Setzt der FC Erzgebirge Aue seinen Aufwärtstrend fort?
Aue - "Ein Sieg ist durch nichts zu ersetzen!", traf Aue-Spieler Ulrich Taffertshofer (30) vor dem Auswärtsspiel am heutigen Samstag gegen Aufsteiger VfB Oldenburg sprichwörtlich den Nagel auf den Kopf.
Wochenlang arbeitete der FC Erzgebirge Aue unter der Woche und konnte sich am Wochenende nicht für die geleistete Arbeit belohnen. Unter Interimstrainer Carsten Müller (51) stellte sich der Erfolg ein. Zwei Spiele, zwei Siege, so die Bilanz des Nachfolgers von Timo Rost (44).
"Wir haben den ersten Saisonsieg eingefahren und den Negativtrend stoppen können", ist Taffertshofer heilfroh. Doch ist die Talsohle bereits durchschritten?
Die jüngsten Erfolge im Landespokal gegen Eilenburg (2:1) und der erste Drittliga-Sieg gegen Meppen (3:0) sind Anzeichen für einen Aufwärtstrend. Zumal sie auch nach innen wirken. "Das setzt was in der Truppe frei. Die Stimmung ist deutlich besser als die Wochen zuvor", berichtet Taffertshofer.
Diesen Schwung wollen die Veilchen mit nach Oldenburg nehmen. Der Aufsteiger um Ex-Veilchen und VfL-Kapitän Max Wegner (33, 4 Tore) ist nach holprigem Start längst in der Liga angekommen und holte 14 Zähler aus den letzten sechs Partien.
Eine ähnliche Serie täte Aue gut, um unten herauszukommen und sich ins Mittelfeld der 3. Liga hochzuarbeiten. "Wie man einen Negativlauf haben kann, ist es genauso möglich, einen Positivlauf zu starten", ist Taffertshofer guten Mutes, dass es Lila-Weiß den Oldenburgern nachmachen kann.
Oldenburg-Sieg könnte Carsten Müller zum Chefcoach machen
Ein Sieg im Marschwegstadion würde zudem gute Argumente liefern, aus der Interimslösung Carsten Müller eine von Dauer zu machen. Frei nach Johann Wolfgang von Goethe: "Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah."
Müller, seit Januar 2015 Leiter des Auer Nachwuchsleistungszentrums, ist bei der Trainer-Debatte die Ruhe selbst: "Grundsätzlich verspüre ich immer Lust, meinen Job bestmöglich auszuführen. Ich fühle mich im Nachwuchsleistungszentrum sehr wohl, habe aber auch die Zeit, in der ich mit der Mannschaft gearbeitet habe, sehr genossen. Ich versuche den Fokus auf die Mannschaft zu legen und mich selbst nicht so wichtig zu nehmen."
Die Entscheidung, wer auf Dauer an der Seitenlinie steht, treffen ohnehin andere. Was Müller tun kann, ist, dem frisch verpflichtetem sportlichen Leiter Matthias Heidrich gute Argumente zu liefern, die interne Lösung mit einem erfahrenen Fußballlehrer zu forcieren.
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag