FC St. Pauli macht sich das Leben selbst schwer: "Komplett verschlafen"

Hamburg - Sieben auf einen Streich! Der FC St. Pauli hat seine beeindruckende Siegesserie in der zweiten Liga fortgesetzt und am Samstag gegen die SpVgg Greuther Fürth mit 2:1 (1:1) gewonnen.

St.-Pauli-Trainer Fabian Hürzeler war mir der Anfangsphase seiner Mannschaft überhaupt nicht zufrieden.
St.-Pauli-Trainer Fabian Hürzeler war mir der Anfangsphase seiner Mannschaft überhaupt nicht zufrieden.  © Axel Heimken/dpa

Dabei hatten die Kiezkicker vor allem in der Anfangsphase große Probleme mit der Spielweise des Kleeblatts und großen Redebedarf. "Ich hatte davor gewarnt, es auf die leichte Schulter zu nehmen", ärgerte sich Trainer Fabian Hürzeler (30). "Das hat sich die Mannschaft selbst zuzuschreiben."

In den ersten Minuten fehlte es bei St. Pauli an allen Ecken und Enden: Wenig Intensität in den Zweikämpfen, kaum Ballkontrolle, geringe Gefahr in der Offensive. Die Konsequenz: Die frühe Führung der Fürther durch Ragnar Ache (24) nach fünf Zeigerumdrehungen, bei der vor allem Branimir Hrgota (30) im Strafraum nicht angegriffen worden war.

"Wir haben die ersten zehn Minuten komplett verschlafen", gab Lukas Daschner (24) zu und war froh, dass der zweite Treffer durch Ache nach zehn Minuten wegen Abseits wieder zurückgenommen wurde. "Das 0:1 war noch nicht der Wachmacher."

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Nein, es war das vermeintliche 0:2. Denn direkt nach dem Gegentreffer rief Kapitän Jackson Irvine (29) die Mannschaft am Mittelkreis zusammen und redete Klartext. "Wir haben uns gesagt, dass wir die ersten zehn Minuten abhaken und unser Spiel spielen", erklärte Daschner die Maßnahme.

FC St. Pauli tut sich nach dem Ausgleich immer noch schwer

Greuther Fürth stellte den FC St. Pauli vor enorme Probleme.
Greuther Fürth stellte den FC St. Pauli vor enorme Probleme.  © Axel Heimken/dpa

Und das fruchtete. Nur wenig später traf Manolis Saliakas (26) zum 1:1. Doch auch das Tor gab keine Sicherheit. "Wir erzielen dann selbst ein schönes Tor, danach lief es aber auch noch nicht wie gewünscht", sagte Eric Smith (26). Fürth war immer noch der erwartet unangenehme Gegner mit seinem intensiven Pressing.

Kurz vor der Halbzeit passierte dann die vielleicht spielentscheidende Szene. Nach einer Notbremse flog Gideon Jung (28) vom Platz. "Ich war halb an Jung vorbei, er hatte die Arme dann draußen und sich auf mich geschmissen", beschrieb Daschner die Szene. Es war laut Hürzeler eine der wenigen Szenen, wo St. Pauli in der ersten Halbzeit selbst intensives Pressing gezeigt und sich belohnt hatte.

Nach dem Seitenwechsel übernahm die Hürzeler-Elf das Kommando und kam durch den Premieren-Treffer von Oladapo Afolayan (25) zum 2:1.

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In der Folge verpassten die Kiezkicker den dritten Treffer, ohne allerdings auch wirklich darauf zu drängen. Dafür stand hinten wieder einmal die Defensive sicher und ließ in Überzahl bis auf eine Chance nichts mehr zu.

St.-Pauli-Trainer Fabian Hürzeler stellt vereinsinternen Siegesrekord auf

"Ich bin froh und auch stolz auf die Mannschaft, wie sie einen Rückstand gedreht, die nicht einfache Situation in einem schweren Spiel gemeistert und zusammen agiert hat. Das ist viel mehr wert als ein schönes Spiel", lobte Trainer Hürzeler sein Team, der am Ende auch nicht mehr von Glück reden wollte.

Seine Spieler sahen es ähnlich. "Insgesamt war es kein ganz so gutes Spiel von uns und trotzdem hat es für drei Punkte gereicht", gab Marcel Hartel (27) zu und forderte, "um unsere Serie auch in Sandhausen fortzusetzen, dürfen wir keinen Prozentpunkt nachlassen, sondern müssen mehr machen."

Gelingt dies, würde Hürzeler den Zweitliga-Rekord von Jürgen Wähling und Hannover 96 mit acht Siegen in Serie aus der Saison 1986/87 einstellen.

Titelfoto: Axel Heimken/dpa

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