FC St. Pauli dreht nach Vasilj-Bock die Partie und siegt dank zwei Kieler Eigentore

Kiel - Was für eine verrückte Partie! Der FC St. Pauli hat das letzte Auswärtsspiel der Saison bei Holstein Kiel nach Rückstand knapp mit 4:3 (0:1) gewonnen.

St. Paulis Abwehrspieler Jakov Medic wird von Ex-Kiezkicker Fin Bartels attackiert.
St. Paulis Abwehrspieler Jakov Medic wird von Ex-Kiezkicker Fin Bartels attackiert.  © Daniel Bockwoldt/dpa

Dabei mussten die Kiezkicker nach einer guten halben Stunde einen Rückschlag erleiden. Nach einem Saliakas-Querschläger verließ sich Karol Mets auf seinen Keeper und ließ den Ball unnötig aufspringen. So eilte Nikola Vasilj aus seinem Kasten und räumte Fin Bartels ab. Schiedsrichter Robert Kampka zeigte trotz zahlreicher Proteste sofort auf den Punkt. Den fälligen Elfmeter verwandelte Steven Skrzybski sicher zur Störche-Führung (27. Minute).

Und fast wäre es noch dicker gekommen. Ex-Kiezkicker Bartels, der am Freitagabend das letzte Heimspiel seiner Karriere bestritt, kam am Strafraum frei zum Abschluss, doch Jakov Medic entschärfte per Kopf.

Ein wenig aus dem Nichts kam daher in der 39. Minute der Ausgleich durch Oladapo Afolayan, der sich bei den Kieler Fans in einigen Situationen nicht gerade beliebt gemacht hatte.

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Der Engländer ließ einige Gegner stehen, erhielt mit Glück das Leder von Jackson Irvine wieder und traf aus 13 Metern zum 1:1. Mit diesem Ergebnis ging es auch in die Halbzeit.

Unmittelbar nach Anpfiff hatte Fabian Reese nach einem groben Schnitzer in der Abwehr der Kiezkicker die dicke Chance zur erneuten Holstein-Führung, doch Vasilj blieb im Eins-gegen-Eins Sieger.

Kieler Eigentore bringen den FC St. Pauli auf die Siegerstraße, Fin Bartels wird gebührend verabschiedet

Torschützen unter sich: Oladapo Afolayan und Lukas Daschner jubeln über das zwischenzeitliche 3:1.
Torschützen unter sich: Oladapo Afolayan und Lukas Daschner jubeln über das zwischenzeitliche 3:1.  © Daniel Bockwoldt/dpa

Für St. Pauli war es eine Art Startschuss in die zweite Hälfte, der wenig später in der Führung mündete. Einen Freistoß von Marcel Hartel bekam Hauke Wahl, der im Gespräch am Millerntor ist, unglücklich gegen den Kopf und überwand seinen eigenen Keeper Thomas Dähne (53.).

Keine zehn Zeigerumdrehungen später klingelte es erneut im Holstein-Kasten. Afolayan zog von rechts ins Zentrum und bediente Lukas Daschner, der trocken und überlegt abzog und zum 3:1 traf.

Die Kiezkicker hatten die Partie nun im Griff und legten durch ein weiteres Eigentor der Störche nach. Elias Saad und Leart Paqarada kombinierten sich in den Strafraum, am Ende beförderte Mikkel Kirleskov die Pille über die Linie - erneutes Eigentor!

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Die Partie war damit aber immer noch nicht durch, denn Kiel kam noch einmal zurück. Der gerade erst eingewechselte Marco Komenda verkürzte mit einem überlegten Schuss von der Strafraumgrenze rund zehn Minuten vor Schluss.

Und als wenn die beiden Kieler Eigentore nicht schon kurios genug gewesen wären, flog Afolayan wenige Minuten vor Schluss vom Platz, weil er nach einer Behandlung zu früh wieder den Rasen betreten hatte.

Kurz darauf wurde es emotional! Störche-Trainer Marcel Rapp nahm Bartels herunter. Das ganze Stadion erhob sich, die Mitspieler standen Spalier und applaudierten der KSV-Legende.

Von der Bank aus musste der langjährige Kiezkicker mit ansehen, wie Holstein noch einmal herankam. In der Nachspielzeit erzielte Reese mit einem strammen Schuss, den Vasilj nicht mehr entscheidend klären konnte, den 3:4-Anschlusstreffer. Doch es war zu wenig.

Die Hürzeler-Elf brachte den Dreier über die Zeit und gewann eine völlig verrückte Partie.

Am kommenden und letzten Spieltag finden alle Partien am Sonntag um 15.30 Uhr statt. St. Pauli empfängt zum Abschluss den Karlsruher SC, Kiel tritt bei Hannover 96 an.

Die Statistik zum Zweitliga-Spiel zwischen Holstein Kiel und dem FC St. Pauli

33. Spieltag

Holstein Kiel - FC St. Pauli 3:4 (1:1)

Aufstellung Holstein Kiel: Dähne - T. Becker, Wahl, Thesker (68. Pichler), Kirkeskov - Sander, Mühling (79. Komenda), Bartels (87. Wriedt), Holtby, Reese - Skrzybski (79. Porath)

Aufstellung FC St. Pauli: Vasilj - Medic, Smith, Mets - Saliakas (90. Beifus), Irvine, Hartel (90. Zander), Paqarada - Afolayan, Daschner (80. Eggestein), Saad (80. Metcalfe)

Schiedsrichter: Robert Kampka (Mainz)

Zuschauer: 15.034 (ausverkauft)

Tore: 1:0 Skrzybski (28.), 1:1 Afolayan (39.), 1:2 Wahl (53., Eigentor), 1:3 Daschner (62.), 1:4 Kirkeskov (74., Eigentor), 2:4 Komenda (78.), 3:4 Reese (90.)

Gelbe Karten: T. Becker (6), F. Bartels (1), Pichler (2), Wahl (10) / -

Gelb-rote Karte: - / Afolayan (88./Unsportlichkeit)

Beste Spieler: Bartels, Skrzybski / Smith, Daschner

Titelfoto: Daniel Bockwoldt/dpa

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