Ärger wegen Fandrich-Rot: Aue-Boss Leonhardt wirft Linienrichter Lüge vor!
Aue - Der FC Erzgebirge Aue hat den ersten Sieg teuer erkauft. Clemens Fandrich (30) flog gegen Ingolstadt mit Rot vom Platz, weil er Linienrichter Roman Potemkin angespuckt haben soll.

Aues Teamchef Marc Hensel (35) äußerte sein Unverständnis, berichtete, was er und Fandrich im Nachgang dem Gespann um Nicolas Winter schilderten. Fandrich habe sich aus der Emotion heraus echauffiert.
Stein des Anstoßes war die Entscheidung, Einwurf für den FCI statt für Aue oder gar Freistoß für den FCE wegen Fouls an Jan Hochscheidt zu geben - in der 89. Minute. Eine feuchte Aussprache wurde als Spucken bewertet.
Hensel: "Wer 'Fanne' kennt, weiß, dass er das nicht machen würde. Außerdem haben mir Nicolas Winter und der Schiedsrichterbeobachter bestätigt, dass kein Anspucken vorlag, sondern es sich wegen mangelndem Abstandes um ein Eingreifen in die Intimsphäre handelte."
Auf die Bewertung kommt es an. Mönchengladbachs Marcus Thuram (24) wurde letzte Saison für eine offensichtliche Spuck-Attacke gegen einen Kontrahenten sechs Wochen gesperrt.
"Es wäre eine Unverschämtheit, wenn das so bewertet wird", wettert Hensel.

Klubchef Leonhardt: "Schiedsrichter haben sich blenden lassen"

Was den Puls des 35-Jährigen noch mehr in die Höhe treibt: Potemkin war zuvor beim Heimspiel gegen den Hamburger SV (1:1) als vierter Offizieller abgestellt. Als Schiedsrichter Lasse Koslowski Aues Soufiane Messeguem (20) nach Einsteigen von hinten erst Gelb zeigen wollte, forderte Potemkin lauthals einen Platzverweis.
Koslowski zückte Rot und Messeguem wurde für drei Spiele gesperrt. Hensel in Richtung Potemkin: "Traurig, wenn offensichtlich gegen uns gearbeitet wird."
Klubchef Helge Leonhardt (62) geht noch einen Schritt weiter: "Bei beiden Ereignissen haben die Schiedsrichter im ersten Moment richtig entscheiden und wollten Gelb geben. Durch hyperaktive Aktion von Potemkin als vierter Offizieller beim ersten Ereignis und durch Lüge gegenüber dem Schiedsrichter und Spieler im zweiten Ereignis haben sich die Schiedsrichter blenden lassen und falsche Entscheidungen getroffen."
"Es ist nicht auszuschließen, dass hier Potemkin nicht nur grob fahrlässig, sondern auch vorsätzlich gehandelt hat. Deshalb darf man niedere Beweggründe nicht ausschließen. Wir als auch der DFB sind verpflichtet dagegen mit aller Entschiedenheit vorzugehen." Zudem bestätigte Leonhardt gegenüber TAG24, dass man Fandrich empfohlen habe, rechtliche Schritte einzuleiten.
Es geht um viel. Laut Rechts- und Verfahrensordnung des DFB gilt nach Paragraph 8 "für Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter oder -Assistenten eine Sperre von sechs Monaten bis zu zwei Jahren, in leichteren Fällen eine Sperre von mindestens acht Wochen".
Titelfoto: imago images/Eibner, Picture Point/Gabor Krieg