Erzgebirge Aue will die Rote Laterne loswerden
Aue - Im Krebsgang kommt der FC Erzgebirge Aue nicht voran. Interimstrainer Carsten Müller (51) schien mit seinen personellen Maßnahmen und der Art und Weise, wie er auf die Profis eingeht, die Blockade gelöst zu haben. Die Ergebnisse stellten sich ein, aber nun erfolgte in Köln (0:3) ein Rückfall, der das Heimspiel am Dienstag gegen den MSV Duisburg auch zur Charakterfrage macht.
Aue bekam am Sonnabend letztlich klar die Leviten gelesen und es tut gut, in sich zu gehen, sich zu hinterfragen. Jedenfalls sieht Interimscoach Müller nichts, was es jetzt noch zu beschönigen gibt.
"Jeder Spieler sieht, wir stehen nach dem 15. Spieltag nicht auf einem der ersten zehn, sondern dem letzten Platz. Das hat seine Gründe."
Auf die Kaderzusammenstellung hatte der 51-Jährige keinen Einfluss, da es Aufgabe seines Vorgängers und der Klubführung um den zurückgetretenen Veilchen-Boss Helge Leonhardt (63) war. Müller muss mit dem Personal arbeiten, das ihm zur Verfügung steht, wenn es denn mal vollzählig ist.
42 Gelbe Karten und drei Platzverweise sind zu viel. Am heutigen Dienstagabend fehlen Maxi Thiel (29, 5. Gelbe) und Sam Schreck (23, Rot) gesperrt, dafür kehrt Dimitrij Nazarov (32) nach Gelbsperre zurück.
Aue-Interimstrainer Müller: "Einige Fouls sind vermeidbar oder komplett unnötig"
"Es gibt Karten, denen man mitunter gar nicht aus dem Weg gehen kann und in Kauf nehmen muss, um einen gegnerischen Angriff zu stoppen. Aber einige Fouls sind vermeidbar oder komplett unnötig. Zum Beispiel, wenn ich sehe, dass sich der Gegner zwar mit Ball am Fuß, aber dem Rücken zu unserem Tor zugewandt vom Strafraum entfernt", meint Müller zur Kartenflut.
Mehr Cleverness müssen die Veilchen auch beweisen, wenn es darum geht, welche Entscheidungen sie auf dem Platz treffen. "In der Offensive dürfen wir den Mut nicht verlieren, dürfen aber bei aller Unbeschwertheit keinen Harakiri betreiben und auf Teufel komm raus nach vorn spielen", fordert Müller.
Eine Szene schießt ihm aufgrund ihrer Aktualität sofort in den Sinn: "Wir liegen in Köln 0:2 hinten und die Nachspielzeit ist fast abgelaufen. Da muss ich dafür Sorge tragen, die Niederlage im Rahmen zu halten und darf deshalb in Unterzahl nicht mit neun Mann in der gegnerischen Hälfte in einen Konter geraten."
Machen es die Veilchen am Dienstagabend gegen die Zebras besser, könnten sie die Rote Laterne loswerden.
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag