Auer Elfer-Frust nach Sachsen-Derby: Nazarov wütet, Dotchev schweigt

Dresden - Vielleicht hat es ein wenig mit seinem Alter zu tun, vielleicht ist es auch sein Gemüt. Aber angesprochen auf die strittigen Elfmeterszenen im Sachsen-Derby blieb Aue-Coach Pavel Dotchev (57) ganz ruhig - auch wenn es in ihm brodelte.

Die Szene zu Dynamos Elfmeter: Tim Knipping (30) liegt am Boden, nachdem ihn Boris Tashchy (29, drüber) umgerissen hatte.
Die Szene zu Dynamos Elfmeter: Tim Knipping (30) liegt am Boden, nachdem ihn Boris Tashchy (29, drüber) umgerissen hatte.  © Lutz Hentschel

"Ich verzichte und halte mich lieber mit meiner Antwort zurück", gab der FCE-Coach auf der Pressekonferenz nach der 0:1-Niederlage bei Dynamo zu Protokoll. "Ich kann nur was Falsches sagen, wirklich!"

Wobei man über die jeweiligen Strafraumszenen trefflich diskutieren könnte. Je nach Fanlager sind die Meinungen aber ohnehin klar.

Rein objektiv betrachtet sollte man Dynamos Elfmeter, der letztlich zum einzigen Tor des Tages reichte, auch geben. Denn Boris Tashchy (29) riss Dresdens Tim Knipping (30) klar zu Boden, nachdem er nur wenige Sekunden zuvor von Schiedsrichter Tobias Welz (45) noch ermahnt worden war. Clever war das nicht.

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FC Erzgebirge Aue Aue-Sportchef Heidrich warnt vor taktisch sehr variabler Mannschaft!

Selbst Dimitrij Nazarov (32) gab zu, dass man diese "50:50-Entscheidung" geben kann. Aues Offensivkraft wütete nach dem Schlusspfiff trotzdem gegen den Unparteiischen: "Das geht mir alles auf den Sack in letzter Zeit, man darf nichts mehr sagen", so der 32-Jährige.

"Diese Arroganz, es waren so viele strittige Situationen. Er muss nicht jeden Elfmeter geben, aber die letzte Situation war einer!"

Marvin Stefaniak (28, r.) und Boris Tashchy (29, 2.v.l.) reklamieren vergebens, einen Elfmeterpfiff gab's nicht für den FCE.
Marvin Stefaniak (28, r.) und Boris Tashchy (29, 2.v.l.) reklamieren vergebens, einen Elfmeterpfiff gab's nicht für den FCE.  © Lutz Hentschel
Pavel Dotchev (57) ist trotz der Niederlage mit der Leistung der Veilchen im Großen und Ganzen zufrieden.
Pavel Dotchev (57) ist trotz der Niederlage mit der Leistung der Veilchen im Großen und Ganzen zufrieden.  © Lutz Hentschel

Einziges Manko beim FCE: die Chancenverwertung

Dimitrij Nazarov (32, r.) schob nach dem Schlusspfiff ordentlich Frust.
Dimitrij Nazarov (32, r.) schob nach dem Schlusspfiff ordentlich Frust.  © Lutz Hentschel

Gemeint war das Duell zwischen Korbinian Burger (27) und Dynamo-Keeper Stefan Drljaca (23) in der 88. Minute, als Letzterer den Auer im Kampf um den Ball leicht abräumte, das Spielgerät aber wohl noch mit den Fingern berührte.

Glück für Dynamo, ein Videoschiedsrichter hätte sicherlich auf Elfmeter entschieden. Letztlich müssen sich die Veilchen aber an die eigene Nase fassen, dass es nicht zum vierten Sieg hintereinander gereicht hat.

"Das war eines der besten Spiele, leider stehen wir mit leeren Händen da. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, auch taktisch hat es ganz gut funktioniert", lobte Dotchev sein Team, sprach aber auch an, warum es am Ende nicht reichte: "Ich kann der Mannschaft nur einen Vorwurf machen, die Chancenverwertung. Die war nicht gut!"

Foul oder nicht? Die Meinungen gehen bei Korbinian Burger (27, vorne links) und Stefan Drljaca (23, am Boden) auseinander.
Foul oder nicht? Die Meinungen gehen bei Korbinian Burger (27, vorne links) und Stefan Drljaca (23, am Boden) auseinander.  © picture point/Sven Sonntag

Allein Omar Sijaric (21, 19.) und Marvin Stefaniak (28, 23.) hätten schon früh auf 2:0 stellen können, Linus Rosenlöcher (22, 45.+3/55.) ließ ebenfalls gute Schuss-Chancen liegen und zu allem Überfluss köpfte der eingewechselte Elias Huth (26, 88.) noch an den Pfosten. Nazarov: "Wir sind absolut konkurrenzfähig und werden unseren Weg weitergehen!"

Titelfoto: Lutz Hentschel

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