Knieverletzung und miese Kommentare: Aue-Keeper Männel muss viel einstecken
Aue - War das 1:3 daheim gegen Hannover das (vorerst) letzte Zweitligaspiel von FCE-Kapitän Martin Männel (34)? Der Keeper hat sich beim dritten Gegentor einen Meniskusriss zugezogen, wird nach Ostern operiert. Der 34-Jährige wird voraussichtlich zwölf Wochen ausfallen.

"Beim Versuch vor dem dritten Gegentor, den abgefälschten Ball noch mit dem Fuß zu erreichen, habe ich mein linkes Knie verdreht", berichtet Männel, der sich nächsten Mittwoch unters Messer begibt.
Das ist schmerzhaft für Männel, der die Saison ohnehin viel einstecken musste. Insbesondere in den sozialen Medien hagelte es Kritik. Es sind harte Worte, die teilweise direkt auf der offiziellen Vereinshomepage in Kommentaren fallen, wenn Spielstände, wie zum Auswärtsspiel gegen den Hamburger SV (0:4) oder jüngst Hannover gepostet werden.
Das muss man erstmal herunterschlucken und verdauen können. "Die wenigsten Leute sind vielleicht über die letzten Jahre Fehler von mir gewohnt gewesen. Dass mal ein Ball ins Aus fliegt, okay. Aber, dass ich vorbei greife, ärgert mich selbst am meisten", sagt Männel.
Jahr für Jahr reihte sich der Keeper im Spieler-Ranking des "Kicker" ganz oben ein. Dass dem diese Saison nicht so ist, liegt an der grottenschlechten Saison, die Aue spielt und nicht Männel allein. Mit 61 Gegentreffern steht Lila-Weiß schon jetzt schlechter da, als je zuvor in der 2. Liga. Männel musste 58 Mal hinter sich greifen. Philipp Klewin (28), der ihn gegen Regensburg (1:0) und Karlsruhe (0:3) vertrat, dreimal.
Aue-Keeper Männel: "Der Frust ist verständlich"

"Das ist für eine Mannschaft zu viel. Wenn man 1:0 gewinnt, haben nicht der Torwart oder die Abwehrspieler zu null gespielt, sondern die komplette Elf. Genauso ist es, wenn man drei Tore schluckt. Die hat nicht nur der Torwart, sondern die Mannschaft geschluckt. Es waren zu viele Gegentore. In einzelnen Spielen, aber auch über die komplette Saison hinweg. Dann wird es schwierig. Vor allem, wenn man vor der Saison die beiden besten Torjäger abgibt und es nicht abfedert", versucht Männel, die sportliche Entwicklung einzuordnen.
Und weiter: "Der Frust ist verständlich. Jemand einzelnen herauszugreifen funktioniert nicht, denn am Ende stehen wir gemeinsam als Mannschaft auf dem Platz."
Manche projizieren ihren Frust aber eben genau auf einzelne Personen, die sie für die Misere und den drohenden Abstieg verantwortlich machen. In erster Linie richtet sich die Kritik an die FCE-Chefs Helge Leonhardt (63) und Michael Voigt (49).
Aber auch Männel steht im Feuer. Die Zeit für einen Wechsel zwischen den Pfosten sei reif. "Wenn jemand schreibt, meine Zeit sei vorbei: 'Fakt ist, ich bin topfit, fitter als in den vorangegangenen Jahren'", antwortet Männel seinen Kritikern. Er könnte jetzt Vergleiche ziehen zu Manuel Neuer (36) oder Gianluigi Buffon (44), aber das würden manche vielleicht in den falschen Hals bekommen und als Überheblichkeit deuten.
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag