Männel oder Nazarov: Wer ist denn nun der Aue-Kapitän?
Aue - Es ist ein kleines Detail, aber ein großes Symbol: Nicht Kapitän Dimitrij Nazarov (32), sondern 'Vize' Martin Männel (34) führte den FC Erzgebirge Aue am Sonntag im Sachsenpokal gegen den FC Eilenburg aufs Feld. Die Binde hat einen neuen Besitzer. Auf Dauer?
"Martin hat sich in den letzten Wochen, obwohl er nach seiner Knieverletzung noch nicht mitwirken konnte, extrem bemüht, die Mannschaft zu unterstützen. Das Pokalspiel bot sich an, ihm erstmals Wettkampfpraxis zu geben, weshalb ich mit 'Dima' vorher sprach, ob es für ihn okay ist, Martin die Binde als Zeichen mitzugeben. Darauf hat er sofort 'Ja' gesagt", berichtet Interims-Trainer Carsten Müller (50).
Männel sollte eine Motivationsspritze erhalten, so der 50-Jährige. Und Nazarov eine Last genommen werden? Sein Vorgänger Timo Rost (44) trat im Sommer mit der Maßgabe an, beim FCE einen Umbruch zu vollziehen, was auch auf die internen Hierarchien durchgriff.
Der 44-jährige Ex-Coach machte sich die Lösung nicht leicht und ernannte zunächst ein Trio - den langjährigen Spielführer Martin Männel, Dimitrij Nazarov, der bis dato unter den Fans viele Sympathisanten hatte, sowie Neuzugang Ulrich Taffertshofer (30).
Die Wahl fiel schließlich auf Nazarov - auch mit, weil Männel gegenüber Rost in einem persönlichen Gespräch seinen freiwilligen Verzicht auf das Kapitänsamt zum Ausdruck brachte.
Männel neuer Aue-Kapitän? "Wie das am Freitag aussieht, bleibt offen"
Nazarov ging in seiner neuen Rolle aber nie wirklich auf. Statt zu beflügeln, wirkte die Binde wie ein Klotz am Bein. Das Amt lastete auch deswegen schwer auf dem 32-Jährigen, weil er nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz gefordert war - und viel häufiger Rede und Antwort zu stehen hatte.
Nazarov, der sein Herz auf der Zunge trägt, haute schon immer gerne einen raus. Aussagen, wie die 3. Liga sei eine "Kackliga", brachten ihm aber null Sympathiepunkte und beflügelten allenfalls die Gegner.
Die Frage ist, ob sich bereits jetzt die Hackordnung ändert oder diese Entscheidung dem neuen Cheftrainer obliegt. Das Heimspiel am Freitag gegen Meppen könnte ein Fingerzeig sein. Müller: "Es ging erstmal nur um Eilenburg. Wie das am Freitag aussieht, bleibt offen."
Zumal es auch direkt auf den Konkurrenzkampf zwischen den Pfosten durchschlagen würde. Bislang war Philipp Klewin (28), der wie Männel dem Mannschaftsrat angehört, gesetzt. Wird der alte Kapitän Männel doch der neue, dürfte das Duell entschieden sein.
Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg, Picture Point/Sven Sonntag