Ronaldo-Verpflichtung war Thema beim FC Bayern! Boss Kahn gewährt Einblicke
München - Cristiano Ronaldo (37) ist bei Manchester United unzufrieden, will den Klub vorzeitig verlassen. Auch der FC Bayern München wurde mit dem Superstar in Verbindung gebracht - und hat sich intensiv mit dem Spieler beschäftigt!

"Wir haben das Thema diskutiert", räumte Oliver Kahn (53) gegenüber Sport Bild ein. "Sonst würden wir unseren Job nicht gut machen." Ronaldo ist in den Augen des Vorstandsvorsitzenden zwar "einer der größten Fußballer", die es jemals gegeben habe, zum derzeitigen FC Bayern passe er jedoch nicht.
Man sei beim Rekordmeister letztlich zum Schluss gekommen, "dass er bei aller Wertschätzung von uns allen in der aktuellen Situation nicht zu unserer Philosophie gepasst hätte", erklärte Kahn weiter.
Es handelt sich um deutliche Worte, die bei einem realistischen Blick allerdings nachvollziehbar sind.
Der im portugiesischen Funchal geborene Stürmer ist inzwischen bereits 37 Jahre alt, feiert im Februar seinen 38. Geburtstag. Derzeit soll Ronaldo bei den Red Devils 29 Millionen Euro pro Saison verdienen. Eine stattliche Summe! Sonderlich große finanzielle Rückschritte dürfte er bei einem anderen Verein kaum in Kauf nehmen wollen - auch nicht für ein sportlich ansprechendes Engagement in München.
Noch entscheidender dürften bei den Überlegungen der Verantwortlichen allerdings mögliche Auswirkungen auf das Gefüge sowie die wichtige Chemie innerhalb der Truppe von Trainer Julian Nagelsmann (35) gewesen sein - ungeachtet der spielerischen Leistungsfähigkeit, die bei Ronaldo natürlich noch immer auf extrem hohem Level anzusiedeln ist.
Oliver Kahn vom FC Bayern München betont erhebliche finanzielle Nachteile des Rekordmeisters

Die Münchner wollen mit der internationalen Elite weiter mithalten, neben nationalen Titeln steht vor allem die Champions League im Fokus der Bosse. Ronaldo hätte mit seinen Toren sicherlich kurzfristig helfen können, doch zu welch langfristigem Preis?
Im Vergleich zu anderen Schwergewichten müssen an der Säbener Straße sämtliche Investitionen sehr genau geprüft und mehrfach überdacht werden.
Der Unterschied der finanziellen Mittel zwischen den Roten und beispielsweise Klubs von der Insel sei "signifikant". Demnach spreche man laut Kahn alleine bei den TV-Übertragungsrechten "von vier Milliarden Euro für die britischen Vereine gegen eine Milliarde pro Jahr in der Bundesliga". Darüber hinaus hätten die Vereine aus der Premier League "andere Optionen, Investoren aufzunehmen".
Dadurch hätte die Konkurrenz aus der höchsten englischen Spielklasse "auch in der Breite des Kaders die Möglichkeit, höhere Gehälter zu zahlen". Zum Glück für den Rekordmeister sei das Finanzielle allerdings nicht immer alleinig ausschlaggebend.
"Die Mentalität, die hier von Generation zu Generation vermittelt wird, dieses Bayern-Gen, das 'Mia san mia': Das ist ein Pfund", erklärte Kahn. "Das zeichnet den FC Bayern aus, es ist ein gewaltiger Wert, der nun auf Spieler wie Sadio Mané (30) oder Matthijs de Ligt (22) eine große Anziehungskraft hatte." Es sei etwas, das andere Klubs so nicht hätten.
Titelfoto: Gareth Fuller/PA Wire/dpa, Peter Kneffel/dpa