Mehr Demokratie bei Aue? Aber Ex-Landrat Vogel ist vielen Fans ein Dorn im Auge

Aue - Der König ist tot, lang lebe der König? Helge Leonhardt (63) stand dem FC Erzgebirge Aue für acht Jahre als Klubchef vor, davon sechs Spieljahre in der 2. Bundesliga. Sonntagnachmittag gab er seinen Rücktritt bekannt. Torsten Enders folgt als Interims-Präsident und schlägt ganz neue Töne an!

Sie marschieren Seit an Seit zum Trainingsplatz. Begleitet von Vorstand Frank Vogel (65, 2.v.l.) geht die Interims-Trainercrew Carsten Müller (50, 3.v.r.), Philipp Riese (32, 3.v.l.), Werner Schoupa (57, 2.v.r.) und Tomislav Piplica (53) zum Training.
Sie marschieren Seit an Seit zum Trainingsplatz. Begleitet von Vorstand Frank Vogel (65, 2.v.l.) geht die Interims-Trainercrew Carsten Müller (50, 3.v.r.), Philipp Riese (32, 3.v.l.), Werner Schoupa (57, 2.v.r.) und Tomislav Piplica (53) zum Training.  © picture point/Sven Sonntag

"Wir haben uns von den alten Zöpfen verabschiedet und suchen einen neuen Ansatz", kündigt der neue Veilchen-Boss an. Der frühere Bundeskanzler Willy Brandt sagte 1969 bei seiner Regierungserklärung: "Wir wollen mehr Demokratie wagen."

Ähnlich verfährt Enders: "Das demokratische Miteinander ist ein neuer Ton, ein neues Flair in Aue. Als Unternehmer handhabe ich es so, dass man sich auf seine Manager verlassen muss und nicht hereinredet."

Vor 19 Jahren gründete er die WätaS Wärmetauscher GmbH in Olbernhau und engagiert sich seit sechs Jahren als FCE-Haupt- und Trikotsponsor. Wie Vorgänger Leonhardt kommt Enders aus der Wirtschaft und will vorangehen: "Bis zur nächsten Mitgliederversammlung wollen wir die bestmöglichen Ergebnisse vorweisen!"

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FC Erzgebirge Aue Erzgebirge Aue ist wieder in der Verlosung!

Gemeinsam mit dem ehemaligen Landrat des Erzgebirgskreises Frank Vogel (65) sowie Sören Ullrich (50), Nico Dittmann und Vereinsjustiziar Kay Werner lenkt er bis zu besagter Versammlung am 12. November die Vereinsgeschicke. Sie müssen den Kumpelverein zügig in ruhige Fahrwasser führen - vor allem auch neben dem Platz.

Seine Zeit in Aue wird kontrovers diskutiert

Über Ex-Landrat Frank Vogel (65) wird besonders in Fankreisen kontrovers diskutiert.
Über Ex-Landrat Frank Vogel (65) wird besonders in Fankreisen kontrovers diskutiert.  © Picture Point / Gabor Krieg

Der Anhang drängte vehement auf eine Neuaufstellung, forderte: "Vorstand raus!" Volkes Wille wurde Rechnung getragen, indem Leonhardt und Geschäftsführer Michael Voigt (50) als Vorstände zurücktraten. Allerdings rückt mit Ex-Landrat Vogel einer nach, der manchem Mitglied und Fan Bauchschmerzen bereitet.

Da wäre die Impfaffäre: Unter Ausnutzung seiner Stellung als Landrat ließ sich Vogel im Januar 2021 entgegen der Priorisierung vorzeitig gegen Corona impfen.

Kontrovers diskutiert wird auch die Zeit als FCE-Aufsichtsrats-Chef (2009-2015), als Vogel am vierten Spieltag der Saison 2014/15 nach einer Heimniederlage gegen Fortuna Düsseldorf die Entlassung vom damaligen Trainer Falko Götz (60) vorwegnahm. Präsident Lothar Lässig (69) und Sport-Vorstand Jens Stopp (57) fühlten sich davon übergangen und traten von ihren Ämtern zurück.

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Nun gilt es dagegen, auf pragmatische Art und Weise Lösungen zu finden. Wenngleich die nächsten personellen Konsequenzen vorweggenommen scheinen.

Enders: "Wir gehen in vielen Fragen als Unternehmer heran. Der Erfahrungsschatz, den er (Voigt, Anm. d. Red.) hat, versuchen wir natürlich so weit wie möglich zu nutzen. Aber sicherlich werden hier noch andere Entscheidungen gefällt!"

Titelfoto: picture point/Sven Sonntag

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