FC Bayern in der Krise: Nagelsmann steht unter Druck und "muss schnell lernen"

München - Auf dem Trainingsplatz war Julian Nagelsmann (35) in den vergangenen Tagen nicht zu sehen. Wegen der vielen Länderspiele stehen beim FC Bayern München in Eric Maxim Choupo-Moting (33) und Sven Ulreich (34) derzeit nur zwei Profis zur Verfügung. Nagelsmann hat deshalb viel Zeit, seine erste echte Krise beim Rekordmeister am Schreibtisch aufzuarbeiten.

Die Bayern-Bosse stehen hinter Julian Nagelsmann (35). Doch der Trainer muss jetzt liefern.
Die Bayern-Bosse stehen hinter Julian Nagelsmann (35). Doch der Trainer muss jetzt liefern.  © Tom Weller/dpa

Vor der Abreise der 18 Nationalspieler und vor dem Wiesn-Besuch am Sonntag hatte er schon eine Analyse-Sitzung abgehalten, außerdem mit Vorstandschef Oliver Kahn (53) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic (45) Gespräche geführt.

Die Bosse haben dem jungen Trainer daraufhin trotz vier siegloser Ligaspiele demonstrativ den Rücken gestärkt. Man sei "total überzeugt von Julian", betonte Kahn.

Doch Nagelsmann weiß, dass er mehr denn je liefern muss - zumal seine Premierensaison keineswegs nach Wunsch abgelaufen war. Und viel Zeit bleibt ihm vor den Wochen der Wahrheit nicht, um all die Probleme - gerade die Chancenverwertung ist mangelhaft - zu lösen.

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Seine Stars, von denen nun auch noch Kapitän Manuel Neuer (36) und Leon Goretzka (27) wegen Corona ausfallen, kommen zum Großteil am Dienstag von ihren Nationalteams zurück, bereits am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) steht das wegweisende Ligaduell gegen Bayer Leverkusen an.

Bis dahin muss der angeschlagene Bayern-Coach einen Plan haben. Einen, mit dem er sein Team wieder auf Kurs - und vor allem auf seine Seite bringt. Der kicker schrieb von Zweifeln. Laut Sport Bild und Bild ist das Verhältnis gar schon auf eine Zerreißprobe gestellt.

Babbel über Bayern-Coach: "Man hat das Gefühl, Nagelsmann weiß nicht mehr weiter"

Markus Babbel (50) kritisiert Nagelsmanns Auftritt nach der Niederlage in Augsburg.
Markus Babbel (50) kritisiert Nagelsmanns Auftritt nach der Niederlage in Augsburg.  © Urs Flueeler/KEYSTONE/dpa

Bei den sensiblen Profis soll unter anderem Nagelsmanns "Hühnerhaufen"-Spruch nach der 0:1-Pleite in Augsburg nicht gut angekommen sein. Auch fehlende Selbstkritik werde dem Trainer angekreidet.

Kahn ordnete in der Länderspielpause "Fehlergespräche" an, "um den nächsten Saisonabschnitt gestärkt anzugehen". Dann warten Spiele gegen Leverkusen, in der Champions League gegen Pilsen, in Dortmund und gegen Freiburg. Nagelsmann hatte bereits angekündigt, "über mich, über die Situation, über alles" nachzudenken.

Nagelsmann sei "trotz allem noch ein Bayern-Azubi", sagte Ex-Europameister Markus Babbel (50) bei Sky, "aber er muss schnell lernen".

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Er müsse "versuchen, ruhiger und souveräner zu werden, damit die Spieler auch merken, dass der Trainer draußen alles im Griff hat", so Babbel weiter: "Schaut man sich aber nur das Interview nach dem Augsburg-Spiel an, hat man das Gefühl, Nagelsmann weiß nicht mehr weiter. Das darf nicht passieren."

Babbel glaubt, "dass die Spieler nun schon genau hinschauen, ob Nagelsmann sich traut, die Dinge anzusprechen und wie er sie anspricht. Dann musst du eben auch mal Kimmich auf die Bank setzen und ein Zeichen setzen, wenn er nicht das macht, was verlangt wird."

Titelfoto: Tom Weller/dpa

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