Acht-Tore-Wahnsinn auf dem Betze! 1. FC Magdeburg verpasst Sieg im Aufsteiger-Duell

Kaiserslautern - Wie geil war das denn?! In einer furiosen sowie tempo- und torreichen Partie haben sich der 1. FC Kaiserslautern und der 1. FC Magdeburg im Aufsteiger-Duell der 2. Bundesliga mit 4:4 (2:3) getrennt.

Brachte die Roten Teufel auf dem "Betze" in Front: Stürmer Terrence Boyd.
Brachte die Roten Teufel auf dem "Betze" in Front: Stürmer Terrence Boyd.  © Uwe Anspach/dpa

Terrence Boyd traf vor 35.643 Zuschauern im stimmungsvollen Fritz-Walter-Stadion in der 7. Minute zum 1:0 für Lautern. Moritz Kwarteng (1:1/11.) und Mohammed El Hankouri (2:1/17.) drehten die Partie, Kwarteng erhöhte gar auf 3:1 (22.). Boris Tomiak stellte auf 2:3 (40.), Philipp Hercher glich aus (3:3/47.), Mike Wunderlich gelang per Foulelfmeter sogar noch das 4:3 (66.), doch Tomiak per Eigentor (80.) sorgte für den Endstand.

Eine Veränderung gab es bei FCK-Coach Dirk Schuster im Vergleich zum 3:1 bei der SpVgg Greuther Fürth: Neuzugang Philipp Klement verdrängte Julian Niehues auf die Bank.

Nach dem 0:4 gegen Hannover 96 brachte FCM-Trainer Christian Titz drei Neue: Jamie Lawrence, Julian Rieckmann und Kwarteng starteten für Alexander Bittroff, Connor Krempicki und Jason Ceka (alle Bank).

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Es war ein ungleiches Duell zweier Aufsteiger. Während die Roten Teufel mit zehn Punkten und Rang vier stark in die Saison gestartet sind, stand für die Magdeburger nur ein Sieg und Platz 16 zu Buche. Zuletzt setzte es drei Pleiten in Folge mit 1:9 Toren, davor zudem das 0:4 im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt.

Und auch auf dem "Betze" ging es alles andere als gut los. Nach einer Lauterer Ecke köpfte Luca Schuler den Ball an die Strafraumgrenze, wo Marlon Ritter aber aus 15 Metern abzog. Boyd hielt noch den Fuß rein und lenkte den Ball unhaltbar ins Netz - 1:0 für die Rot-Weißen (7.).

Die muntere Begegnung nahm dann richtig Fahrt auf. Und es folgte der große Auftritt des Moritz Kwarteng.

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Moritz Kwarteng sorgt für die Wende - Boris Tomiak macht es wieder spannend

Riesengroßer Jubel beim 1. FC Magdeburg nach Mohammed El Hankouris (r.) 2:1.
Riesengroßer Jubel beim 1. FC Magdeburg nach Mohammed El Hankouris (r.) 2:1.  © Uwe Anspach/dpa

Über links rollte ein Konter nach vorn, nach mehreren Stationen brachte letztlich El Hankouri eine Flanke von halbrechts in den Strafraum, die Kwarteng wuchtig ins lange Eck einköpfte - 1:1 (11.).

Allerdings wurde der Treffer zunächst wegen vermeintlichen Abseits nicht gegeben, nach zweiminütiger Überprüfung gab Schiedsrichter Robin Braun den Ausgleich aber doch.

Sechs Minuten später wurde ein langer Ball aus dem Mittelfeld auf Schuler geschlagen, über Kwarteng landete die Kugel durch Kevin Krauses Beine bei El Hankouri, der Andreas Luthe im Fallen per Außenrist überwinden konnte - 2:1 für den FCM (17.).

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Und die Gäste hatten noch nicht genug und richtig Bock!

Der auffällige Kwarteng wurde an der gegnerischen Box überhaupt nicht angegriffen. Weil er keine passende Anspielstation fand, zog er einfach aus 18 Metern zentral ab, die Kugel schlug halbhoch rechts neben Luthe ein - 1:3 (22.).

Das Duell wurde etwas ruhiger, blieb aber hochspannend. Aus dem Nichts köpfte Tomiak die Roten Teufel nämlich in der 40. Minute nach einem Freistoß zum 2:3-Anschluss (40.).

Es war aber noch nicht Schluss. Drei Minuten später startete Amara Condé nach Ballgewinn an der Mittellinie, sorgte für die Seitenverlagerung auf Tatsuya Ito, dem das Spielgerät bei der Ballannahme an Jean Zimmers Kopf sprang, von wo aus es nur an den Pfosten kullerte und von Zimmer selbst entschärft wurde (43.).

In der Nachspielzeit schlenzte Rieckmann nach Schuler-Ablage noch haarscharf am Lattenkreuz vorbei (45.+2).

Eine sensationelle erste Halbzeit endete mit einer knappen 3:2-Führung für die Gäste.

Moritz Kwarteng (l.) stellte in der 22. Minute auf 3:1 für den FCM.
Moritz Kwarteng (l.) stellte in der 22. Minute auf 3:1 für den FCM.  © Uwe Anspach/dpa

Philipp Hercher und Mike Wunderlich lassen den Betze beben - Boris Tomiak mit Rücken-Eigentor

Magdeburgs Kwarteng (l.) und Lauterns Boyd (M.) trennten sich Remis.
Magdeburgs Kwarteng (l.) und Lauterns Boyd (M.) trennten sich Remis.  © Uwe Anspach/dpa

Es war offenbar dieser berüchtigte psychologisch wichtige Zeitpunkt, an dem den Hausherren der Anschluss gelang. Denn schon kurz nach dem Seitenwechsel gelang ihnen der umjubelte Ausgleich.

Ritter wurde auf dem linken Flügel angespielt, flankte gefährlich vor den Kasten, wo Hercher mit der Pike das 3:3 markierte (47.).

Keine zehn Minuten später konnten die Elbestädter beinahe die Führung wiederherstellen. Ito ging im Strafraum bis zur Grundlinie, passte halbhoch quer, wo Kwarteng am langen Pfosten direkt abzog, Luthe die Kugel aber von der Linie kratzte (56.).

Und es sollte noch verrückter kommen. Schiri Braun ließ einen Zweikampf von Condé gegen Klement in der Magdeburger Box weiterlaufen, wurde vom VAR aber an den Bildschirm geschickt - und entschied doch auf Elfmeter.

Zu diesem trat Wunderlich an - und versenkte links unten zum 4:3 für Kaiserslautern (66.). Absolut tragisch für die Gäste.

Gut aber, dass es die berühmten Tore aus dem Nichts gibt. In der 80. Minute lief ein Angriff der Blau-Weißen, den Schuss des eingewechselten Ceka wehrte Luthe nach vorn ab, wo Tomiak die Kugel im Fallen an den Rücken bekam, von wo aus sie ins eigene Tor sprang - 4:4 (80.), nicht zu fassen!

Das Duell blieb bis Ablauf der vierminütigen Nachspielzeit offen - und endete mit einer Punkteteilung.

Der Jubel hätte bei den Elbestädtern noch größer ausfallen können, doch sie fuhren immerhin nicht mit leeren Händen nach Hause.
Der Jubel hätte bei den Elbestädtern noch größer ausfallen können, doch sie fuhren immerhin nicht mit leeren Händen nach Hause.  © Uwe Anspach/dpa

Und so geht's weiter: Samstag (13 Uhr/Sky) tritt der FCM beim SC Paderborn 07 an. Lautern ist Sonntag (13.30 Uhr/Sky) beim SV Sandhausen gefordert.

Titelfoto: Bildmontage: Uwe Anspach/dpa

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