München - Ryan Gravenberch (20) ist zum FC Bayern München gewechselt, um den nächsten Karriereschritt zu machen. Schritte als Spieler macht er seitdem jedoch beinahe ausschließlich auf dem Trainingsplatz - sehr zu seinem Unmut.

Elf Einsätze stehen wettbewerbsübergreifend für den Sommerneuzugang von Ajax Amsterdam bisher zu Buche. In den 351 Minuten, die Gravenberch auf dem Feld stand, erzielte er in der ersten Runde des DFB-Pokals beim 5:0-Erfolg gegen den FC Viktoria Köln einen Treffer selbst und konnte zudem noch ein Tor seiner Teamkollegen auflegen. Das war es.

In der Bundesliga bringt er es in den sechs Partien, in denen er stets eingewechselt wurde, gar nur auf 115 Minuten. Seinen bislang längsten Einsatz hatte er dabei beim 6:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt am ersten Spieltag, als Trainer Julian Nagelsmann (35) ihn für 33 Minuten auf das Feld schickte, als das einseitige Kräftemessen längst entschieden war.

Durchspielen durfte er nur ein einziges Mal: beim 5:0-Heimerfolg in der Champions League gegen den FC Viktoria Pilsen. Bei Gravenberch scheint sich angesichts der Entwicklung erster Frust zu bilden, den er jedoch - nicht zuletzt im eigenen Interesse - zähneknirschend noch zu kontrollieren versucht.

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"Die Situation ist nicht einfach für mich", erklärte er im Gespräch mit der Abendzeitung. Natürlich wolle er spielen, führte der Youngster aus, schob aber zur Sicherheit nach, geduldig bleiben zu müssen. Ansprüche stellen und den Druck somit erhöhen? Dafür befindet sich der niederländische Nationalspieler, der für sein Land in elf Einsätzen ein Tor erzielte, nicht in der Position.

"Ich kenne natürlich meine Qualität, aber es ist, wie es ist", so Gravenberch. Der Rekordmeister sei "ein großer Klub mit vielen guten Spielern". Er müsse einfach ruhig bleiben, sagte der zentrale Mittelfeldspieler, der im Vergleich mit Leon Goretzka (27), Joshua Kimmich (27) und dem zuletzt wiedererstarkten Marcel Sabitzer (28) das Nachsehen hat.

Nach Informationen der Bild-Zeitung sollen die Berater Gravenberchs hinter den Kulissen bereits vor einigen Wochen an der Säbener Straße den direkten Austausch mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic (45) gesucht haben, um die Lage ihres Klienten, der natürlich mit gänzlich anderen Vorstellungen an die Isar gewechselt ist, zu besprechen. Angesichts der zurückliegenden Partien scheint der Besuch in München allerdings wenig überraschend bislang noch keinerlei Auswirkungen gehabt zu haben.

Die Rolle als Reservist, für die laut AZ vor allem seine Defensivarbeit ausschlaggebend sein soll, könnte zudem auch mit Blick auf die Weltmeisterschaft in Katar Folgen haben. Gravenberch, immerhin mit einer Ablösesumme von 18,5 Millionen Euro der viertteuerste Neuzugang der Roten in der laufenden Spielzeit, hat keinerlei Möglichkeit, sich zu zeigen und so zu empfehlen.

Für den zweifelsohne hochtalentierten Niederländer könnte sich am heutigen Mittwochabend gegen den FC Augsburg (20.45 Uhr) im Rahmen der zweiten Pokalrunde die erhoffte Chance bieten, sich zu präsentieren - sollte etwa Goretzka eine Pause brauchen. Möglich ist aber auch, dass er wieder einmal Sabitzer zusehen darf, wie dieser Schritte sammelt.