FC St. Pauli: Aziz Bouhaddouz traut seinem Ex-Klub den großen Coup zu - "Wünsche ihnen den Aufstieg"

Hamburg/Duisburg - Zweitliga-Seriensieger FC St. Pauli tritt am Sonntag (13.30 Uhr) bei Schlusslicht SV Sandhausen an. Einer, der sich bei beiden Vereinen bestens auskennt, ist Aziz Bouhaddouz (35), der aktuell beim Drittligisten MSV Duisburg unter Vertrag steht. TAG24 hat im Vorfeld der Partie mit dem 35-jährigen Angreifer gesprochen.

Beim FC St. Pauli legte Aziz Bouhaddouz (heute 35) mit 15 Toren eine starke Debüt-Saison hin.
Beim FC St. Pauli legte Aziz Bouhaddouz (heute 35) mit 15 Toren eine starke Debüt-Saison hin.  © Uwe Anspach/dpa

Der gebürtige Marokkaner, der es immerhin auf 17 Länderspiele (drei Tore) für sein Heimatland brachte, stürmte zwischen 2016 und 2018 für die Kiezkicker am Millerntor (56 Spiele, 19 Tore, acht Vorlagen). Seine Erinnerungen an diese Zeit möchte er nicht missen.

"Die erste Saison bei St. Pauli war mega", erinnerte sich Bouhaddouz am Telefon. In der Saison 2016/17 erzielte er in 28 Partien starke 15 Treffer. Doch in der darauffolgenden Spielzeit änderte sich das Bild. "Wie es leider im Fußball manchmal so ist", klagte der Angreifer, der im Sommer 2018 seine Koffer packen musste.

Dennoch hegt er bis heute keinen Groll über seinen Abschied. "Ich habe immer gesagt, dass Hamburg beziehungsweise St. Pauli meine zweite Heimat ist. Ich habe mich da sehr, sehr wohlgefühlt", erklärte der 35-Jährige. Daher verfolge er den Verein nach wie vor und sei von der aktuellen Entwicklung angetan.

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"Es erinnert mich ein bisschen an 2017, als wir in der Rückrunde 34 Punkte geholt haben", sagte er. "Die jetzige Mannschaft hat wirklich Qualität, und ich freue mich riesig, dass der Verein es so geschafft hat." Bouhaddouz traue ihr am Ende der Saison sogar den ganz großen Coup zu: "St. Pauli kann die Überraschungsmannschaft der Rückrunde werden und oben anklopfen."

Aziz Bouhaddouz drückt Ex-Verein SV Sandhausen im Abstiegskampf die Daumen

Nach seinem Abenteuer in Saudi-Arabien bekam der Angreifer beim SV Sandhausen nur schwer einen Fuß auf den Boden.
Nach seinem Abenteuer in Saudi-Arabien bekam der Angreifer beim SV Sandhausen nur schwer einen Fuß auf den Boden.  © Uwe Anspach/dpa

Das Team spiele unter Fabian Hürzeler (30) einen super Fußball und stehe defensiv sehr stabil. "Sie haben Ruhe und einen super Trainer, der einen Plan hat. Die Jungs ziehen alle mit", bescheinigte er den aktuellen Überfliegern, dessen Spiele er nach wie vor verfolge. "Ich traue ihnen den Aufstieg zu und wünsche es den Fans." Und auch Ex-Mitspieler Leart Paqarada (28), mit er sich nach eigenen Angaben noch regelmäßig austausche.

Während also in Hamburg von Höherem geträumt werden darf, wäre man in Sandhausen - Stand jetzt - froh, in der kommenden Saison überhaupt noch in der zweiten Liga spielen zu dürfen. Und das hätte Bouhaddouz so nicht erwartet.

"Es überrascht mich", gab er zu. "Sie verfügen über die finanziellen Mittel und haben in den letzten Jahren namhafte Spieler verpflichtet. Doch sie haben nicht das erreicht, was sie sich vorgestellt haben." Mit Tomas Oral (49) wurde im Winter ein neuer Trainer an den Hardtwald geholt, mit dem der 35-Jährige dem SVS den Klassenerhalt zutraut. "Ich hoffe, dass sie die Klasse halten und nächstes Jahr eine gute Rolle spielen werden."

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An seine eigene Zeit in Sandhausen, wo er zwischen 2014 und 2016 sowie 2019 und 2021 unter Vertrag stand (101 Spiele, 24 Tore, 13 Vorlagen), erinnerte er sich mit gemischten Gefühlen. "Ich kam aus Saudi-Arabien zurück und hatte Schwierigkeiten", gestand er. "Trotzdem habe ich eine gute Runde gespielt." Doch nach eineinhalb Jahren musste er gehen und schloss sich seinem heutigen Verein, dem Drittligisten MSV Duisburg, an.

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Aktuell steht der Angreifer bei Drittligist MSV Duisburg unter Vertrag. Wie es für ihn ab Sommer weitergeht, ist noch unklar.
Aktuell steht der Angreifer bei Drittligist MSV Duisburg unter Vertrag. Wie es für ihn ab Sommer weitergeht, ist noch unklar.  © Revierfoto/dpa

Wie es dort für den Marokkaner weitergeht, ist noch unklar. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. "Es wird eher nicht weiter gehen", erklärte Bohaddouz, der mit seiner eigenen Leistung unzufrieden, mit der der Mannschaft aber zufrieden sei. "Mit dem Kader ist man dann eben zufrieden, wenn man gut dabei ist."

An ein mögliches Karriereende hat er allerdings noch keinen Gedanken verschwendet. "Lust hätte ich auf jeden Fall schon, ich möchte gerne noch weiter Fußball spielen."

Doch erst einmal wird er sich auf die kommenden Aufgaben mit den Zebras konzentrieren, und wenn er es schafft, am Sonntag auf das Duell zwischen Sandhausen und St. Pauli, das er live vor Ort verfolgen will.

"Es wird ein sehr, sehr spannendes Spiel", wagte er eine Prognose und gab einen Tipp ab. "Es sind gemischte Gefühle dabei, aber ich wünsche mir, dass Sandhausen irgendwie das Spiel gewinnt. Mit 1:0." Und vielleicht tritt am Ende der Saison noch sein ganz großer Traum ein: "Sandhausen hält die Klasse und St. Pauli steigt auf. Das wäre super!"

Titelfoto: Fotomontage: Uwe Anspach/dpa (2)

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