Aue-Sportdirektor auf Trainersuche: "Carsten ist für uns eine Option"

Aue - In seiner aktiven Zeit war er der Arbeiter im Auer Maschinenraum. 146 Punktspiele hat er zwischen 2000 und 2005 absolviert. Jetzt ist Matthias Heidrich (44) zum Kapitän des Dampfers aufgestiegen. Seit einer Woche ist er Sportdirektor beim FC Erzgebirge Aue. Die vordergründigen Ziele des 44-Jährigen: Einen neuen Steuermann finden und das Schiff ins ruhige Fahrwasser bringen. TAG24 hat mit ihm gesprochen.

Aues Sportlicher Leiter Matthias Heidrich (44) muss die Veilchen auch rein strukturell wieder in die Spur bringen. Der Trainerposten steht da natürlich an erster Stelle.
Aues Sportlicher Leiter Matthias Heidrich (44) muss die Veilchen auch rein strukturell wieder in die Spur bringen. Der Trainerposten steht da natürlich an erster Stelle.  © IMAGO/Frank Kruczynski

TAG24: Seit mehr als zwei Wochen ist Aue ohne Trainer. Die Deadline des DFB, einen ernennen zu müssen, rückt näher. Wie sieht es mit der Suche aus?

Heidrich: "Es gibt einiges von den Statuten her, was wir beachten müssen. Aber eine Deadline gibt es nicht. Wir befinden uns in Gesprächen. Dabei ist es echt spannend, die Leute kennenzulernen, mit ihnen zu sprechen, ihre Vorstellungen und Ziele zu hören. Zu erfahren, wo sie hinwollen. Das macht Spaß. Jetzt gilt es für uns, den richtigen Mann zu finden. Dabei lassen wir uns aber nicht unter Druck setzen."

TAG24: Bei Ihrer Vorstellung sagten Sie, dass einige Kandidaten bereits abgesagt haben. Überrascht Sie das bei dem hohen Verschleiß von elf Cheftrainern in nur acht Jahren?

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Heidrich: "Das überrascht mich keineswegs. Das hat aber nichts mit den elf Trainern zu tun. Der Zeitpunkt ist nicht günstig für eine Trainersuche. Zum Beispiel wird sich in den kommenden Wochen in der 2. und 3. Liga sicher auf diesen Positionen etwas tun. Die Kandidaten warten daher lieber ab. Zu einem Zweitligisten zu gehen, ist immer noch lukrativer als zum Vorletzten der 3. Liga."

Aue-Sportdirektor über ersten Saisonsieg: "Es war das Ergebnis von Carstens Team und dessen Arbeit mit der Mannschaft"

Flasche voll! Carsten Müller (51) hat mit zwei Siegen in zwei Spielen eine tadellose Bilanz vorzuweisen.
Flasche voll! Carsten Müller (51) hat mit zwei Siegen in zwei Spielen eine tadellose Bilanz vorzuweisen.  © picture point/Sven Sonntag

TAG24: Carsten Müller (51) besitzt die Trainerlizenz, er dürfte auch Cheftrainer werden. Spielt er in Ihren Gedankengängen überhaupt eine Rolle?

Heidrich: "Carsten ist für uns eine Option. Es ist sogar unsere Pflicht, uns mit diesem Thema zu beschäftigen. Carsten hat in den vergangenen Tagen das Wichtigste getan, er hat Ergebnisse geliefert, im Landespokal beim 2:1 in Eilenburg und beim 3:0 gegen Meppen. Das verschafft uns auch die nötige Zeit."

TAG24: Und dann kam in Ihrem ersten Spiel gleich der erste Saisonsieg. Eine totgeglaubte Mannschaft ist auferstanden. War das schon das Ergebnis Ihrer geführten Einzelgespräche?

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Heidrich: "Nein, so weit möchte ich nicht gehen. Das war eher das Ergebnis von Carstens Team und dessen Arbeit mit der Mannschaft. Er hat sie gut vorbereitet. Ich war gespannt, was uns erwartet, ob wir in die Offensive kommen, ob etwas von einer möglichen Verunsicherung zu sehen ist. Davon war nichts zu spüren. Es war eine reife Leistung mit dem nötigen Matchglück."

TAG24: Der Anfang ist nun gemacht, bis zur WM-Pause stehen noch sieben Partien an. Gibt es von Ihnen eine Punkte-Vorgabe?

Heidrich: "Nein! Ich hatte es schon zu meiner Vorstellung gesagt: Wir wollen bis zum Winter den Anschluss finden, den Abstand an die Nichtabstiegsplätze verkürzen. Das wollen wir Schritt für Schritt machen. Wir wissen aber auch, dass wir wieder Spiele verlieren werden. Wir müssen die Ruhe bewahren und eine Idee entwickeln, konstant zu punkten."

Titelfoto: picture point/Sven Sonntag, IMAGO/Frank Kruczynski

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