Historisch! Furiose Eintracht kickt dank überragendem Kostic Barcelona raus
Barcelona/Frankfurt am Main - Sensation im "Jahrhundertspiel", Halbfinale erreicht: Das Europa-League-Märchen von Eintracht Frankfurt geht weiter. In einem emotionalen Viertelfinal-Rückspiel schlugen die beherzten Hessen den großen FC Barcelona mit 3:2 (2:0).

Vor der imposanten Kulisse von 95.000 Zuschauenden im prall gefüllten Camp Nou brachte Filip Kostic die SGE zunächst per Elfmeter in Front (4. Minute). Rafael Borré erhöhte später per Traumtor auf 2:0 (36. Minute), ehe erneut Kostic das 3:0 nachlegte (67.).
Sergio Busquets (1:3/90.+1) und Memphis Depay (2:3 per Elfmeter/90.+11) verkürzten nur noch.
Nach dem wilden 3:2-Erfolg der Katalanen am vergangenen Wochenende gegen UD Levante nahm Barca-Trainer Xavi Hernandez drei Änderungen vor: Pedri, Gavi und Oscar Mingueza kamen für Frenkie De Jong, Nicolas Gonzalez und Dani Alves.
SGE-Chefcoach Oliver Glasner brachte im Vergleich zur unglücklichen 1:2-Niederlage gegen den SC Freiburg zum Teil gezwungenermaßen ebenfalls drei Neue. Almamy Toure ersetzte den gelb-rot-gesperrten Tuta und Daichi Kamada begann für Hauge. Zudem spielte Sebastian Rode für Djibril Sow, der mit einer Kniezerrung doch komplett ausfiel.
Unfassbare 30.000 Eintracht-Fans traten die Reise nach Barcelona an und peitschten ihre Truppe von Beginn weg nach vorne.
Die Anfangsformation des FC Barcelona gegen Eintracht Frankfurt
Toure für den gelb-rot-gesperrten Tuta: Die Startelf von Eintracht Frankfurt gegen den FC Barcelona
Filip Kostic trifft früh per Elfmeter für Eintracht Frankfurt, Rafael Borré erhöht traumhaft auf 2:0

Das heiß ersehnte Europa-League-Highlight hatte sofort einen Kracher auf Lager. In der 3. Minute rang Eric Garcia Jesper Lindström im Strafraum zu Boden: klarer Elfer.
Kostic (4.) trat an und verwandelte eiskalt wie knallhart vom Schützen aus unten rechts ins Eck zum 1:0 - Marc-Andre ter Stegen im Barca-Tor war chancenlos!
Spätestens jetzt machten die Adler-Fans das Auswärts- zum Heimspiel.
In der 9. Minute gab es dann die erste gefährliche Torannäherung der Katalanen. Der Ex-Dortmunder Ousmane Dembélé hatte Platz, um von rechts auf den zweiten Pfosten zu flanken. Dort stand mit Pierre-Emerick Aubameyang der nächste ehemalige BVB-Spieler und köpfte die Kugel knapp über die Latte.
Die Heimelf war in der Folge spielbestimmend, allerdings noch ohne die nötige Durchschlagskraft. Die Adlerträger blieben hingegen immer in der Begegnung, warfen sich in jeden Zweikampf und versuchten ihrerseits durch Konter Nadelstiche zu setzen.
Dann kam der große Auftritt von Borré. Der Kolumbianer nahm einen hohen Ball in halblinker Position an, führte die Kugel bis etwa 22 Meter vor das Tor und feuerte das Leder anschließend zum 2:0 brachial links oben unter die Latte (36.). Ein Wahnsinnstreffer und die verdiente Belohnung für den so fleißigen Eintracht-Stürmer!
Filip Kostic legt für Eintracht Frankfurt gegen den FC Barcelona nach

Mit einer verdienten 2:0-Führung für die Mannen vom Main ging es folglich in die Pause.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit gab es zunächst Verwirrung im Stadion. Viele Fans der Blaugrana verließen ihre Arena, um offensichtlich dagegen zu protestieren, dass so viele Eintracht-Anhänger Tickets für das Spiel ergattern konnten.
Davon unbeeindruckt machte ihr Team nun aber mehr Druck. Dabei blieb Dembélé auch im zweiten Abschnitt der gefährlichste Offensivakteur aufseiten der Spanier.
Der Franzose war es dann auch, der über den Flügel durchbrach und mit seiner Hereingabe Aubameyang fand. Aber Kevin Trapp parierte den Versuch aus kurzer Distanz stark und verhinderte den Anschlusstreffer (55.).
Mitten in die Drangphase des La-Liga-Zweiten platzten indes wieder die Adlerträger. Nach einem Einwurf kam Kamada an den Ball, spielte in aller Seelenruhe auf den links an der Strafraumkante postierten Kostic.
Der serbische Nationalspieler knallte die Pille mit viel Wucht durch die Beine von Sergino Dest ins lange Eck (67.). Die Vorentscheidung zugunsten der SGE!

Sergio Busquets und Memphis Depay machen es für den FC Barcelona noch mal spannend

In der Schlussphase warfen die Katalanen dann natürlich alles nach vorne. Ein Abseitstreffer von Busquets wurde später noch zu Recht wegen einer hauchzarten Abseitsstellung zurückgepfiffen (84.).
Kurze Zeit später klingelte es dann doch im Kasten von Trapp. Wieder war es Busquets (90.+1) und diesmal zählte der Anschlusstreffer. Der Routinier hatte herrlich aus dem Rückraum abgezogen und wuchtete das Leder ins linke Eck.
Barca drückte in der an sich neunminütigen Nachspielzeit weiter, hatte Chance um Chance, und bekam in letzter Sekunde auch noch einen Elfmeter zugesprochen. Zudem sah Evan Ndicka die Gelb-Rote Karte für seinen unabsichtlichen Ellenbogenschlag im Luftkampf mit Luuk de Jong.
Depay schnappte sich das Leder, wuchtete es aufs Tor, wo Trapp noch dran war, den Einschlag aber nicht verhindern konnte. Der Ball sprang knapp mit vollem Umfang hinter die Linie - nur noch 2:3 (90.+11). Doch wenig später erlöste Schiedsrichter Artur Soares Dias die Eintracht und ihre Fans mit dem Schlusspfiff. Es war ein historischer Abend, von dem wohl nicht nur SGE-Anhänger noch viele Jahre schwärmen werden.
Bereits am kommenden Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) tritt die SGE zum schweren Bundesliga-Auswärtsspiel beim 1. FC Union Berlin an.
Titelfoto: Arne Dedert/dpa