FC Erzgebirge Aue: Dotchev macht Schluss und fängt neu an
Aue - Fünf Jahre nach seinem emotionalen Rücktritt kehrte Pavel Dotchev (56) als Feuerwehrmann an die Seitenlinie zurück. Es ist ein Engagement auf Zeit. Dotchev hilft aus, damit sich der bisherige Teamchef Marc Hensel (35) komplett auf den Lehrgang zum Fußballlehrer konzentrieren kann. Spätestens im Sommer ist für den 56-Jährigen als Trainer definitiv Schluss. Nicht der FC Erzgebirge Aue, sondern er will es so.

"Ich habe sehr intensive drei, vier Jahre hinter mir, in denen ich mit meinen Mannschaften immer gegen den Abstieg gekämpft habe. Das zehrt", erklärt Dotchev, der nach der Saison als FCE-Sportdirektor fungieren wird.
Im Sommer 2003 wechselte der frühere Abwehrspieler in Paderborn vom Rasen auf die Trainerbank. Seither gingen 19 Jahre ins Land, die Dotchev neben Aue beim SC Paderborn, Rot-Weiß Erfurt, nochmals Paderborn, ZSKA Sofia, SV Sandhausen, Preußen Münster, Hansa Rostock, Viktoria Köln und zuletzt MSV Duisburg verbrachte.
Den Erzgebirgern im Gedächtnis blieb die Zeit im Schacht, als Dotchev nach dem Abstieg aus der 2. Liga einen sportlichen Trümmerhaufen vorfand und aus dem Nichts den Wiederaufstieg fertigbrachte.
Eine ähnliche Aufgabe stünde im Sommer beim Abstiegsfall bevor, wenngleich mit elf Spielern ein viel breiteres Fundament zugrunde liegt.
Aue-Trainer Dotchev: "Ich möchte Abstand nehmen und ab Sommer nicht nochmal auf der Trainerbank sitzen"

"Ich würde mir diese Aufgabe nochmals zutrauen. Aber ich möchte Abstand nehmen und ab Sommer nicht nochmal auf der Trainerbank sitzen", macht Dotchev klar.
Aus der Verantwortung zieht er sich dadurch mitnichten. Das Gegenteil ist der Fall. Mit Klubchef Helge Leonhardt (63) plant Dotchev den Kader für 2022/23. Und das ist ein schmaler Grat.
Dotchev: "Ich hätte mir eine andere Situation gewünscht, aber wir müssen die 3. Liga planen, um einen Grundstein für die Aufgabe danach zu legen. Wir werden offen und ehrlich sagen, wie die Lage ist, mit wem wir planen und wem nicht."
Und weiter: "Ich möchte nicht, dass hinterher ein Spieler zu mir kommt und sagt, wieso hast du mir das nicht eher gesagt."
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag