Cancelo-Neustart beim FC Bayern? Nagelsmann-Aus als große Chance

München - Wie geht es nach dieser Saison für Joao Cancelo (28) weiter? Der Rechtsverteidiger wurde als Wunschspieler von Julian Nagelsmann (35) vom FC Bayern ausgeliehen - doch der ist nicht mehr im Amt. Dies könnte ein Glücksfall sein.

Gelingt Joao Cancelo (28, r.) beim FC Bayern nun der Durchbruch?
Gelingt Joao Cancelo (28, r.) beim FC Bayern nun der Durchbruch?  © Sven Hoppe/dpa

Der Rekordmeister besitzt eine Kaufoption. Stolze 70 Millionen Euro müssten die Verantwortlichen an Manchester City überweisen, um sich die Dienste des portugiesischen Nationalspielers auch über das vertraglich verankerte Leihende hinaus zu sichern.

Sind Hasan Salihamidzic (46) und Co. nicht gewillt, diese stattliche Summe zu zahlen, geht es für den 28-Jährigen zurück auf die Insel. Bei den Sky Blues verfügt Cancelo über ein langfristiges Arbeitspapier, das noch bis zum Sommer 2027 Gültigkeit besitzt.

Trotz der Tatsache, dass der Rechtsfuß erst Ende Januar dieses Jahres auf Wunsch von Nagelsmann an die Säbener Straße gelotst wurde, könnte sich dessen Abschied nun als zweite Chance erweisen.

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Denn sonderlich zufrieden dürfte Cancelo mit den eigenen Einsatzzeiten unter seinem inzwischen Ex-Trainer nicht gewesen sein. Setzte Nagelsmann auf eine Dreierkette und damit auf ein System, in dem er für den gelernten Außenverteidiger keinen Platz fand, fungierte jener nur als Ergänzungsspieler. Von einer Rolle als unangefochtene Stammkraft war er weit entfernt.

Wettbewerbsübergreifend bringt es Cancelo bisher auf neun Einsätze. In der Bundesliga stand er viermal in der Startelf, wurde zweimal eingewechselt und blieb einmal ohne Spielzeit. Über die vollen 90 Minuten stand er nur ein einziges Mal auf dem Feld.

In der Champions League war im Hinspiel gegen Paris Saint-Germain bereits nach einer Halbzeit für ihn Schluss, im zweiten Duell durfte er vier Minuten in der Schlussphase ran. Dazu kommen 71 Minuten im DFB-Pokal gegen den 1. FSV Mainz 05.

Unter dem neuen Übungsleiter Thomas Tuchel (49) könnte sich die Situation Cancelos nun aber grundlegend ändern.

FC Bayern München: Setzt Thomas Tuchel auf Joao Cancelo?

Thomas Tuchel (49) hat beim FC Bayern München die Nachfolge von Julian Nagelsmann (35) angetreten. Die Karten werden neu gemischt.
Thomas Tuchel (49) hat beim FC Bayern München die Nachfolge von Julian Nagelsmann (35) angetreten. Die Karten werden neu gemischt.  © Angelika Warmuth/dpa

Der Nachfolger Nagelsmanns agierte zuletzt als Trainer des FC Chelsea zwar ebenfalls bevorzugt mit einer Dreierkette, könnte allerdings die Qualitäten des Rechtsverteidigers, der vor allem mit Flanken für Gefahr im gegnerischen Strafraum sorgen kann, grundlegend anders bewerten als sein Vorgänger.

Hohe Hereingaben in den Sechzehner waren an der Stamford Bridge ein von ihm ausgiebig genutztes Element. Während Cancelo wohl auch unter Tuchel aufgrund seiner defensiven Defizite nicht als Teil einer Dreierkette agieren dürfte, könnte dieser ihn sehr wohl als Schienenspieler in Erwägung ziehen.

In der bereits vollgepackten Offensive der Roten würde es damit allerdings nochmals enger werden. Angesichts mancher gezeigter Leistung dürfte sich jedes bisschen Druck im Kampf um einen Platz in der Anfangself jedoch durchaus positiv auswirken.

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Besonders Leroy Sané (27) und Serge Gnabry (27) sorgten zuletzt deutlich öfter abseits des Platzes für Aufsehen als mit starken Leistungen auf dem Feld. Ändert sich das unter dem neuen Coach nicht, sollte der offensivstarke Cancelo Nutznießer sein.

Alternativ könnte Tuchel, der dafür bekannt ist, taktisch variabel das Beste aus den personellen Möglichkeiten herauszuholen, aufgrund des Spielermaterials ebenso auf eine Viererkette setzen, was für einen Cancelo-Neustart der bestmögliche Fall wäre.

Gegenüber Noussair Mazraoui (25) und Josip Stanisic (22) müsste er die Nase vorne haben. Auch Benjamin Pavard (27), der ins Zentrum strebt, kann sich nicht sicher sein. Bouna Sarr (31) fehlen die Qualitäten, um eine Rolle zu spielen.

FC Bayern München: Thomas Tuchel spricht von Umbruch - Joao Cancelo zum FC Barcelona?

Tuchel wird beim Blick auf den Kader zweifelsohne als Moderator gefragt sein - eine Rolle, die er aber bestens beherrscht.

"Es werden nicht alle Spieler super happy sein. Es passiert ein großer Umbruch, wenn ein Cheftrainer geht", hatte er bereits angekündigt, ohne im Anschluss jedoch ins Detail zu gehen. Klar ist allerdings: Ein Umbruch geht stets mit Gewinnern und Verlierern einher. Auf Cancelo würde ersteres zutreffen - sofern er seinen neuen Übungsleiter von sich überzeugen kann.

Doch was ist, wenn es auch unter Tuchel nicht klappt? Dann geht es für den Portugiesen zurück auf die Insel - und von dort direkt weiter zum FC Barcelona? Die Katalanen sollen laut "Sport" großes Interesse am Außenverteidiger haben, könnten im Sommer einen Vorstoß wagen. Die Zügel hat allerdings zunächst der deutsche Rekordmeister in der Hand.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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