Aue ist besorgt: "Bei '2G' droht Schaden von 1,5 Millionen Euro", Schmähbanner gegen Kretschmer
Aue - Ab Montag gilt in Sachsen die neue, verschärfte Corona-Schutz-Verordnung. Mit ihr sind Fußballspiele nur noch Zuschauern vorbehalten, die geimpft oder genesen sind. Wer nicht unter "2G" fällt, ist ab sofort maximal Zaungast. Das treibt den FC Erzgebirge Aue auf die Barrikaden.

Zum Heimspiel gegen Heidenheim dröhnte am Sonntag vor Anpfiff "Freiheit" von Marius Müller-Westernhagen aus den Stadionlautsprechern. Das passt zur allgemeinen Stimmungslage.
So protestierte die aktive Fanszene mit einem großen Banner auf dem geschrieben stand: "Freiheit ist nicht verhandelbar. Corona-Maßnahmen beenden - jetzt!" Adressiert war das ganze unter anderem an Ministerpräsident Michael Kretschmer (46, CDU), der mit weiteren Spruchbändern bedacht wurde.
Unmut äußert auch FCE-Geschäftsführer Michael Voigt (49): "In Abstimmung mit den Behörden wurden Hygienekonzepte im Rahmen von '3G' erstellt, welche sich in den bisherigen Heimspielen bewährten."
Die Landesregierung zieht angesichts einer durch die Decke schnellenden Inzidenz und einer sich anbahnenden vierten Corona-Welle ein scharfes Schwert, indem all jene, die weder geimpft noch genesen sind, mehr oder minder Stadionverbot erteilt bekommen.

Entgangene Einnahmen durch Schadensersatz geltend machen

Voigt äußerte dazu gegenüber TAG24 bereits sein Unverständnis und erteilt "2G" erneut eine klare Absage: "Ein Kumpelverein schließt niemanden aus. Vernunft ja, Hysterie nein!"
Aue stellte zum letzten Heimspiel gegen Heidenheim kostenlose Corona-Tests zur Verfügung. Die Rechnung ging auf. 6899 Zuschauer (101 Gäste) besuchten die Partie und der FCE gewann 2:0. Kein verbranntes Geld also.
Doch Inhabern von Dauer- und VIP-/Hospitality-Karten, die nicht unter "2G" fallen, droht nun, dass sie trotz bezahltem Ticket nicht mehr ins Stadion dürfen. Voigt: "Deswegen setzen wir alles daran, dass das bewährte 3G-Modell nach dem 25. November Grundlage bleibt." Denn der Spielplan will es so, dass das nächste Heimspiel erst am 27. November gegen Darmstadt steigt.
"Bleibt dagegen '2G' die Regel droht bei noch zehn ausstehenden Heimspielen durch Rückforderungsanträge der Ticketinhaber ein Schaden in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro. Das ist kaum zu kompensieren!", erklärt Voigt.
Entgangene Einnahmen beziehungsweise etwaiger Regress müsste der Verein dann im Wege des Schadenersatzes geltend machen.
Titelfoto: Bildmontage: Picture Point/Gabor Krieg, dpa/Robert Michael