Westsachsenderby als Klassentreffen: Zehn Profis haben schon für beide Vereine gespielt
Aue/Zwickau - Das mit Hochspannung erwartete Westsachsenderby zwischen dem FC Erzgebirge Aue und FSV Zwickau hat fast auch etwas von einem Klassentreffen. Gleich zehn Spieler haben schon für beide Klubs gespielt. Und auch im Betreuerstab gibt es "Seitenwechsler".
In den vergangenen Jahren gingen Spieler vorrangig die Mulde flussabwärts nach Zwickau. So geschehen 2016, als sich die damaligen Veilchen Mike Könnecke (34) und Nils Miatke (32) den Schwänen anschlossen.
Mit Könnecke, Ronny König (39), Adam Susac (33), Filip Kusic (26) sowie Robert Herrmann (29) stehen gleich fünf Akteure in Zwickauer Diensten, die einst für den Gegner am Sonntag aufliefen.
Könnecke und Susac erlebten das letzte Derby vor sechs Jahren im Finale des Landespokals sogar schon von der anderen Seite. Ebenfalls eine Auer Vergangenheit besitzen Co-Trainer Robin Lenk (38) und Torwarttrainer Steffen Süßner (44).
Gab Aue zuletzt eher an Zwickau ab, hat sich das Blatt nun etwas gewendet. Marco Schikora (27) und Steffen Nkansah (26) wählten in diesem Sommer den umgekehrten Weg, die Mulde stromaufwärts. Dazu gesellten sich die vorherigen Schwäne Elias Huth (25, kam aus Kaiserslautern) und Alexander Sorge (29, Türkgücü München).
Anthony Barylla (25, Saarbrücken) wechselte noch zu Zweitliga-Zeiten, sodass Aue gleichfalls mit fünf Mann aufwarten kann, die schon für den Gegner aufliefen.
"Wenn der Schiri anpfeift, gibt's auf die Knochen."
Gerade das ist ein Aspekt, der für die sportliche Entwicklung am Standort Zwickau spricht, mit der Konsequenz, dass man in gut einem Jahrzehnt drei Spielklassen Unterschied wettmachen konnte und sich nun auf Augenhöhe begegnet. FSV-Coach Joe Enochs (51) prägt den Zwickauer Fußball seit etwas mehr als vier Jahren und hat großen Anteil am Erfolg.
"Wir konnten viele Spieler weiterentwickeln. Das fängt damit an, dass Toni Wachsmuth (35) mit dem Trainerteam die Spieler herauspickt und wir sie dann im Trainings- und Spielbetrieb weiterentwickeln. Das ist ein Aspekt, der oft zu kurz kommt [...]", meinte Enochs in der Sommerpause zu dem Umstand, dass sich Aue mittlerweile bei seinem Klub bedient.
Ähnlich sieht es Abwehrchef Davy Frick (32): "Es spricht schon für uns, dass sie sich mit Jungs von uns verstärken." Frick kennt sie alle: Sorge, Nkansah, Schikora, Huth, Barylla. "Ich freue mich auf alle fünf, denn wir hatten gemeinsam eine coole Zeit", so Frick, der zugleich warnt: "Das heißt aber nicht, dass sich daraus im Spiel ein Vorteil ergeben muss, nur weil wir uns kennen."
"Sie wissen auch um unsere Stärken und Schwächen, wie wir ticken. Ich denke bloß an Elias, der letzte Saison für Halle gegen uns traf", sagt er, will aber keine Gefangenen machen: "Wenn der Schiri anpfeift, gibt's auf die Knochen."
Titelfoto: IMAGO/Sportsword/Picture Point/Sven Sonntag/Picture Point/Roger Petzsche