Rasen aber zusehends ab. Während die Hessen ihre spielerische Klasse weiterhin nicht gewinnbringend einsetzen konnten, taten sich auch die Gastgeber schwer, gegen den hochfavorisierten Königsklassenteilnehmer nennenswerte Chancen zu kreieren.
Geburtstagskind Alario wollte aber anscheinend unbedingt beweisen, dass er mehr Einsatzzeiten verdient. Nach tollem Zuspiel von Jesper Lindström lief der Argentinier plötzlich völlig frei auf Manuel Riemann zu, der VfL-Keeper blieb im Duell mit dem Frankfurter Angreifer jedoch Sieger (23.).
Bezeichnend hierfür war eine der wohl größten Gelegenheiten nach einer langen Durststrecke. Nach einer unglücklichen - durch Hofmann verlängerten - Ecke konnte Borré nicht mehr entscheidend reagieren und wischte das Spielgerät am Tor vorbei (36.).
Zumindest etwas besser machte es auf der Gegenseite Gerrit Holtmann, der das Leder zumindest in Richtung Kasten befördern konnte. Doch sein Schuss war letztlich weder platziert noch hart genug und somit leichte Beute für Kevin Trapp (44.).
Mit dieser Halbchance fand eine enttäuschende erste Hälfte nach dem Pfiff von Schiedsrichter Martin Petersen dann auch ihr Ende.
Eintracht Frankfurt erhöht den Druck, VfL Bochum landet eiskalten Nackenschlag

Zum Start in den zweiten Spielabschnitt zeigte sich die Diva vom Main durchaus stärker um Spielkontrolle und vor allem aussagekräftigere Gelegenheiten bemüht. Heraus kam zunächst zumindest ein halbwegs vorzeigbarer Versuch von Götze aus rund 18 Metern - knapp vorbei (55.).
Einige Zeigerumdrehungen später folgte die bis dahin größte Chance der bisherigen Partie: Nach gewaltigem Gestocher im Bochumer Strafraum kam Borré aus zentraler Position an die Pille und zog aus der Drehung ab. Dem Torerfolg stand aber der Pfosten im Weg (63.).
Etwas mehr Zielwasser hatte scheinbar Hofmann vor dem Anpfiff getrunken. Nach einer Ecke von rechts setzte sich der Bochumer Angreifer im Luftduell mit Tuta klasse durch und versetzte der SGE den unerwarteten Nackenschlag (71.).
Spätestens jetzt waren die Adlerträger gefordert - und reagierten entsprechend. Vor allem der eingewechselte Kamada zeigte sich enorm motiviert und traf sogar zum vermeintlich Ausgleich. Bei seinem zirkusreifen Abschluss stand der Japaner aber im Abseits (80.).
Stattdessen kam es für die Gäste noch schlimmer: Bei einem Freistoß der Hausherren durch Förster sah N'dicka alles andere als gut aus und spitzelte die Kugel ins eigene Gehäuse (87.). Die endgültige Vorentscheidung lieferte Förster dann selbst. Infolge eines Einwurfs spielte sich der Bochumer zunächst gekonnt frei und hämmerte den Ball in den linken Winkel (90.+1). Damit war das Debakel für die Eintracht perfekt, während an der Castroper Straße pure Ekstase herrschte.
Schon am Mittwoch (12. Oktober, 21 Uhr) muss die SGE in der Champions League bei Tottenham Hotspur bestehen, ehe man am Samstag (15. Oktober, 15.30 Uhr) Bayer 04 Leverkusen empfängt. Für den VfL geht es zeitgleich beim VfB Stuttgart an den Start.
Titelfoto: IMAGO / Team 2