Er rettete gleich drei Bundesliga-Klubs: FC Carl Zeiss Jena macht Hans Meyer zum Ehrenmitglied
Jena - Der FC Carl Zeiss Jena hat am Montag Hans Meyer zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Der inzwischen 80-Jährige ist eine lebende Fußball-Legende - eine, die den FCC im Jahr 1981 ins Endspiel des Europapokals der Pokalsieger führte.
13. Mai 1981: Der FC Carl Zeiss Jena steht auf der ganz großen Bühne des europäischen Fußballs. Im letzten Akt bekommt es das Team von den Kernbergen mit Dinamo Tiflis zu tun. Auf dem Weg dorthin schaltete man die AS Rom, den FC Valencia und Benfica Lissabon aus. Nun will man sich am Jahrestag der Gründung (13. Mai 1903) das schönste Geschenk machen - ein Sieg im "Westen", im Düsseldorfer Rheinstadion, soll eine historische Saison endgültig veredeln.
Doch dazu kommt es nicht. Nach 1:0-Führung verliert Jena am Ende mit 1:2. Doch die schmerzhafteste Niederlage des Vereins zählt - zweifellos - gleichzeitig zu den größten Erfolgen.
Der Trainer, der diesen bittersüßen Triumph ermöglichte: Hans Meyer, aufgewachsen in Dietlas (Wartburgkreis).
Am Montag nun wurde der Trainer-Ikone, die im vergangenen Jahr 80 Jahre alt wurde, die Ehrenmitgliedschaft des FCC verliehen. Hintergrund war ein auf dem Frühlingsmarkt ausgerichteter "Legendentalk".
"Wir gratulieren Hans Meyer herzlich zu dieser höchsten Auszeichnung unseres Clubs", heißt es in einer offiziellen Mitteilung des Vereins. Darin räumt man ein, dass diese Auszeichnung "längst überfällig" gewesen wäre.
Meyer: "In jedem Kader gibt es fünf richtig blöde Spieler"
Nach der Wende machte sich Meyer auch in der Bundesliga einen Namen. Er bewahrte Borussia Mönchengladbach, Hertha BSC und den 1. FC Nürnberg vor dem Abstieg.
Die "Glubberer" führte der im tschechischen Briesen geborene Fußball-Fachmann mit der direkten und selbstironischen Art im Übrigen auch zum Gewinn des DFB-Pokals (2007). Gegen den frisch gebackenen Meister aus Stuttgart setzte man sich damals in der Verlängerung mit 3:2 durch.
Doch nicht nur sportlich machte sich Hans Meyer einen Namen - nein, er haute auch immer wieder Sprüche wie diese raus: "In jedem Kader gibt es fünf richtig blöde Spieler. Von denen würde einer auf jeden Fall unter der Brücke landen, wenn er nicht Fußball spielen würde." Oder: "Im Fußball baut man dir schnell ein Denkmal, aber genauso schnell pinkelt man es an."
Sprüche, mit denen Meyer bei Fans und Sympathisanten des runden Leders für Schmunzeln und Lacher sorgte und solche, welche die Presse mitunter mit Kusshand aufgreifen sollte.
In Jena hat man ihm nun einen Ritterschlag erteilt - 42 Jahre nach einem der größten Erfolge in der Vereinsgeschichte des FCC.
Titelfoto: IMAGO/Kirchner-Media/Montage