Ex-Auer Fandrich trifft mit RWE auf die alte Liebe: "Ein schwer zu beschreibendes Gefühl"

Aue/Essen - Den Weg vom Autobahnzubringer zum Erzgebirgsstadion kennt Clemens Fandrich (32) aus dem Effeff. Er ist ihn bis letzten Sommer zigmal gefahren, in die Lößnitzer Straße eingebogen und zum Erzgebirgsstadion. Am Samstag kommt der 32-Jährige wieder über diese Strecke, nur führt sein Weg in der Mixed-Zone dann nicht nach links in die Heimkabine des FC Erzgebirge Aue, sondern rechts in die Kabine von Gast Rot-Weiss Essen.

Szene vom Hinspiel in Essen, das Rot-Weiss mit 2:1 gewann: Clemens Fandrich (32) im Kopfballduell mit dem Auer Dimitrij Nazarov (32, verdeckt).
Szene vom Hinspiel in Essen, das Rot-Weiss mit 2:1 gewann: Clemens Fandrich (32) im Kopfballduell mit dem Auer Dimitrij Nazarov (32, verdeckt).  © picture point/Sven Sonntag

"Das ist schon ein schwer zu beschreibendes Gefühl. Ich hatte sechseinhalb sehr schöne und erfolgreiche Jahre in Aue. Jetzt als Gegner zurückzukommen, ist so ungewohnt. Ich bin gespannt, wie mich die Fans aufnehmen", meint "Fanne" zu seiner Rückkehr in den Schacht.

Infolge des Zweitliga-Abstiegs hatten sich die Wege nach sechs Jahren mit 185 Pflichtspielen, darunter 178 in der 2. Liga, getrennt. Fandrich war 2016 vom FC Luzern nach Aue gekommen, wo er zuvor bereits zur Rückrunde 2014/15 für ein halbes Jahr auf Leihbasis gekickt hatte.

"Es gibt Momente, wie die erfolgreiche Relegation 2018, die in positiver Erinnerung geblieben sind. Ich habe mich immer wohlgefühlt", betont Fandrich. In Essen hat er eine neue Herausforderung gesucht und gefunden.

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"Was die Einsatzzeit anbelangt hatte ich mir mehr versprochen, aber der Konkurrenzkampf auf meiner Position im Mittelfeld ist sehr hoch und es wird viel rotiert, um taktisch auf die Gegner bestens eingehen zu können", erklärt der defensive Mittelfeldspieler.

Fandrich: "Ich bin gerne in Aue."

Clemens Fandrich (32) im Trikot von Rot-Weiss Essen am Ball. Darf er am Samstag an alter Wirkungsstätte auflaufen?
Clemens Fandrich (32) im Trikot von Rot-Weiss Essen am Ball. Darf er am Samstag an alter Wirkungsstätte auflaufen?  © imago/Markus Endberg

Fandrich, dessen Vertrag in der Ruhrpott-Metropole bis 2024 läuft, ist mit seiner Amina - das Paar gab sich nach neun Jahren in der Winterpause das Ja-Wort - im Essener Süden heimisch geworden und kann sich auch vorstellen, die Karriere dort zu beenden, wo das Herz von Fußball-Deutschland schlägt.

"Im Umkreis von wenigen Kilometern sind so viele Profi-Klubs beheimatet, das ist Wahnsinn", hört man die Begeisterung aus Fandrichs Stimme heraus.

Was ihn ebenfalls in den Bann gezogen hat: Essen bedeutet wie Aue Maloche: "In Essen wird vor Anpfiff das Steigerlied gespielt. Da habe ich mich sofort an Aue erinnert gefühlt. Hier wird der Fußball auch so malocht wie im Erzgebirge. Das gefällt mir!"

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Kommt da ein bisschen Heimweh nach der alten Liebe auf? "Ich bin gerne in Aue. Wo ich meine Karriere mal beende, kann ich jetzt nicht sagen, aber mit 32 Jahren wird man auch nicht jünger", lacht Fandrich: "Beide Vereine sind absolute Traditionsklubs, die sich auf Augenhöhe befinden, was die Tabelle aussagt und die davon leben, dass ihre Fans nach Fußball lechzen."

Titelfoto: imago/Markus Endberg

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